Feuerwehrhaus in Jöhlingen sanierungsbedürftig
„Wir haben es eigentlich nicht anders erwartet“:
Walzbachtal (hk) Die Gemeinde Walzbachtal unterhält je ein Feuerwehrhaus in den Ortsteilen Wössingen und Jöhlingen. Dem Abriss des alten Feuerwehrhauses in Wössingen folgte 2013 ein Neubau der Feuerwehrwache beim Wössinger Bahnhof. Das Feuerwehrhaus in Jöhlingen hingegen entspricht nicht mehr den heutigen Anforderungen an eine moderne Feuerwehr. Deshalb hat der Gemeinderat Walzbachtal in seiner jüngsten Sitzung am Montag einstimmig den Beschluss zur Erstellung einer Machbarkeitsstudie über die Sanierungsmaßnahmen des Feuerwehrhauses Jöhlingen durch das Büro Feigenbutz Architekten aus Karlsruhe gefasst. Die Architekten, die auch den Neubau des Feuerwehrhauses in Oberderdingen sowie in Gondelsheim realisiert haben, werden sich in Jöhlingen mit der Wirtschaftlichkeit von Sanierungsmaßnahmen am Feuerwehrhaus befassen – allerdings ohne die Untersuchung für einen Neubau in Form eines gemeinsamen Feuerwehrhauses für die beiden Ortsteile, heißt es dazu in der Sitzungsvorlage der Verwaltung. Die Kosten für die Machbarkeitsstudie sind mit 11.900 Euro beziffert.
Arbeitssicherheit als "vorherrschende Gefahr"
Dass am Feuerwehrhaus Jöhlingen bereits zum Zeitpunkt des Wössinger Feuerwehrhaus-Neubaus und sogar schon "deutlich vorher", Mängel zu erkennen waren, führte der ehemalige Kommandant der Feuerwehr Walzbachtal, Bernd Schirmer, den Räten vor Augen. Als eine nach wie vor vorherrschende Gefahr, bezeichnete Schirmer Mängel in der Arbeitssicherheit. Die könnten beispielsweise dazu führen, dass die Einsatzkräfte Schadstoffe in der Kleidung oder am Körper nach Hause in den privaten Bereich verschleppten. "Hier geht es also auch um die Feuerwehrangehörigen, die ihre Gesundheit zum Wohle der Bürger aufs Spiel setzen – wir sollten im Gegenzug alles dafür tun, dass man Risikofaktoren, die bekannt sind, verhindert", so Schirmer.
Mängel in der Wache "schwarz auf weiß"
Ein Begehungsbericht der Unfallkasse Baden-Württemberg (UKBW) in den jeweiligen Feuerwehrhäusern der Ortsteile habe nun die Mängel in der Jöhlinger Feuerwehrwache „schwarz auf weiß“ aufgezeigt. „Wir haben es eigentlich nicht anders erwartet“, stellte Schirmer fest. Ein ganz klares Ergebnis sei, dass das Feuerwehrhaus in Jöhlingen „in keiner Weise und auch nicht annähernd“ dem heutigen Standard entspreche. Als Beispiel nannte Schirmer die sanitären Einrichtungen („Es gibt bis zum heutigen Tag keine funktionierenden Duschen“) und die schlechten Umkleidebedingungen. Nichtsdestotrotz eröffne der Begehungsbericht der UKBW nun eine Grundlage, auf der man aufbauen könne.
Neubau oder gemeinsames Haus?
Der ehemalige Kommandant der Walzbachtaler Feuerwehr machte deutlich, dass eine kurzfristig realisierbare Übergangslösung folgen müsse, bis es ein gemeinsames Walzbachtaler Feuerwehrhaus oder eben einen Neubau des Feuerwehrhauses in Jöhlingen gibt. Bis dahin müsse festgestellt werden, ob der jetzige Standort des Feuerwehrhauses Jöhlingen überhaupt so weit ertüchtigt werden könne, dass man annähernd an die Vorgaben herankomme, so Schirmer. „Ich bin ehrlich, ich glaube nicht, dass wir das adäquat lösen können, ich wünsche es uns aber“, so der Kommandant. Denn in der Fläche etwa könne sich das Feuerwehrhaus nicht vergrößern. Gemäß den Bestimmungen müssten aber sowohl der Umkleide- als auch der Sanitärbereich auf der Ebene der Fahrzeughalle sein, erklärte Schirmer.
Erstellung eines Feuerwehrbedarfsplans
Da der Neubau eines gemeinsamen Feuerwehrhauses nicht absehbar sei, so die Verwaltung, müsse jetzt geprüft werden, inwieweit Sanierungsmaßnahmen am Bestandsgebäude wirtschaftlich seien oder durch welche Maßnahmen die Einhaltung der Gefährdungsbeurteilung sichergestellt werden könne. Grundlage für eine solche Prüfung soll nun die vom Gemeinderat genehmigte Machbarkeitsstudie sein. Zustimmung vom Rat gab es auch für die Erstellung eines Feuerwehrbedarfsplanes durch die Firma Lülf+ Sicherheitsberatung GmbH. Die Kosten hierzu betragen rund 13.000 Euro. Der aktuell gültige Feuerwehrbedarfsplan wurde von der Feuerwehrführung im Jahr 2019 fortgeschrieben und ist bis 2024 gültig. Der Zeitbedarf für die Erstellung einer Bedarfsplanung betrage sechs bis acht Monate. Daher müsse zeitnah eine Beauftragung erfolgen, so die Verwaltung.
Autor:Havva Keskin aus Bretten |
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