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„Big Data in der Mobilität“ noch in den Startlöchern?
(TRD/MID) Big Data stehen trotz weitreichender Entwicklungen im Bereich der Digitalisierung und damit verbundener Data Analytics im Mobilitätsbereich noch am Anfang. Riesige gesellschaftliche und wirtschaftliche Potenziale sind noch ungenutzt. Details und Hintergründe dieser Thematik wurden jetzt beim Goslar Diskurs beleuchtet.
Zusammen mit Dr. Kerstin Bartels, Leiterin Unternehmenskommunikation der (das Goslar Institut tragenden) HUK-Coburg Versicherung diskutierten Prof. Dr. Nadine Gatzert, Prof. Dr. Susanne Knorre, Prof. Horst Müller-Peters, Prof. Dr. Fred Wagner und Dr. Theresa Jost über die gemeinsam verfasste Studie „Big Data in der Mobilität“.
Traditionell übernahm wieder Prof. Dr. Klaus Kocks von der Cato Sozietät für Kommunikationsberatung die Anmoderation der Expertenrunde. Den Goslar Diskurs selbst leitete dann erstmals Dr. Bartels und erläuterte die über zwei Jahre laufende Entstehung der Studie „Big Data in der Mobilität“.
Diese wurde auf Basis mehrerer, auch eigens durchgeführter empirischer Studien mit unterschiedlicher Methodik erstellt. Unter Auswertung bereits vorliegender Quellen wurden darin die Positionen von Akteuren zu den Chancen und Risiken aufzeigt sowie zukunftsweisende Geschäftsmodelle präsentiert. Daraus werden Nutzenpotenziale „für die Welt von morgen“ abgeleitet und die dafür notwendigen politischen und gesellschaftlichen Voraussetzungen skizziert.
Mobilität bedeutet Flexibilität und Wahlfreiheit, vor allem bezüglich Erreichbarkeit von Personen oder Orten. Wesentliche Akteure sind die Öffentliche Hand mit der Schaffung von rechtlichen Rahmenbedingungen oder Infrastrukturen, der ÖPNV, Fahrzeughersteller, Zulieferer, Technologieunternehmen und Digitalkonzerne.
Mobilitätsdienste wie Car-Sharing, aber auch Navigationssysteme oder Mobilitätsplattformen stellen ebenso wie Versicherer, der Warentransport, Halter von Kraftfahrzeugen oder Privatpersonen Daten bereit – welches Verkehrsmittel auch immer genutzt wird.
Alle Experten waren sich einig, dass an Big Data grundsätzlich kein Weg vorbeiführt und der Nutzen die Risiken bei Weitem überwiegt – denn die gesamte digitale Welt fußt auf Daten. Die Möglichkeiten, der Datenschatz als das „Gold des 21. Jahrhunderts“ zu heben seien noch lange nicht ausgeschöpft – obwohl jeder Mensch, nicht zuletzt durch die Smartphone-Nutzung, schon laufend Mobilitätsdaten generiere. Auch Fahrzeuge generieren je nach Modell und Ausstattung große Datenmengen. Dabei wundere sich kaum jemand über das Wissen von Google, wohl aber über Erkenntnisse von Tesla oder Volkswagen über ihre Kunden.
Eines ist in jedem Fall sicher: Die Masse der Mobilitätsdaten wächst weiter massiv. Dabei steigt der Wert der Daten mit ihrer Menge, ihrer Anzahl von Untergliederungen und ihrer Verschiedenartigkeit. Das Interesse vieler unterschiedlicher Beteiligter, diesen Datenschatz zu nutzen, wird nicht zuletzt im Mobilitätssektor immer dringlicher. Der Ausgleich zwischen den großen individuellen und gesellschaftlichen Nutzenpotenzialen einerseits und den Interessen in Bezug auf Datensicherheit, persönlicher Autonomie und Sorgen vor Risiken andererseits bleibt eine Herkulesaufgabe für Politik, Öffentliche Hand und alle beteiligten Unternehmen.
Nutzenkommunikation, Vertrauensaufbau, Güterabwägung sowie das Einräumen von Kontrollmöglichkeiten und Entscheidungsfreiheiten können wesentliche Bausteine für eine steigende Akzeptanz sein. Diese wären in Verbindung mit einer sich möglicherweise ändernden Grundauffassungen bei der Betrachtung von Big Data sowie einer zunehmend erlebten „Normalität“ digitaler Vernetzung im Alltag zentrale Meilensteine auf dem Weg zu einer gesellschaftlich breit akzeptierten, neuen und vernetzten Mobilität.
Karl Seiler / mid / trd mobil / © Global Press Nachrichtenagentur und Informationsdienste KG (glp)
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