Bürgerbus rollt trotz Corona
Bürgerbusverein Maulbronn plant neue Haltestelle am "Tiefen See"

Vereinsvorstand Heinz Kammer und Bürgerbus-Fahrerin Karin Ehlers sind optimistisch, dass die geplante Haltestelle am "Tiefen See" in der kommenden Badesaison angefahren werden kann. Foto: hk
  • Vereinsvorstand Heinz Kammer und Bürgerbus-Fahrerin Karin Ehlers sind optimistisch, dass die geplante Haltestelle am "Tiefen See" in der kommenden Badesaison angefahren werden kann. Foto: hk
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Maulbronn (hk) Der Bürgerbus in Maulbronn beabsichtigt mit dem Beginn der Badesaison künftig auch am Parkplatz beim „Tiefen See“ zu halten. „Hierzu ist allerdings noch die Genehmigung durch das Landratsamt erforderlich“, berichtet Vereinsvorstand Heinz Kammer und betont, dass sich die ehrenamtlichen Vereinsmitglieder stets um die Weiterentwicklung ihres Angebots bemühten. „Unsere Vision ist es, für die Bürgerinnen und Bürger möglichst breit aufgestellt zu sein, eine hohe Auslastung zu haben und idealerweise in Zukunft einen zweiten Bus zum Laufen zu bringen“, sagt Kammer optimistisch.

„Zufrieden mit der Entwicklung und der Akzeptanz im Ort“

Der Bürgerbus in Maulbronn ging am 1. September 2020 an den Start (wir berichteten). Knapp acht Monate später lautet das Fazit von Kammer: „Wir sind zufrieden mit der Entwicklung und der Akzeptanz im Ort.“ Erfreulicherweise lag der Betrieb des Busses seither nie auf Eis. Bedingt durch die Corona-Pandemie habe es aber bei den monatlichen Fahrgastzahlen Schwankungen gegeben. Auch das schlechte Wetter bis in den März hinein habe eine Rolle gespielt. „Aber der Trend geht nach oben“, sagt Kammer zufrieden. Statistisch betrachtet, liege die Route nach Zaisersweiher im Hinblick auf die Fahrgastzahlen vorne, die nach Schmie an zweiter Stelle, während die innerstädtische Route das Schlusslicht bilde. „Der ursprüngliche Gedanke war ja, die Ortsteile Schmie und Zaisersweiher ans Zentrum, an die Einkaufsmöglichkeiten oder auch an Verwaltung, Ärzte und Kloster anzubinden. Das haben wir auch geschafft. Wir haben inzwischen sogar eine ganze Reihe an Stammgästen“, freut sich Kammer.

Zwei Arbeitskreise wurden gebildet

Nicht ganz so zufrieden ist der Vereinsvorstand über die Auslastung, die momentan nur bei zehn Prozent liege. „Wir haben noch Luft nach oben, die Kapazitätsauslastung deutlich anzuheben.“ Dieses Ziel habe man derzeit besonders im Auge, vor allem für die Zeit, wenn die Corona-Einschränkungen wieder zurückgehen, erklärt Bürgerbus-Fahrerin und Vereinsmitglied Karin Ehlers. Um die Ziele des Vereins proaktiv voranzutreiben, habe man zwei Arbeitskreise „aus sehr engagierten Fahrerinnen und Fahrern gebildet“, sagt Kammer. Der Arbeitskreis "Marketing und Öffentlichkeitsarbeit" soll sich künftig dafür einsetzen, den Bürgerbus noch stärker in der Öffentlichkeit zu verankern. Dazu gehöre auch eine Erklärung des Fahrplans, der „in gewisser Weise einer Interpretation bedarf“, sagt Kammer mit einem Lachen. Dass der Bürgerbus Rundtouren fahre, sei für viele auf den ersten Blick nicht erkennbar. „Der Fahrgast muss unter Umständen eine Tour bis zu seinem Ziel machen.“ Die Hauptzielgruppe des Bürgerbusvereins seien Senioren – „deshalb ist es so wichtig, dass sie mit den Feinheiten des Fahrplans vertraut gemacht werden.“ Ehlers ergänzt: „Wir haben übrigens die Erfahrung gemacht, dass Schüler, die eigentlich nicht unser Haupt-Klientel sind, sehr schnell kapiert haben, wie sie von der Schule am Silahopp nach Zaisersweiher kommen.“ Die Schüler hätten auch schnell erkannt, dass sie mit dem Bürgerbus teilweise schneller an ihrem Ziel seien, als mit dem öffentlichen Nahverkehr.

Blick auf historische Kelter in Zaiserweiher

Es sei verständlicherweise eher das Problem der älteren Generation, sich an den Fahrplan anzupassen, weiß Kammer. Der zweite Arbeitskreis "Fahrplan und Streckenführung" soll daher versuchen, darauf einzugehen, wie, beziehungsweise wohin die Bürgerinnen und Bürger fahren wollen. Hierfür bemühe sich der Bürgerbusverein um Erkenntnisse durch statistische Erfassungen sowie Fragebögen, die über das Mitteilungsblatt der Stadt an alle Haushalte verteilt werden. „So wollen wir ein Gefühl dafür kriegen, auch vonseiten der potenziellen Fahrgäste, welche Wünsche sie im Hinblick auf Fahrplan, Fahrzeiten, Strecken und so weiter haben“, erklärt Kammer.
Die ganz besonderen Vorzüge für Fahrgäste, die mit dem Fahren im Bürgerbus einhergehen, kennt Ehlers sehr gut: „Das Fahren mit dem Bus macht ja auch Spaß! Man sieht auf der Strecke viele Details, an denen man unter Umständen leicht vorbeisieht, zum Beispiel die alte historische Kelter in Zaisersweiher. Wann kommt man hier schon mal vorbei?“ Es lohne sich also auch für Besucher der Klosterstadt und Ausflügler, den Bus zu nutzen, wenn sie die Gegend kennenlernen wollen oder sich an den schönen Ortskernen erfreuen möchten. „Da gab es mal eine Mutter mit ihrem kleinen Bub, die über Schmie fahren musste“, erinnert sich Kammer. „Da hat der Bub zum ersten Mal Schmie gesehen“, lacht er.

Zum Schutz seiner Fahrgäste und der Fahrer hat der Verein übrigens eine Trennscheibe im Bürgerbus eingebaut. Außerdem besteht auch im Bürgerbus die Maskenpflicht. Regelmäßig werden zudem die Oberflächen desinfiziert. „Wir tun alles dafür, dass unsere Gäste genauso gesund aussteigen, wie sie eingestiegen sind“, betont Ehlers.

Autor:

Havva Keskin aus Bretten

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