Von Heiligen, Narren und Pächtern
Der 11. 11. – ein Tag mit vielen Facetten

Sankt Martin in der Jöhlinger Kirche | Foto: Werner Binder
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In normalen Zeiten ist der 11. November ein Tag der verschiedensten Traditionen. Doch in diesem, von der Corona-Pandemie geprägten Jahr ist alles anders. Viele Traditionen fallen der derzeitigen Situation zum Opfer. Große Feiern und Begegnungen sind derzeit nicht möglich und wohl auch nicht verantwortbar. Daher ist sind die meisten Aktivitäten leider bereits vom Veranstaltungskalender gestrichen.

Der Heilige

Die Katholiken gedenken am 11. November des Heiligen Martin, Bischof von Tours, der um 316 im heutigen Ungarn geboren wurde. Seine Geschichte ist ja gemeinhin bekannt und die Szene von der Mantelteilung wird von vielen, vornehmlich katholischen, Kirchengemeinden nachgespielt. Doch warum gerade an diesem Datum? Martin starb, 81jährig, am 8. November 397 in Frankreich und wurde am 11. November, dem heutigen Gedenktag beigesetzt. Kirchen, Ortschaften sowie viele andere öffentliche Einrichtungen tragen seinen Namen und dies weltweit. So segelte schon Kolumbus 1493 in der Karibik an einer Insel vorbei, die er nach dem Heiligen des Tages, Sankt Martin nannte.

Die Narren

Für die Narrenvereinigungen und -zünfte ist der 11. 11. der Beginn der 5. Jahreszeit. Auch hier sind Bräuche und Traditionen landauf landab weitgehend bekannt und werden an diesem Tage lautstark gestartet. So wird besonders gern um 11:11 Uhr von den Elferräten das örtliche Rathaus gestürmt. Warum die Narren gerade an diesem Tag ihre Aktivitäten beginnen lässt sich nicht eindeutig belegen. Eine glaubwürdige Überlieferung ist jedoch, dass im frühchristlichen Kalender eine erste Fastenzeit ähnlich der vor Ostern beginnt. Auch hier sollte die Entbehrung 40 Tage dauern und am Dreikönigstag enden. Allerdings zählten hier die Samstage und Sonntage nicht dazu.

Die Pacht

Martinstag ist Zahltag. Nach der eingebrachten Ernte war am Martinstag früher der Zehnte an die Obrigkeit abzutreten. Heute zahlt der Pächter einer bewirtschafteten Fläche, in der Regel ein Landwirt die Pacht an den Grundstückseigentümer aus. Deutlich über 50 Prozent der Acker- und Wiesenflächen in Deutschland sind gepachtet. Den größten Eigenbesitz haben die bayrischen Landwirte. Pachtzahlungen und Grundstückspreise unterscheiden sich deutschlandweit deutlich.
Im Gegensatz zu den Martinsumzügen oder den Kampangeneröffnungen fällt diese Tradition jedoch nicht aus, vollzieht sich aber eher im Stillen. (wb)

Autor:

Werner Binder aus Region

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