Knittlinger Gemeinderat stimmt Entwurf zu
Kiga-Umbau und -Erweiterung wird teurer als erwartet

Zusammen mit dem West- und Mittelbau soll mit dem Neubau (rechts) ein Dreier-Gebäudekomplex mit einem Verbindungsgang entstehen. | Foto: Architekturbüro entenmann & fischer
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  • Zusammen mit dem West- und Mittelbau soll mit dem Neubau (rechts) ein Dreier-Gebäudekomplex mit einem Verbindungsgang entstehen.
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Knittlingen (hk) Der Um- und Erweiterungsbau des Evangelischen Kindergartens in der Esselbachstraße in Knittlingen ist der Realisierung einen Schritt näher gekommen: Der Entwurf des Knittlinger Architekturbüros Entenmann & Fischer, den Martin Entenmann in der Freudensteiner Weissachtalhalle vorstellte, löste in der jüngsten Sitzung des Gemeinderats am Dienstagabend einhellige Begeisterung und Zustimmung aus. Gemeinsam mit der Evangelischen Kirchengemeinde Knittlingen, die Träger der Einrichtung ist, wurde der Vorentwurf unter Berücksichtigung der Anregungen der Gemeinderäte und des Trägers weiterentwickelt. „Dabei haben wir den Entwurf mit der Leitung des Kindergartens optimiert“, zeigte sich Entenmann zufrieden.

Kostensteigerung auf rund 3,8 Millionen Euro

An dem grundlegenden Baukörper habe sich nichts verändert, so Entenmann. Geplant sei nach wie vor, in dem neuen Gebäude neben den Gruppenräumen unter anderem einen Mehrzweckraum, eine Küche, Schlafräume und einen Essbereich unterzubringen. Zusammen mit dem West- und Mittelbau soll so ein Dreier-Gebäudekomplex mit einem Verbindungsgang entstehen. Während die Stadträte im vergangenen Sommer jedoch davon ausgingen, dass die Sanierung der beiden Bestandsgebäude (Westbau und künftiger Mittelbau) und der Neubau eine Summe von rund 3,3 Millionen Euro erfordern würden, errechnete Entenmann aufgrund der Änderungen am Vorentwurf eine Kostensteigerung von etwa 500.000 Euro auf insgesamt rund 3,8 Millionen Euro. Die Planung enthält nun eine Kostenaufstellung für Heizung, Lüftung und Sanitärtechnik, und auch der Brandschutz sei überarbeitet worden.

Planung berücksichtigt optimierten Schlafraum

Eines der Anliegen der Kindergartenleitung sei es gewesen, die beiden Gruppenräume im Neubau etwa gleich groß zu planen. „Bisher war einer der Räume etwas kleiner als der andere“, erklärte Entenmann. Der Sanitärraum sei ursprünglich zur Esselbachstraße hin ausgerichtet gewesen. Dieser sei nun mittig platziert, wodurch sich kürzere Wege aus allen Richtungen im Neubau ergeben würden. Der Schlafraum im Obergeschoss biete nun die Möglichkeit, ohne großen Aufwand eine zweite Ganztagsgruppe unterzubringen. Der Entwurf berücksichtige ebenso auch eine Photovoltaikanlage auf dem Dach des Neubaus. Es sei vorgesehen, so Entenmann, die notwendige Haustechnik zentral im Untergeschoss des Westgebäudes, das aus den 1960er-Jahren stammt, unterzubringen. Von dort aus sollen der Mittel- und Neubau versorgt werden.

Steigende Preise der Baubranche machen „Löwenanteil“ aus

Drei mögliche Heizungskonzepte hat das Architekturbüro für den Entwurf ausgearbeitet und verglichen. Vorgeschlagen wurde den Stadträten die Variante zwei, die eine Luft-Wasser-Wärmepumpe mit Gas-Brennwertheizung vorsieht. Diese könne laut Entenmann „mit relativ geringen Investitionskosten“ realisiert werden. Zudem könne damit der Strom aus der PV-Anlage effektiv genutzt werden. Empfohlen wurde dem Gremium zudem eine dezentrale Warmwasserbereitung sowie eine zentrale Lüftung, die Entenmann als „wünschenswert“ bezeichnete. Die Gesamtkostensteigerung begründete Entenmann mit den steigenden Preisen in der Baubranche. Diese hätten sich seit Sommer 2021 bis Dezember 2021 um 8,8 Prozent erhöht. „Das kann man nicht ignorieren“, sagte Entenmann und fügte hinzu, dass allein diese Preissteigerung den Löwenanteil der Mehrkosten im Vergleich zum Vorentwurf ausmache. Zusätzlich schlagen allein die geplanten Sanierungsmaßnahmen mit etwa 998.000 Euro zu Buche. Es sei lobenswert, dass die Stadtverwaltung das östlich angrenzende Grundstück neben dem bestehenden Kindergartengebäude erworben habe. Aber diese zusätzliche Fläche, die etwa 600 Quadratmeter groß ist, müsse eben auch bearbeitet werden. „Wir müssen dafür sorgen, dass dort Gras wächst“, scherzte Entenmann.

"Kommen nicht umhin, den Startschuss zu geben"

1,9 Millionen Euro wären im Haushalt 2022 berücksichtigt, weitere 1,9 Millionen Euro im Haushalt 2023, informierte Bürgermeister Alexander Kozel. Die Verwaltung wolle mit dem Baubeschluss warten, bis der Haushalt genehmigt ist, betonte er. Stadtrat Bernd Vogt (CDU) lobte den vorgestellten Entwurf und den "pragmatischen" Neubau, der zwar keine Luxusausstattung böte, aber in Absprache mit der Kindergartenleitung und der Evangelischen Kirche geplant wurde. "Es wurde nicht am Bedarf vorbei geplant", merkte Vogt an. Zu den angesprochenen Kosten sagt der CDU-Mann, dass man an dieser Stelle das Geld in die Hand nehmen müsse. "Ich sehe es von der kommunalpolitischen Seite: Es ist eine Pflichtaufgabe, Kindergartenplätze zu schaffen." Die Stadt sei jetzt schon in der Situation, dass Kinder abgewiesen werden würden, weil es keine Plätze gibt. "Wir kommen also nicht umhin, den Startschuss zu geben", betonte Vogt. Auch Patricia Lopez Ramirez von der Alternativen Liste Knittlingen bedankte sich für das "innovative Konzept". Die Fraktion sehe den Maßnahmen zum Um- und Erweiterungsbau positiv entgegen. "Das steigert auch die Attraktivität der Stadt", betonte sie. Einstimmig stimmte der Gemeinderat dem vorgestellten Entwurf sowie der angepassten Kostenberechnung zu.

Autor:

Havva Keskin aus Bretten

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