Herzensprojekt für die Gemeinschaft
Petra Schalm eröffnet Gebrauchtwarenladen im alten Schulhaus
Gondelsheim (hk) Petra Schalm begrüßt ihre gute Bekannte Ute Michael mit einem strahlenden Lächeln. „Lass die Tür offen, damit die Leute wissen, dass wir geöffnet haben", sagt sie augenzwinkernd. Der Raum im Erdgeschoss des alten Schulhauses in Gondelsheim, in dem normalerweise Sprachkurse stattfinden, war am Dienstag auch für ein neues Angebot geöffnet: Die rührige Gemeinderätin hat dort einen Gebrauchtwarenladen eröffnet. "Ursprünglich wollten wir schon letztes Jahr eröffnen", erzählt Schalm, während sie durch die Regale mit Kleidung, Spielzeug und Haushaltswaren führt, "und das Einräumen ist auch schon seit zwei, drei Monaten erledigt.“ Ausgerechnet am Faschingsdienstag hat sie dann schließlich eröffnet – und erfreulicherweise war schon gleich Kundschaft da.
Nachhaltiges Einkaufen im alten Schulhaus
Schalm, die in Gondelsheim und Umgebung für ihr starkes Engagement für soziale Belange bekannt ist, hat bei diesem Projekt ihre Liebe für Floh- und Trödelmärkte aufgegriffen. Die Idee für einen Gebrauchtwarenladen wiederum entsprang einer einfachen Erkenntnis: „Fast jeder von uns war schon einmal in dieser Situation: Wir besitzen so viel und werfen unter Umständen so viel weg, das noch für andere gebrauchsfähig wäre“, erklärt Schalm. „Das ist einfach schade.“
Solche Dinge finden nun in ihrem Laden Platz. Von Kleidung für alle Altersgruppen bis hin zu Spielwaren, Geschirr und Elektrogeräten – hier findet sich für jeden etwas, der nicht viel ausgeben kann oder möchte und Nachhaltigkeit unterstützen will. "Jeder ist im Laden willkommen", betont sie. Für Möbel, auch Kleinmöbel, hat Schalm allerdings keinen Platz. Bücher kann sie auch keine annehmen, mit der Ausnahme von Kinderbüchern. "In der Ortsmitte am Brunnen gibt es einen Bücherschrank in der alten Telefonzelle", erklärt Schalm. "Der Bücherschrank wird gut betreut, daher würde es mich freuen, wenn Bücher dorthin gebracht werden könnten." Grundsätzlich sollten Spenden in gutem und gebrauchsfähigem Zustand sein, sauber und funktionsfähig, um sicherzustellen, dass sie ihren neuen Besitzern noch lange Freude bereiten.
Herzensprojekt erhält viel Unterstützung
Mit ihrer Idee für einen Trödelladen ist sie bei der Gemeindeverwaltung auf offene Türen gestoßen. "Unser Bürgermeister hat sofort zugestimmt. Da hat er sich nicht lange gewehrt – warum auch?", sagt sie mit einem Lachen. Durch ihre vielfältigen Aktivitäten hat sich bei Schalm selbst im Laufe der Zeit eine Menge an Gebrauchtwaren zusammengetragen. "Es hat sich wahnsinnig viel Zeug angesammelt", gesteht sie. Zum Beispiel von Haushaltsauflösungen, von denen sie etwa Möbel mitbringt und beim Bauhof lagert, um sie später bei der Wohnungseinrichtung für Flüchtlinge wiederzuverwenden.
An Spenden und hilfsbereiten Händen mangelt es Schalm derzeit nicht. Sie hat sogar solche Anfragen erhalten: „Wenn Sie Hilfe benötigen, melden Sie sich bei mir – Sie wissen ja, wo ich wohne.“ Dennoch, erklärt Schalm, werde es eine Weile dauern, bis sich der Trödelladen herumgesprochen und etabliert hat. Sie rechnet mit zwei bis drei, vielleicht vier Monaten. "Aber wir haben einen langen Atem", fügt sie hinzu. Mit „wir“ meint sie ihre ehrenamtlichen Helfer, wie ihre gute Bekannte Ute Michael, die spontan vorbeigekommen ist, um Schalm am ersten Eröffnungstag unter die Arme zu greifen, oder auch ihr Helferteam um Elke Peissner, Ulla Dapp und Christian Schäfer. Auch Michael ist sich sicher: Der Trödelladen wird Anklang finden, da auch immer mehr Menschen Wert darauf legen, dass Gebrauchtes eine neue Chance bekommen. Schalm betont, dass ihr Laden keinesfalls Konkurrenz zum bereits bestehenden Secondhandkaufhaus "W54" in Bretten sein soll, sondern vielmehr eine Ergänzung.
Gutes für die Gemeinde und Unterstützung für Kinder
Die Erlöse aus dem Verkauf fließen direkt auf ein Konto der Gemeinde, von dem wiederum die Bürgerinnen und Bürger profitieren sollen, insbesondere Kinder. Die Preise der Waren sind bewusst niedrig gehalten und spiegeln nicht den eigentlichen Wert der Gegenstände wider. Der kleine Laden, dem nur noch ein passender Name fehlt, hat immer dienstags von 9 bis 11 Uhr und donnerstags von 16 bis 18 Uhr geöffnet. Die Annahme von Spenden erfolgt aus organisatorischen Gründen lediglich am ersten Dienstag im Monat.
Neben dem alten Schulhaus hatte Schalm auch andere Immobilien als potenzielle Standorte für ihren Trödelladen ins Auge gefasst. Diese freien Objekte, die der Gemeinde gehören, sind jedoch für die Unterbringung von Flüchtlingen vorgesehen. Die Lage im alten Schulhaus hält sie dennoch für ideal: Es gibt viele Parkplätze in der Nähe, und das Haus ist vielen in Gondelsheim bekannt. Dieser Meinung ist auch Markus Rupp. Der Bürgermeister von Gondelsheim ließ es sich natürlich nicht nehmen, am Eröffnungstag vorbeizuschauen. "Natürlich habe ich Petra Schalm mit meinen Möglichkeiten unterstützt", sagt Rupp, der die gute Sache im Sinne des nachhaltigen, ökologischen und sozialen Gedankens gerne fördert. "Das ist eine tolle Kombination", fügt der Bürgermeister hinzu.
Autor:Havva Keskin aus Bretten |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.