Veranstaltung zum Thema Stalking gut besucht
Wenn die Rose am Auto nicht mehr nett ist, sondern nervig wird

Von links: Referentin Janett Fichtner, Gleichstellungsbeauftragte Kinga Golomb, Landtagsabgeordnete Stefanie Seemann und Bürgermeisterin Antonia Walch. | Foto: Enzkreis/Tanja Steinmetz
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Sternenfels (enz) „Die Rose an der Windschutzschutzscheibe ist der Klassiker“, sagte Janett Fichtner bei ihrem Vortrag in Sternenfels zum Thema Stalking (Untertitel: „Wenn aus Zuneigung eine Straftat wird“). Anfangs könne man das wohl als nett empfinden, erklärte die Rechtsanwältin, Expertin der Opferhilfeorganisation Weißer Ring: „Aber wenn sich die Geste mit der Rose über Wochen oder sogar Monate täglich wiederholt, ist es nicht mehr nett, dann beginnt es Angst zu machen. Denn dann weiß ich: Ich werde beobachtet.“ Auf Einladung der Enzkreis-Gleichstellungsbeauftragten Kinga Golomb und Bürgermeisterin Antonia Walch referierte Janett Fichtner ausführlich darüber, wo Stalking anfängt, was typische Verhaltensweisen von Stalkern und Stalkerinnen sind und wie sich Betroffene schützen können. Bei den Beispielen, die die Juristin dabei beschrieb, gab es immer wieder Kopfschütteln. Fassungslosigkeit über die Tathandlungen und Ärger über ein bisher viel zu mildes Strafmaß einte die Anwesenden im Raum.

Betroffene sollen Stalking anzeigen

„Ich halte es für einen guten Schritt, dass das Anti-Stalking-Gesetz im Oktober letzten Jahres verschärft wurde“, sagt Kinga Golomb. Darin wurde unter anderem ein höheres Strafmaß für besonders schwere Fälle von Stalking angesetzt – mit der Androhung von Freiheitsstrafen bis zu fünf Jahren. „Umso wichtiger ist es aber auch, dass Betroffene Stalking anzeigen“, ergänzt Bürgermeisterin Antonia Walch. Oftmals sei es so, dass Betroffene gar nicht über ihre Rechte wüssten. Deswegen stellte Referentin Janett Fichtner auch die NO-Stalk-App des Weißen Rings vor, die Betroffene nutzen können, um gerichtssicher Beweismaterial in Stalking-Vorfällen zu sammeln.

Eine oft unterschätzte Gefahr

„Stalking ist eine oft unterschätzte Gefahr“, sagte Stefanie Seemann, Frauenpolitische Sprecherin der Grünen-Landtagsfraktion, in ihrem Grußwort und betonte, dass Betroffene ein gutes Hilfsnetz aus Ansprechpersonen und Beratungsstellen benötigen. Dass es das ein solches Netzwerk in der Region gibt, zeigte die breite Unterstützung für die Veranstaltung – vom Ökumenischen Frauenhauses und der Fachstelle häusliche Gewalt Pforzheim/Enzkreis über den Bezirksverein für soziale Rechtspflege, die Beratungsstelle ASPASIA der Aidshilfe Pforzheim, Pro Familia und Lilith bis zum Referat Prävention des Polizeipräsidiums Pforzheim

Bewirtung durch Landfrauen Sternenfels

An Infoständen gab es Gelegenheit zum Austausch bei einer köstlichen Bewirtung durch die Landfrauen Sternfels. Die Terre des femmes Städtegruppe Pforzheim-Enzkreis hatte an Pinnwänden die Berichterstattung zu Gewalt gegen Frauen in den vergangenen Monaten zu einer eindrücklichen Kollage zusammengestellt. „Auch das ist ein Mahnmal, dass Gewalt gegen Frauen in unserer Gesellschaft keinen Platz haben darf“, fordert Kinga Golomb.

Von links: Referentin Janett Fichtner, Gleichstellungsbeauftragte Kinga Golomb, Landtagsabgeordnete Stefanie Seemann und Bürgermeisterin Antonia Walch. | Foto: Enzkreis/Tanja Steinmetz
Autor:

Kraichgau News aus Bretten

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