Für die Polizei ist Bretten der „Planet der Glückseligen”
Für die Polizei ist Bretten der „Planet der Glückseligen”: Bernhard Brenner, Polizeirevierleiter in Bretten, hat die Kriminalitätsstatistik 2017 im Gemeinderat. präsentiert.
Bretten (swiz) Sinnbildlich für die Präsentation der Kriminalitätsstatistik 2017 durch den Leiter des Polizeireviers Bretten, Bernhard Brenner, stand ein Zitat des Polizeichefs bei seinem Vortrag in der jüngsten Gemeinderatssitzung. „Wir leben als Polizei in Bretten wirklich auf einem Planet der Glückseligen.” Im Folgenden belegte Brenner diese schwärmerische Aussage mit harten Fakten. So habe es unter anderem in Bretten keine Tötungsdelikte, keine Verkehrstote und so wenig Einbrüche wie lange nicht mehr gegeben. Aber nicht nur aufgrund dieser Tatsachen bezeichnete Brenner das Jahr 2017 als eines der erfolgreichsten in der Geschichte des Polizeireviers Bretten. Auch die Aufklärungsquote sei mit 63,8 Prozent „außerordentlich gut”. Nichtsdestotrotz sei die Anzahl der Fälle um 3,6 Prozent auf 1.497 Fälle angestiegen.
Deutlicher Anstieg bei der Vermögenskriminalität
Mit dafür verantwortlich ist der deutliche Anstieg bei der Vermögenskriminalität in Bretten. Dort musste die Polizei in 2017 385 Fälle aufnehmen, im Jahr 2016 waren es noch 307 gewesen. Auffallend häufig werde dabei von den Tätern der sogenannte „Enkeltrick” angewendet. Dennoch sei er immer wieder erstaunt, welche Energie die Täter auch auf komplizierte Betrugsstrukturen verwendeten, so Brenner. „Tatmittel ist dabei in den meisten Fällen das Internet.” Diese zwar nicht mehr ganz neue, aber immer noch, im negativen Sinne, sehr erfolgreiche Masche, hat auch das Einsetzen von speziell geschulten Beamten notwendig gemacht, erklärt der Polizeichef.
Rückgang bei Körperverletzungen und Sexualdelikten
Eine rückläufige Tendenz hat es dagegen bei den Körperverletzungen gegeben. So gab es in 2017 gegenüber 2016 einen Rückgang von 6,5 Prozent auf 116 Fälle in Bretten. Ebenfalls gesunken ist die Zahl der schweren und gefährlichen Körperverletzungen auf 19 Fälle (2016: 21). Zurückgegangen ist auch die Zahl der Sexualdelikte in Bretten von elf in 2016 auf neun in 2017. Ein gespaltenes Bild zeigte sich dann bei den Diebstahl-Delikten. Während die Zahl der einfachen Diebstähle auf 318 Fälle in 2017 gestiegen ist (2016: 306), ist die Zahl der schweren Diebstähle von 201 Delikten in 2016 auf 159 in 2017 deutlich gesunken. Bei den einfachen Diebstählen hat dabei laut Brenner vor allem die Zahl der Diebstähle aus nicht verschlossenen Pkw stark zugenommen.
Historisches Tief bei Wohnungseinbrüchen
Eine besondere Erfolgsquote konnte Brenner dann wieder bei den Wohnungseinbrüchen verkünden. Diese Fälle seien in Bretten auf einem historischen Tief von 17 Delikten in 2017. Damit sei es gelungen, die Erfolgszahl von 18 in 2016 noch einmal zu unterbieten. 2015 waren es noch 44 Einbrüche gewesen. Diese Erfolgsbilanz führte Brenner vor allem auf „die intensive polizeiliche Präventionsarbeit und Strafverfolgung sowie die Strafverschärfung durch den Gesetzgeber für Einbrecher” zurück. Einen Anteil am Rückgang habe auch die mehr gewordene Videoüberwachung im privaten Bereich.
Rückgang bei nichtdeutschen Tatverdächtigen
Immer wieder sei er auch nach den Zahlen der nichtdeutschen Tatverdächtigen gefragt worden, so Brenner. „Da hat es erfreulicherweise einen Rückgang gegeben.” So sei die Zahl der nichtdeutschen Tatverdächtigen von 358 in 2016 auf 351 in 2017 gesunken. Die Zahl der tatverdächtigen Asylbewerber und Menschen mit Duldung sei sogar um 27 Prozent auf 54 Personen gesunken, so der Polizeichef. Insgesamt habe es in 2017 858 Tatverdächtige gegeben. Davon waren 200 weiblich und 658 männlich. Besonders zugenommen hat in 2017 die Zahl der tatverdächtigen Kinder und Jugendlichen. Bei den Jugendlichen stieg die Zahl um 45,2 Prozent auf 106 Verdächtige, bei den Kindern um 35 Prozent auf 27 Verdächtige in 2017.
Subjektive versus objektive Wahrnehmung
In der Aussprache zu Brenners Präsentation bedankte sich Renate Knauss, Sprecherin der SPD-Fraktion, für die sehr gute Arbeit der Polizei, erklärte aber zudem, dass die Wahrnehmung der Bevölkerung, was die Anzahl der Straftaten angehe, oft eine andere sei. Beispielsweise habe man dort das Gefühl, es gebe deutlich mehr Einbrüche. Brenner bestätigte diese Wahrnehmung. „Ich kann das verstehen. Das kommt unter anderem daher, weil die Leute täglich im Internet so etwas lesen.” Dabei hätten die dortigen Delikte dann aber aber oft gar nichts mit Bretten zu tun. Die harten Fakten würden eine klar andere Sprache sprechen.
Lesen Sie dazu auch unseren Kommentar "Gefühlte Unsicherheit" und unsere Umfrage zur Kriminalitätsstatistik
Autor:Christian Schweizer aus Bretten |
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