Ausgezeichnet mit dem ersten Landespreis: Amanda Baier und Sarah Wang brillieren bei „Jugend musiziert“
Die Musiklehrerinnen Isabel Steinbach vom Violinstudio Steinbach Bretten und Elisa Agudiez aus Karlsruhe dürfen mächtig stolz auf ihre Schülerinnen sein: Die zwölfjährige Amanda Baier aus Bretten und die zehnjährige Sarah Wang aus der Nähe von Karlsruhe haben als Duo bei „Jugend musiziert" die Erstplatzierung erreicht.
Frau Steinbach, an wen richtet sich „Jugend musiziert“?
Es ist ein Wettbewerb, der für alle Jugendlichen ausgeschrieben ist. Aber dadurch, dass er auf verschiedenen Ebenen stattfindet – auf Regional-, Landes- und Bundesebene – ist „Jugend musiziert“ auch ein Wettbewerb, um neue Talente zu finden und zu fördern.
Wie hat sich „Jugend musiziert“ aus Ihrer Sicht im Laufe der Zeit verändert?
Der Wettbewerb öffnet sich in die verschieden Sparten. Inzwischen sind beispielswiese die Bağlama (Anm. d. Redaktion: Bağlama ist eine türkische Laute mit sieben Saiten) oder Jazz- oder Pop-Gesang zugelassen. Es ist nicht mehr der klassische Wettbewerb, der es einmal war, aber immer noch „der“ Wettbewerb für musizierende Jugendliche.
Wie setzt sich die Jury zusammen?
Die Jury wird vom Landesmusikrat Baden-Württemberg zusammengestellt, die in der Regel jedes Jahr neu besetzt wird.
Was wird bei „Jugend musiziert“ von den Teilnehmerinnen und Teilnehmern erwartet?
Erwartet wird zum einen die Vorbereitung eines Programms mit gewissen Anforderungen, wie zum Beispiel verschiedene Stücke aus verschiedenen Epochen. Dann ist es natürlich entscheidend, wie man die Stücke vorträgt. Besonders im Duo-Wettbewerb geht es um das Zusammenspiel und das gemeinsame Musizieren. Wichtig sind auch technische Perfektion, Ausdruck und Power. Dazu muss man sagen, dass die beiden sehr viel Power auf der Bühne haben (lacht).
Die Erwartungen wurden also erfüllt?
Ja, auf jeden Fall! Amanda und Sarah haben mit der Erstplatzierung als Duo 24 von 25 Punkten erlangt und in ihrer Alterskategorie die zweitbeste Platzierung von 45 Duos erreicht. Aufgrund ihres Alters geht es für die beiden allerdings nicht mehr zum Bundeswettbewerb.
Amanda und Sarah, wie seid ihr überhaupt zu euren Instrumenten gekommen?
Amanda: Als ich noch kleiner war, fand ich es magisch, dass auf den vier Saiten so viele Töne erklingen können. Das fand ich ganz cool und daraufhin habe ich ein paar Probestunden gemacht.
Sarah: Ich habe im Radio gehört, wie jemand Klavier spielt und so bin ich zum Klavier gekommen. Ich kann mir auch vorstellen, das Klavierspielen später zum Beruf zu machen.
Steinbach: Jemand, der die Musik zum Beruf machen möchte, der fällt die Entscheidung sehr früh. Denn man muss locker mit 13 oder 14 Jahren seine drei bis vier Stunden am Tag üben, um das Niveau für eine Aufnahmeprüfung zu erreichen.
Was gefällt euch besonders gut an „Jugend musiziert“?
Amanda: Man erlebt ein gewisses Erfolgserlebnis und kann sich darauf freuen. Die Preisverleihung ist mir deshalb besonders in Erinnerung geblieben.
Sarah: Und der schöne Saal! Der Wettbewerb fand nämlich im Schloss Bietigheim-Bissingen statt.
Wie würdet ihr den Moment beschreiben, als ihr eure Punkte erfahren habt?
Amanda: Irgendwie konnte ich es erst gar nicht glauben! Aber dann war ich sehr erleichtert über das Ergebnis.
Sarah: Am Anfang war ich sehr aufgeregt und dann einfach nur happy (lacht).
Frau Steinbach, wie lief die Vorbereitung für den Wettbewerb ab?
In der Kategorie „Duo“ wird ein sehr intensiver Anlauf benötigt, die
spätestens ein Jahr vor dem Wettbewerb beginnt. Erst lernt jeder
seine eigenen Stücke. Ungefähr ein halbes Jahr vorher haben die
beiden dann gemeinsam geprobt. Die letzten vier Probewochen war
Amanda drei Mal wöchentlich bei mir und gemeinsam mit Sarah zwei
Mal in der Woche bei deren Lehrerin. Dann treffen sich die beiden
ohne uns Lehrerinnen einmal die Woche und zusätzlich übt jeder zu
Hause für sich.
Diese einjährige Zeitspanne, in der die Stücke vorbereitet werden, ist gerade für Kinder sehr lang. Und für uns Lehrerinnen ist das ganze schon eine Dauerbetreuung.
Amanda: Am Tag vor „Jugend musiziert“ ist eine Saite meiner Geige kaputt gegangen. Dummerweise braucht die Saite einige Tage, bis sie sich richtig eingespielt hat. Zum Glück hat sich meine neue Saite dann doch noch rechtzeitig einspielen lassen.
Steinbach: Abends um 21 Uhr habe ich noch die Saite kontrolliert. Das meine ich mit Rundumbetreuung.
Wie profitieren Kinder und Jugendliche von „Jugend musiziert“?
Sie profitieren sehr stark, in der Form, dass sie beispielsweise Verlässlichkeit lernen, denn gerade als Duo ist es wichtig zu wissen, dass sie sich aufeinander verlassen können. Außerdem lernen sie die Disziplin, durchzuhalten um letztendlich erfolgreich zu sein.
Die Fragen stellte Redaktionsvolontärin Havva Keskin.
Autor:Havva Keskin aus Bretten |
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