Schwartenmagenumzug 2023
Bernsteinzimmer in St. Laurentius-Pflegeheim-Baugrube?

Der Ehrenschwartenmagen ging dieses Jahr an das Diakonische Werk Bretten.  | Foto: ger
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Bretten (ger) Montags klingt das Peter-und-Paul-Fest aus. Wenn am Peter-und-Paul-Freitag Vorfreude, aber auch Anspannung in der Luft liegen, überwiegt am Montag die heitere Gelassenheit, höchstens geschmälert von einem kleinen Kater. Keine Frage, dass da ein deftiges Essen als spätes Frühstück genau das Richtige ist. Und das gibt es, wie Kenner des Fests wissen, auf dem Marktplatz in Form von Schwartenmagen auf frischem Brot.

Wurst wird durch die Fußgängerzone getragen

Bevor das Volk sich stärken kann, wird aber die Wurstspezialität erst in einem Umzug mit Musik herangetragen. Der Spielmannszug der Brettener Bürgerwehr, die Stadtkapelle und der Fanfarenzug mitsamt seinen Fahnenschwingern geleiten die Schwartenmägen, die auf Stangen herangetragen werden, von der Metzgerei Geist durch die Fußgängerzone bis auf die Bühne am Marktplatz.

"Wir nehmen uns nicht immer so ernst"

Auf dem Podium hatten Oberbürgermeister Martin Wolff, Stadtvogt Thomas Lindemann und Gemeinderat Bernd Neuschl, diesmal in seiner Funktion als Kopf des "Commités zur Erhaltung südwestdeutscher Schwartenmagenumzüge", Position bezogen. „Was für ein Fest“, begann Wolff seine kurze Ansprache, in der er den Einsatzkräften seinen Dank aussprach, die den am Samstagmorgen ausgebrochenen Brand in einem Wohnhaus so schnell unter Kontrolle gebracht hatten. Lobend erwähnte er auch den Bauhof, der jedes Jahr tatkräftig dafür sorgt, dass das Festgebiet in einem gepflegten Zustand ist. Vor dem Endspurt müsse man noch die Chronik über sich ergehen lassen, merkte Wolff an, die zeige: „Wir nehmen uns nicht immer so ernst, können über uns selbst lachen.“ Beim Schwartenmagen fügten sich viele Einzelteile zu einem harmonischen Ganzen, wie es auch beim Peter-und-Paul-Fest sei.

Sturzhelm zum Stadtvogt-Gewand

Thomas Lindemann hatte sein edles Stadtvogt-Gewand mit einem Sturzhelm gekrönt. Die ungewöhnliche Kopfbedeckung erklärte er damit, dass man als Vogt einerseits manches aushalten müsse, andererseits habe man beim Fest gesehen, dass auch Männer jetzt Haube tragen, er sei aber noch nicht soweit in der Kunst des Haubenschlingens. Er erinnerte an den Vereinigten Gesangverein, der von den Anfängen in den 1950er Jahren bis 2019 die Ägide über den Umzug gehabt hatte, und dankte Neuschl, der „das Presswurstfest errettet“ habe. Auch wenn die Spezialität die „Hölle auf Erden“ für Vegetarier sei, sei sie als Zusammensetzung aus vielen Einzelteilen, die im Endprodukt noch erkennbar seien, auch ein Spiegelbild des Festes.

Bernsteinzimmer in St. Laurentius-Pflegeheim-Baugrube?

Neuschl ließ dann verbal „die Sau raus“. Deutliche Seitenhiebe gingen an Stadtrat Aaron Treut, der als frisch gewählter Bürgermeister von Maulbronn gleich den Brettener Gemeinderat hatte kritisieren müssen. Und auch die Fraktion „die aktiven“, denen Treut angehört, bekam ihr Fett weg: „Eine Wärmepumpenpflicht ist kein Problem für Bretten, produzieren ‚die aktiven‘ im Gemeinderat doch eine Menge heiße Luft.“ Und Neuschl löste das Rätsel, warum die Baugrube des ehemaligen St. Laurentius-Pflegeheims so lange nicht bebaut werde. „Dort suchen die Altstadtretter und Matthias Goll nach dem verlorenen Bernsteinzimmer.“ Allein sein Vorschlag, im nächsten Jahr das ganze Fest wie den Umzug in diesem Jahr in umgekehrter Reihenfolge ablaufen zu lassen, mit dem Schwartenmagenumzug zum Auftakt, einem Zapfenstreich am Sonntag in der Früh und anschließender Schlacht, inklusive einem Sieg der Württemberger, erntete jedoch keine Zustimmung beim Publikum.

Ehrenschwartenmagen für Diakonisches Werk Bretten

Danach wurde es nochmals ernst: Den Ehrenschwartenmagen verlieh Neuschl dem Diakonischen Werk Bretten. Dessen Angebote und Aktivitäten seien in der heutigen Zeit, in denen es vielen finanziell und sozial nicht gut geht, von enorm hoher Wichtigkeit. Ein besonderes Beispiel sei die Tafel in Bretten. Die neue Leitung Cornelia Kaiser und Jörg Amend nahmen die Auszeichnung dankend entgegen und freuten sich auch, dass die Spenden für die Wurstbrote an die Tafel gingen.

Autor:

Katrin Gerweck aus Bretten

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