Spiel um Leben und Tod
Bruchenball war im Mittelalter Training

Solche spektakulären Kämpfe wie in den vergangenen Jahren wird es nicht mehr geben. Das Bruchenball-Spiel lebt aber weiter.  | Foto: Michael Fritz
  • Solche spektakulären Kämpfe wie in den vergangenen Jahren wird es nicht mehr geben. Das Bruchenball-Spiel lebt aber weiter.
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Bretten (Michael Fritz) Was passierte, wenn ein Ritter im Kampfgetümmel in voller Rüstung vom Pferd fiel? Richtig, er war – wenig beweglich – den Angriffen der wendigeren Fußkrieger nahezu hilflos ausgeliefert. In dieser Situation bedurfte es eines kräftigen Knappen, der seinen Herrn tapfer aus der Gefahrensituation schleppte. Um dieses Manöver spielerisch zu trainieren, wurde im Mittelalter das Bruchenball-Spiel ersonnen. Als Ritterersatz diente seinerzeit eine rund 140 Kilo schwere, mit Tannenzapfen und Lumpen gefüllte Kuhhaut.

Unlautere Mittel bei den Knappen

Zwei Mannschaften mit jeweils zwei Knappen hatten die Aufgabe, das schwere Spielgerät irgendwie in das Torfeld der gegnerischen Mannschaft zu bugsieren und das eigene zu verteidigen. Da die Knappen das Spiel oft allzu ernst nahmen und sogar Waffen im Gewand verbargen, durfte das Spielfeld fortan nur mit einer Bruche – der mittelalterlichen Unterhose – bekleidet betreten werden.

Spektakel zu fantasievollen Schlachtgesängen

2010 wurde dieses Spiel von der neu gegründeten Gruppe „Bruchenballer“ beim Peter-und-Paul-Fest mit großem Erfolg eingeführt. Zahlreiche Peter-und-Paul-Gruppen meldeten dabei Mannschaften zum Turnier, die mit Trommeln, Fahnen und fantasievollen Schlachtgesängen in die Simmelturm-Arena geleitet wurden. Ein Spektakel, das jährlich zahlreiche Zuschauer anlockte. Da die teilnehmenden Recken das Spiel wie ihre mittelalterlichen Vorbilder oft sehr ernst nahmen, kam es auch zu der ein oder anderen Verletzung.

Mit einem neuen Konzept durchstarten

14 Jahre später sind die „jungen Wilden“ von einst auch etwas ruhiger und sesshafter geworden, Familien wurden gegründet. „Wegen der nach wie vor hohen Verletzungsgefahr haben wir unser Konzept geändert“, berichtet Maik Schumacher, Gründungsmitglied und Vorsitzender der Bruchenballer. 

Auf dem Viehmarkt hat die Gruppe, die mittlerweile auch rund 20 Kinder umfasst, ihren Lagerplatz gefunden. Dort wird nun, auf der neuen Auftrittsfläche, am Samstag und Sonntag um 19 Uhr, das Bruchenball-Spiel in Form eines Schauspiels verletzungsfrei präsentiert.

Autor:

Kraichgau News aus Bretten

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