Die Meuterei macht Schedels Haufen unsterblich

Schedels Haufen gehört fest zu Peter und Paul.
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Albrecht Schedels Landsknechtfähnlein ist seit 25 Jahren beim Fest dabei.

Bretten (wod) Seit 25 Jahren bereichert die Landsknechts- und Doppelsöldnergruppe „Albrecht Schedels Fähnlein“ das Peter-und-Paul-Fest. Heute ist die bewaffnete Gruppe aus der Darstellung der Geschehnisse von 1504 nicht mehr wegzudenken: Nicht nur weil sie bei der Befreiung Brettheims eine so maßgebliche Rolle gespielt hat.

Rückblende: Beim Fest 1992 fanden sich acht mittelalterbegeisterte und bereits am Fest Aktive als „Des Geyers schwarzer Haufen“ in einem improvisierten Lager auf dem Kirchplatz zusammen und feierten gemeinsam. Hatten sie ihren ersten Namen noch einem bekannten Lied entnommen, besann man sich bei der Vereinsgründung noch im gleichen Jahr auf den in der Chronik von Schwarzerdt beschriebenen Hauptmann Albrecht Schedel und der neue Vereinsname „Des Schedels schwarzer Haufen“ war gefunden. Gleichzeitig legten die Kämpfer die Grundausrichtung ihrer Darstellung fest: Das Landsknechtsfähnlein unter dem Hauptmann Albrecht Schedel wollte man darstellen. War es doch dieses Fähnlein, das in der Chronik durch die Meuterei während der Belagerung erwähnt wurde.

Stockkämpfe auf dem Kirchplatz

Begonnen hat der Haufen dann damit, Stockkämpfe auf dem Kirchplatz vorzuführen, später waren es auch Schwertkampfduelle: Überhaupt prägte der Schwertkampf lange Jahre die Gruppe, brachte doch der Fechtmeister Toni Krutzlinger in diesem Bereich reichlich Erfahrung mit. Ebenso prägten die glänzenden Rüstungsteile das Erscheinungsbild der Gruppe. In den 1990-er Jahren waren diese auf dem Fest noch relativ selten zu sehen. Auch die Darstellung der Doppelsöldner fand den Weg in das Fähnlein: Gut gerüstete Landsknechte, die meist in den vordersten Schlachtreihen zu finden waren und aufgrund dieses gefährlichen Einsatzes doppelten Sold erhielten.

Ab den 2000-er Jahren verstärkt mit Schwarzpulverwaffen

Doch auch Doppelsöldner werden älter und so beschäftigten sich einige Mitglieder ab den 2000-er Jahren verstärkt mit Schwarzpulverwaffen. Man baute Luntenschlossgewehre und Hakenbüchsen und bereicherten damit die Darstellungen - gekrönt vom Bau des Kammergeschützes „Klara“ 2004 und der Steinbüchse „Mayrin“ 2015. In diesem Jahr änderten die Landsknechte ihren Namen erneut. „Albrecht Schedels Fähnlein“ heißen sie heute, um den Bezug zur historischen Person Albrecht Schedel noch stärker hervorzuheben. Neben dem Peter-und-Paul-Fest wurde die Schedel-Truppe auch auswärts bei mittelalterlichen Festen aktiv: Ausfahrten führten die Mitglieder in den letzten 25 Jahren beispielsweise zur Soester Fehde in Nordrhein-Westfalen oder nach Frankreich, Holland und Italien.

Reisen optimierte auch die Qualität der Ausrüstung

Das Reisen optimierte auch die Qualität der Ausrüstung: Insbesondere die Bekleidung musste nun nicht nur beim Brettener Sommerfest passen, man hatte auch kalte Nächte in der Eifel oder im Allgäu zu überstehen. Seit 2000 engagieren sich einige Mitglieder in der immer beliebter werdenden Reenactmentszene des Spätmittelalters um 1470 und brachten wertvolle Eindrücke und Ansätze in die Gruppe mit. So zeichneten sich die Schedel-Landsknechte schon früh durch eine weitestgehend historisch korrekte mittelalterliche Darstellung und Bekleidung aus.
Heute besteht die Gruppe aus über 50 Mitgliedern jeden Alters, vom Säugling bis zum Festveteranen. Neben dem militärischen Aspekt des Spätmittelalters ist der Gruppe auch die Darstellung des Landskenchttrosses wichtig, beispielsweise die Herstellung von Bekleidung und Ausrüstungsgegenständen oder der Zubereitung von Essen mit den damals gebräuchlichen Zutaten. Der Lagerplatz der Schedel-Landsknechte hat sich vom vorderen Kirchplatz auf dessen hinteren Bereich verlagert und gilt unter den Festbesuchern als Geheimtipp. Trotz seiner 25 Jahre ist der Verein jung geblieben. Schädels Fähnlein freut sich auf Junge und Junggebliebene, die am Spätmittelalter interessiert sind. Beim Fest kann sich jeder im Lager umschauen und auch anmelden – um die nächsten 25 Jahre mit zu gestalten.

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Autor:

Christian Schweizer aus Bretten

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