Dehom in Gondelsheim

Ein Highlight aus der Geschichte Gondelsheims

Gondelsheim (bea) Zu den Höhepunkten in der Gondelsheimer Geschichte gehört für Ortshistoriker Heinz Rätz eindeutig die Rebellion der Bürger und Bauern von 1730. Nach mehrfachem Besitzerwechsel hatte Johann Bernhard Freiherr von Mentzingen 1650 den Ort erworben. Sein Nachkomme Johann Reinhard habe den heutigen Erdbeerhof, damals Neuhof, bauen wollen, erzählt Rätz. Das dafür benötigte Land wollten ihm die Gondelsheimer Bauern jedoch nicht freiwillig überlassen. Daraufhin habe von Mentzingen den Wald rund um das Hof-Gelände, der der Gemeinde gehörte, einfach roden und den Hof bauen lassen. 1727 habe es eine Auseinandersetzung des von Mentzingen mit Brettener Bürgern gegeben, die die Gondelsheimer daraufhin zweimal überfielen. Da von Mentzingen den Gondelsheimern den Schutz versagte, habe er das Vertrauen der Bürger verloren.

80 Jahre andauernde Auseinandersetzung

1730 hätten eingeforderte Frondienste für den Bau des vom Freiherrn geplanten Gefängnisturms zu einem offenen Widerstand der Gondelsheimer geführt. Hinzu kam, dass die kurpfälzischen Brettener mit dem Hintergedanken Gondelsheim zu übernehmen den Streit zwischen dem Freiherrn und den Gondelsheimern anfeuerten. Sogar der Kaiser in Wien wurde eingeschaltet und eine Kommission zur Streitschlichtung entsandt. Letztlich mussten die Rädelsführer für ihre Taten vier Jahre lang im Philippsburger Gefängnis verbringen. Als der Freiherr 1735 starb, wollten die beiden Erben 1737 mit einem Vertrag einen Schlussstrich unter die Angelegenheit ziehen. Im Verlauf der Jahre wurden aufmüpfige Gondelsheimer verbannt und 1774 der Versuch gestartet, einen weiteren Schlussstrich zu ziehen. Doch 1788 beschlossen die Gondelsheimer in einer Bürgerversammlung einen neuen Rechtsstreit anzugehen. Dieser sei 1802 endgültig verloren gegangen und die über 80 Jahre andauernde Auseinandersetzung entschieden worden. Dabei war der Ort in der Zwischenzeit an das markgräflich-badische Haus übergegangen.

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