Totenkopfschwärmer in Gölshausen entdeckt
„Er war zum Sterben verurteilt“

Imposante Größe: Der Körper eines Totenkopfschwärmers kann sechs bis wie auf dem Bild acht Zentimeter lang werden. Seinen Namen verdankt er dem Totenkopf-Muster auf dem Rücken. | Foto: privat
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  • Imposante Größe: Der Körper eines Totenkopfschwärmers kann sechs bis wie auf dem Bild acht Zentimeter lang werden. Seinen Namen verdankt er dem Totenkopf-Muster auf dem Rücken.
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Bretten (hk) Vermutlich hat Bernhard Kurz, als er etwa sieben Jahre alt war, gedacht, dass er nie wieder einen Totenkopfschwärmer sieht. Sein Opa hatte ihm den besonderen Falter gezeigt, dessen Hauptverbreitungsgebiet die afrikanischen Tropen sind. „Von ihm habe ich auch gelernt, dass sich der Totenkopfschwärmer von Honig in Bienenstöcken ernährt.“ Einzigartig macht den Schwärmer nicht nur seine ungewöhnliche Lebensweise, sondern auch, dass er pfeifende Geräusche erzeugen kann. „Damit ihm die Bienen nichts machen, summt und brummt er wie sie. Er ist der einzige Falter, der Töne von sich gibt“, erzählt Kurz.

Von Blättern der Kartoffelstauden ernährt

Sechs Jahrzehnte sind danach vergangen, bis sich der Totenkopfschwärmer erneut in Bretten bei Bernhard Kurz hat blicken lassen. Gefunden hat ihn der heute 73 Jahre alte Heilpraktiker in seinem Garten, wo das Tier sich offensichtlich von den Blättern der Kartoffelstauden ernährt hat. „Die Blätter waren so kahlgefressen – da habe ich gedacht, das können keine Schädlinge gewesen sein“, erinnert sich Kurz. Er war sich sicher: „Das muss eine Totenkopfschwärmer-Raupe sein!“ Zuletzt sei der Nachtfalter – wie er vom Naturschutzbund erfahren habe – vor 30 Jahren in Bretten gesichtet worden sein. Als der Heilpraktiker das Tier fand, hatte sich die Raupe, die eine Körperlänge von 12 bis 13 Zentimeter erreichen kann, schon verpuppt. Die etwa sieben Zentimeter lange Puppe bewahrte er in einem Einmachglas mit etwas Erde auf. „Und dann habe ich das ganze beobachtet“, erzählt Kurz, der zu diesem Zeitpunkt noch nicht weiß, dass er mit dem Nachtfalter auf eine ganz besondere Art für immer verbunden sein wird.

„War bei mir nicht lebensfähig“

Denn genau am 31. August – am Geburtstag von Kurz – ist die Puppe geschlüpft. „Der Naturschutzbund war hin und weg von dem Totenkopfschwärmer“, erzählt der Heilpraktiker mit einem Lachen, der „seinen“ Totenkopfschwärmer ins Herz geschlossen hatte. So fiel auch der Abschied schwer, als er sich dazu entschied, den Totenkopfschwärmer dem Naturkundemuseum in Karlsruhe zur Verfügung zu stellen. „Der Totenkopfschwärmer war hier bei mir nicht lebensfähig. Er kann auch nicht zurück nach Afrika oder sich hier fortpflanzen. Er war also zum Sterben verurteilt“, sagt Kurz traurig. Schweren Herzens ließ er den Nachtfalter also abholen.
„Dass er an meinem Geburtstag ausgeschlüpft ist, war das schönste Geschenk“, sagt Kurz, der nicht weiß, was nun mit dem Totenkopfschwärmer geschehen ist. „Ich hoffe, dass sie ihn präparieren und ausstellen, damit mehr Menschen von ihm erfahren – und sich vielleicht wie ich Kartoffeln im Garten anpflanzen.“

Autor:

Havva Keskin aus Bretten

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