Je länger die Leine, desto höher die Krafteinwirkung
Flexileine und Halsband – eine gefährliche Kombination

Mit einem gut sitzenden Geschirr . . . Herausforderungen meistern . . . | Foto: privat
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  • Mit einem gut sitzenden Geschirr . . . Herausforderungen meistern . . .
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Region (ew) Sehr oft trifft man immer noch auf Menschen, die ihre Hunde an einer Flexileine am Halsband ausführen und sich nicht über die Folgen dessen für den Hund bewusst sind. Nicht ohne Grund ist dies in einigen Teilen von Bayern bereits als tierschutzwidrig eingestuft, ebenso die Schleppleine in Kombination mit Halsband. In Baden-Württemberg jedoch fehlt hierzu noch Aufklärung. Weder Tierärzte noch Fachpersonal im Tierbedarf weisen darauf hin, dass schon eine Leine ab zwei Metern immer an ein Geschirr gehört. Kaum ein Hundehalter weiß somit, warum diese Kombination so gefährlich ist. Dabei ist die Erklärung eigentlich ganz einfach: Je länger die Leine ist, desto höher die Krafteinwirkung auf den Hals des Hundes. Man spricht hier auch von der Hebelwirkung. Im schlimmsten Fall können sich Halswirbel verschieben, oder bei grober Einwirkung sogar brechen.

Plötzliche Aggressionen gegen Menschen oder andere Hunde

Jeder minimale Zug oder Ruck, zum Beispiel durch versehentliches Auslösen des Stoppers der Flexileine, hat eine enorme Wirkung auf die Halswirbelsäule und kann sich je nach Stärke und Ruck wie ein Schleudertrauma auswirken. Doch auch Dauerverspannungen im Nackenbereich und Kopfschmerzen, wie beim Menschen, der in einer ungesunden Haltung am Computer sitzt, können die Folge sein. Zusätzlich kann bei Hunden, die noch keine gute Leinenführigkeit gelernt haben und mit vollem Körpereinsatz an der Leine ziehen, der Kehlkopf, die Atemwege und die Schilddrüse gequetscht werden, was zu Kehlkopfprellungen, Kehlkopfentzündungen sowie Schilddrüsenproblemen führen kann. Sowohl Schildrüsenprobleme als auch Dauerschmerzen können wiederum zu Verhaltensproblemen, wie plötzliche Aggressionen gegen Menschen oder gegen andere Hunde und zu anderen Problemen führen.

Kommunikation wird durch Halsband eingeschränkt

Doch auch ohne Schmerzen ist das Führen eines Hundes am Halsband für entgegenkommende Hunde schwierig, denn die korrekte Kommunikation unter Hunden, wird durch das Halsband eingeschränkt beziehungsweise verhindert. Durch den Aufwärtszug des Kopfes mit dem Halsband ist es dem Hund nicht mehr möglich deeskalierendes Verhalten zu zeigen, wie es in der Hundekommunikation üblich und höflich ist, wodurch er für den entgegenkommenden Hund zur Bedrohung werden kann, oder ihn wie gerade viele kleine Hunde sogar in Gefahr bringt angegriffen zu werden. Leinenzerren kann auch mit Augenproblemen einhergehen, zum Beispiel das sogenannte Glaukom begünstigen und im schlimmsten Fall zur Erblindung führen. Hier kann man messen wie der Augendruck steigt, wenn der Hund nur zehn Minuten an der Leine zieht. Bei Glaukom färbt sich der Augapfel blau. Das ist schmerzhaft und ein absoluter Notfall. Der Hund muss dann sofort zum Tierarzt. Doch was tun, wenn der Hund stark an der Leine zieht?

Hauptführleine sollte immer die am Geschirr

In diesem Fall kann man zur Not vorübergehend die Leine am Geschirr und am Halsband befestigen, jedoch sollte die Hauptführleine immer die am Geschirr sein. Voraussetzung hierfür ist ein gut sitzendes Geschirr und ein Halsband, das zumindest so breit ist, dass es über zwei Halswirbeln liegt, um die Zuglast besser zu verteilen. Grundsätzlich sollte aber auch hier das Ziel sein, an einem entspanntem Gassi gehen zu trainieren, denn nur dies verbessert auf Dauer die Lebensqualität von Hund und Halter.

Autor:

Kraichgau News aus Bretten

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