Serie des NABU Bretten zu Naturthemen
Halb so wild: Nosferatu-Spinne

Trotz ihrer eindrucksvollen Erscheinung ist die als Nosferatu bekannte Spinne aber halb so wild. | Foto: Bosch
  • Trotz ihrer eindrucksvollen Erscheinung ist die als Nosferatu bekannte Spinne aber halb so wild.
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Region (sb) In einer Artikelserie will der NABU Bretten auf die Vielfalt der Natur und ihrer Lebewesen eingehen und den Leserinnen und Lesern der Brettener Woche/kraichgau.news näherbringen. Als Autor hat der NABU Stefan Bosch gewinnen können. Er ist einer der bekanntesten Arten- und Vogelexperten des NABU, der für seine Verdienste schon die höchste Auszeichnung des Naturschutzbundes, die Lina-Hähnle-Medaille, erhalten hat.

Nosferatu-Spinne ist halb so wild

Ob Löwen, Ölkäfer, Schlangen oder Spinnen: Vermeintlich gefährliche Tiere sind immer für eine Schlagzeile gut. Mit imposanter Größe und markantem Aussehen hat es auch die Echte Kräuseljagdspinne (Zoropsis spinimana) in die Medien geschafft. Trotz ihrer eindrucksvollen Erscheinung ist die als Nosferatu bekannte Spinne aber halb so wild. Denn kennt man die Verhaltensweisen von Tieren genauer, relativiert sich so manche furchteinflößende Meldung, egal ob es sich um große Säugetiere oder kleine Spinnen handelt.

Laufspinne stammt aus dem Mittelmeerraum

Die aus dem Mittelmeerraum stammende, braun-gelbe Laufspinne mit geringelten Beinen erreicht eine Körpergröße von bis zu zwei und eine Beinspannweite von acht Zentimetern. Namensgebend ist die an den Vampir Nosferatu erinnernde Zeichnung auf ihrem Vorderkörper. Kräuseljagdspinnen sind dämmerungs- und nachtaktive Jäger, die keine Netze bauen, sondern Insekten auflauern, sie fangen und mit einem Giftbiss töten. Alle Spinnen produzieren Gifte, aber nur wenige der bei uns heimischen Arten vermögen mit ihren Giftklauen die menschliche Haut zu durchdringen.

Nosferatu-Spinnen sind grundsätzlich nicht aggressiv

Genauso wie Kreuzotter, Wolf oder Braunbär sind auch Nosferatu-Spinnen grundsätzlich nicht aggressiv und haben keinen Grund Menschen anzugreifen oder zu beißen. Sie ziehen die Flucht einem Angriff vor. Zu Attacken kommt es, wenn die Tiere bedrängt werden oder ihren Nachwuchs in Gefahr sehen. Dann wird erst gedroht, dann attackiert. Sollte eine Nosferatu-Spinne doch einmal zubeißen, führt dies meistens nur zu einer Hautrötung und vorübergehenden Schmerzen ähnlich wie bei einem Wespenstich. Selten sind allergische Reaktionen möglich.

Erstnachweis in Deutschland gelang 2005 in Freiburg

Nosferatu-Spinnen sind nördlich der Alpen inzwischen weit verbreitet. Der Erstnachweis in Deutschland gelang 2005 in Freiburg. Aktuelle Vorkommen sind in den Tälern von Rhein, Neckar, Ruhr und angrenzenden Gebieten. Vermutlich sind die Achtbeiner mit dem Güterverkehr importiert worden und werden hier vom Klimawandel begünstigt. Während sie am Mittelmeer trockene Wälder bewohnen, sind bei uns Gebäude Ersatzlebensräume.

Giftspinnen mit ähnlich unspektakulärem Gefahrenpotenzial

Weitere Giftspinnen mit ähnlich unspektakulärem Gefahrenpotenzial sind bei uns neben Nosferatu die Große Hauswinkelspinne (Eratigena atrica), der Ammen- (Cheiracanthium punctorium) und Haus-Dornfinger (Cheiracanthium mildei), die Keller-Finsterspinne (Amaurobis ferox) und die Wasserspinne (Argyroneta aquatica). Auch sie sind friedfertig, solange man sie in Ruhe lässt. Es empfiehlt sich nicht, Spinnen oder stechende Insekten mit der Hand zu fangen. Am besten erwischt man sie mit einem übergestülpten Glas und einer untergeschobenen Postkarte, um sie so lebend aus dem Haus zu befördern.

Autor:

Kraichgau News aus Bretten

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