Ursprung des Peter-und-Paul-Festes
Historische Bürgerwehr Bretten feiert Doppeljubiläum
Bretten (red) Die Historische Bürgerwehr Bretten kann in diesem Jahr gleich auf zwei geschichtsträchtige Jubiläen zurückblicken: Neben ihrem 200-jährigen Bestehen zelebrierte der Verein bei einem Festakt am Samstag, 20. Januar, auch seine Wiedergründung vor hundert Jahren.
Zahlreiche Gäste waren zu diesem Anlass in die Stadtparkhalle nach Bretten gekommen, darunter auch Oberst Hans-Joachim Böhm, Landeskommandant der Bürgerwehren und Milizen Baden-Südhessen, Oberst Jürgen Rosenäcker, Landeskommandant vom Landesverband Historischer Bürgerwehren und Stadtgarden Württemberg-Hohenzollern sowie Siegfried Eckert, Präsident des Bund „Heimat und Volksleben“ (BHV).
Peter-und-Paul-Fest geht auf Bürgerwehr zurück
Hauptmann Dieter Petri, Kommandant der Historischen Bürgerwehr Bretten, blickte in seiner Festrede auf die lange Geschichte des Vereins zurück, die eng mit dem Peter-und-Paul-Fest verbunden ist. Denn was heute als mittelalterliches Stadtfest bekannt ist, startete einst als Schützenfest. Vor 200 Jahren, in 1824, wurde in den "Statuten für das Uniformierte Bürgermilitair zu Fuß in Bretten" von Großherzog Ludwig zu Baden die Feier eines Gedächtnistages festgelegt, der an die siegreiche Abwehr der Belagerung Brettens durch Herzog Ulrich von Württemberg in 1504 erinnern sollte. Dass dies gelungen ist, sei damals der Verdienst der Bürgerschaft Brettheims gewesen, die in ihrem Kampf von Landsknechten und Söldnern unterstützt wurde, erklärte Petri.
Tradition des Freischießens
Eine jahrhundertelange Tradition hält die Bürgerwehr auch mit dem Freischießen aufrecht, das immer am Peter-und-Paul-Samstag am Schießstand des Kleinkaliberschützenvereins (KKS) stattfindet. Im 16. Jahrhundert habe die Obrigkeit erwartet, „dass alle wehrhaften Bürger einer Gemeinde oder Stadt einmal im Jahr an Schießübungen teilnehmen, um im Verteidigungsfall mit Waffen umgehen zu können“, führte Petri aus.
Entwaffnung der Bürgerwehren nach 1849
Nach der Niederschlagung der Badischen Revolution durch preußische Truppen im Jahr 1849 sei das Freischießen vorerst nicht mehr möglich gewesen, da fast alle Bürgerwehren zu dieser Zeit entwaffnet wurden. Auch das Peter-und-Paul-Fest sei danach zu einem "Kinderfest mit Volksbelustigung" geworden, das bis Ende der 1860er Jahre nur noch unregelmäßig zelebriert wurde.
Wiederbelebung durch KKS
Die Wiederbelebung der Brettener Bürgerwehr wurde erst durch den KKS ermöglicht, der sich 1923 gegründet hatte und 1924 die Bürgerwehr als Historische Abteilung wieder aufleben ließ. Auch das Freischießen wurde in diesem Zuge wieder eingeführt. Doch weitere Rückschläge kamen mit dem Krieg einher und erst nach monatelangen Verhandlungen mit den Amerikanern sei es der Bürgerwehr möglich geworden, das Peter-und-Paul-Fest ins Leben zurückzurufen.
Mittelalterliches Treiben kommt nach 1967 auf
1953 wurde dann durch acht Brettener Männer der Spielmannszug zur musikalischen Umrahmung der Bürgerwehr gegründet. Mit Oberst Rudolf Hess sei bis heute noch ein Gründungsmitglied aktiv, erklärte Petri. Das Peter-und-Paul-Fest in seiner heutigen Form gehe schließlich auf die 1200-Jahrfeier der Stadt Bretten in 1967 zurück, nach der die Vereinigung Alt-Brettheim (VAB) das mittelalterliche Treiben stärker forciert habe.
Seit 1972 ein eigenständiger Verein
1972 löste sich die Bürgerwehr schließlich vom KKS und wurde zu einem eigenständigen Verein. Ein "weiterer Meilenstein", so Petri, sei damals auch die Gründung des Musikzuges gewesen, der auf die Idee von Albert Leonhardt und Werner Sailer zurückgehe. Er setzt sich aus dem Musikverein/Stadtkapelle Bretten und dem Spielmannszug der Bürgerwehr zusammen und tritt beispielsweise bei dem Großen Zapfenstreich beim Peter-und-Paul-Fest auf.
„Nicht nur die Bürgerwehr, sondern auch der KKS Bretten kann stolz sein auf unsere jahrhundertlange Tradition und die Hartnäckigkeit bei der Durchführung und mehrmalige Wiederbelebung des Peter-und-Paul-Festes“, meinte Petri abschließend.
Autor:Kraichgau News aus Bretten |
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