Der 15-jährige David Dillmann aus Bretten ist das „Raptalent 2019“
„Ich habe 120 Prozent gegeben“

David Dillmann:“Ohne Herzblut hätte ich das nicht geschafft.“ | Foto: Privat
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Bretten/Karlsruhe „Ich weiß alles noch so genau, als ob es gestern gewesen wäre“, beginnt David Dillmann zu erzählen. Zehn Vorentscheide an unterschiedlichen Schulen in Baden-Württemberg mit 120 Teilnehmerinnen und Teilnehmern später, hat er es geschafft: Der 15-Jährige aus Bretten trägt seit Juli den Titel „Das Raptalent 2019“. Sechs Finalisten hatten beim Finale auf der Bühne beim größten Musikfestival der Region „Das Fest“ in Karlsruhe mit viel Leidenschaft ihre selbst getexteten Raps zum Besten gegeben. Den Wettbewerb hat Lehrer Christian Heneka, auch bekannt als „Jay Farmer“, über ein Jahr lang geplant und schließlich gemeinsam mit dem Bildungsnetzwerk LoBiN aus Karlsruhe ins Leben gerufen.

 „Saß Tag und Nacht an meinen Texten und Beats“

Dass er tatsächlich gewonnen hat, kann der Melanchthon-Gymnasium-Schüler bis heute nicht glauben. „Mein damaliger Englisch-Lehrer hat mich auf das Projekt aufmerksam gemacht und mich bis zum Schluss unterstützt. Von alleine wäre ich nie auf die Idee gekommen“, sagt der 15-Jährige mit einem breiten Grinsen und schüttelt im nächsten Moment ungläubig den Kopf. Er hätte doch bis vor etwa zwei Jahren mit Rap-Musik wenig am Hut gehabt. „Was ich aber inzwischen an Rap liebe: Die Musik ist einfach direkt und das spricht mich extrem an. Ich fühle da richtig mit.“ Durch das Projekt „Raptalent“ habe er gelernt, für eine Sache ehrgeizig zu kämpfen: „Ich saß Tag und Nacht an meinen Texten und Beats, um meinen eigenen Style zu finden. Ich habe nicht 100, sondern 120 Prozent gegeben.“ Ohne Herzblut hätte er es nicht bis zum Finale geschafft.

Alle unterstützten sich gegenseitig

Einen Tag davor ging es zum Coaching im Soundtruck Studio in Karlsruhe. An diesem Samstagnachmittag nahmen die Finalisten gemeinsam den Song „Lasst uns weiter träumen“ auf, drehten einen Teil des Musikvideos dazu und übten die Performance für das große Finale ein. „Da habe ich zum ersten Mal gezweifelt“, verrät der Schüler. „Als ich meinen Text zum ersten Mal den anderen vorgerappt habe, dachte ich mir: 'Oh man, und das soll ich morgen auf 'Das Fest' machen?'“. Heneka hingegen sieht das weniger dramatisch: „Am Meisten begeisterte mich die Tatsache, dass auch bei der Vorbereitung aufs Finale, bei dem es nur eine/n Sieger/in geben sollte, eine sehr kollegiale Atmosphäre herrschte und sich alle gegenseitig unterstützten“. Er fügt hinzu: „Den Gesprächen der Kids untereinander war zu entnehmen, dass sie sich alle gegenseitig den Sieg gönnen würden und sie, egal wie das Endergebnis lauten würde, Kontakt halten und gemeinsam Musik machen möchten.“

„Du hast es genauso verdient wie ich.“

Am nächsten Tag war es dann endlich soweit. Nach gemeinschaftlicher Einstimmung im Backstagebereich trug jedes der jungen Talente einen persönlichen Text zu einem selbstgewählten Beat auf der Bühne vor. „Als ich diese Menschenmenge gesehen habe, war ich erst geschockt“, sagt David mit einem Lachen. „Dann habe ich kurz die Augen zugemacht und dann ging es los. Es war einfach nur verrückt.“ Auch das über 600-köpfige Publikum schien von David begeistert zu sein, weiß Heneka: „Die Stimmung unter den Zuschauern war von Anfang an grandios und alle Raptalente verließen unter Applaus und mit einem strahlenden Gesicht die Bühne.“ Als der Sieger endlich verkündet wurde, ließ es sich Gewinner David nicht nehmen, zuerst seinem befreundeten Mitstreiter, dem 16-jährigen Mike aus Rust zu gratulieren und ihm zu sagen: „Du hast es trotzdem richtig gut gemacht. Sei nicht traurig, du hättest es genauso verdient wie ich.“

„Ich war erst einmal am See“

Danach, so David, habe er den Tag gemütlich ausklingen lassen: „Ich war erst einmal am See“, erzählt er mit einem Lachen. Zwei, drei Tage hätte es noch gedauert, bis der Brettener Schüler es realisiert habe, dass er den ihm überreichten Pokal sein Eigen nennen kann. Für die Zukunft möchte sich der frischgebackene Sieger weiter verbesssern, indem er zum Beispiel an seiner Nervosität arbeitet. „Teilweise habe ich so gezittert vor Aufregung, dass ich das Mikrofon mit zwei Händen festhalten musste“, sagt er schmunzelnd.
Über die Frage, was das „Raptalent“ zu einem einzigartigen Projekt mache, muss der Schüler nicht lange grübeln. „Ich glaube, Jay Farmer war das Beste, was uns passieren konnte. Es war, als hätte ich einen Kumpel bei mir gehabt, den ich schon ewig kenne. Man fühlt sich in seiner Anwesenheit einfach nur wohl“, so der Gymnasiast.

„Bin sehr gespannt, was er auf die Beine bringen wird“

Für seinen Schützling findet Heneka nur lobende Worte: „David hat vor dem 'Das Raptalent'-Wettbewerb noch nicht gerappt und machte eine wahnsinnig rasante Entwicklung vom Vorentscheid bis ins Finale durch. Innerhalb kürzester Zeit entwickelte er einen sehr individuellen Style, schreibt persönliche Texte, die unter die Haut gehen und zeigte sich in jedem Workshop als echter Teamplayer. Ich bin sehr gespannt, was der junge Mann auf die Beine bringen wird.“ Neben einer Trophäe durfte David auch ein iPad und ein Studio-Mikrofon als Preis mit nach Hause nehmen.

Autor:

Havva Keskin aus Bretten

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