Vortrag am 20.03.2022 um 17.00 Uhr
Jacob Burckhardt und der Protestantismus - ein gespaltenes Verhältnis

Als Sohn des Münsterpfarrers im «frommen Basel» war Burckhardt von frühester Jugend an zur Auseinandersetzung mit der Reformation angehalten; seinem Studium der Geschichte und Kunstgeschichte gingen einige Semester Theologie voran. In seinen Vorlesungen über «Neuere Geschichte 1450–1598», die jetzt in einer kritischen Neuedition im Rahmen der «Jacob Burckhardt Werke» vorliegt, zeigt sich die ganze Ambivalenz von Burckhardts Bild vom Protestantismus und seine tiefe Skepsis gegenüber der herkömmlichen protestantischen Geschichtsauffassung. Zwar erkannte er in der Reformation, ähnlich wie in der Renaissance, einen starken Impuls der krisenbedingten Neuerung und der Lösung aus traditionellen mittelalterlichen Bahnen durch die «gewaltige geistige Erschütterung». Dennoch hat sie in der Wahrnehmung Burckhardts keine Bedeutung als breitenwirksame Bewegung. Das Auftreten Luthers findet zwar Widerhall bei allen Bevölkerungsgruppen im Reich, die Beteiligung an der Auseinandersetzung um Glaubensfragen und kirchliche Ordnung ist aber primär getragen von antirömischen und antiklerikalen Affekten angesichts kirchlicher Missstände. Burckhardts Invektiven gegen Calvin und den Calvinismus sind legendär und sollen im Vortrag ebenso vorgestellt werden wie seine Einschätzung von Luther und Melanchthon.

Autor:

Europäische Melanchthon-Akademie Bretten aus Bretten

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