Buchtipp
„Karminrot“ von Wilfried Liehr

Foto: wl

Bretten (kn) Der Entwicklungshelfer namens Eduard Landmann ist Protagonist in einem Roman, der von dem Brettener Neubürger Wilfried Liehr geschrieben wurde. Der Autor, der im Kraichgau geboren wurde, nutzt interessante Teile seiner ungewöhnlichen Biografie, erweitert diese durch kreative Elemente und macht aus diesem Mix eine packende, exotisch-schillernde Kriminalgeschichte. Denn Liehr hat in verschiedenen Ländern des Südens gearbeitet, er kennt das Leben in vier Kontinenten. Dort hatte er sowohl mit absolut Armen als auch mit mächtigen Politikern zu tun.

Farbenfrohe Sinneseindrücke

Eines Tages liegt Landmann an seinem Pool und erinnert sich an Kindheit und Jugend in einem badischen Dorf, an eine Expedition in die Sahara sowie an eine prägende Zeit unter Fischern und Franziskanern im Nordosten von Brasilien. Und vieles mehr. Motivation wie Alltag des Entwicklungshelfers ist die Armutsbekämpfung; auch davon ist in diesem Werk zu lesen. Jedoch steht dieses Thema nicht im Vordergrund. Über weite Strecken hinweg handelt das Buch dagegen vom menschlichen Verhalten. Und das vor recht exotischer Kulisse – beispielsweise bei Reisen in die unendliche Weite von Amazonien. Des Öfteren wird von spektakulären Begegnungen mit Schlangen, Tigern und Krokodilen, von Naturkatastrophen und von Überfällen berichtet. Durch authentische Erinnerungen geprägt und mit farbenfrohen Sinneseindrücken unterlegt, erarbeitet Liehr eine ungewöhnliche Geschichte. In dieser verschmelzen Wahrheit und Fiktion, reale und gefühlte Wirklichkeit nahtlos ineinander.

Kritische Auseinandersetzung über Gut und Böse

Zentrale Themen sind lebenslange menschliche Beziehungen, Freundschaften und ein Verbrechen. Damit verbunden sind Fragen über Schuld, Unschuld und Tod. Es ist von daher wohl kaum ein Zufall, dass sich die Farbe Rot wie „ein roter Faden“ durch das Geschehen zieht. Denn diese Farbe steht für Liebe und Hass, auch für Blut und Rache. Vor diesem Hintergrund geht es dem Autor schließlich um die Unzulänglichkeit des Menschen. Mit philosophischer Einfärbung geht es in einigen Passagen um gesellschaftliche Ungleichheit und Naturzerstörung, um mangelnde Ethik und nicht zuletzt um die menschliche Gier. Unter diesem Blickwinkel beinhaltet das vorliegende Werk auch eine kritische Auseinandersetzung über Gut und Böse; ansatzweise entsteht so ein Bild von der Janusköpfigkeit des Menschen. Und diese, so meint Landmann, sei letztendlich für die Zerstörung unserer Lebensgrundlagen verantwortlich.

Der Erzähler Liehr geht in seinem Werk quer durch alle Fährten, weshalb sich dieses nur schwer einem der üblichen Genres zuordnen lässt. Mancher Leser mag das als wenig ansprechend, mitunter sogar als eine Art Bauchladen empfinden. Aber vielleicht ist der Roman gerade deshalb recht interessant - und im zweiten Teil sogar ausgesprochen spannend. Das Buch ist direkt beim Verlag bod.de und in allen einschlägigen online-shops erhältlich, - oder es kann über alle Buchhandlungen bestellt werden.

Autor:

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