Kommentar zur Vorstandsmisere bei Vereinen: Kreative Ideen sind gefragt
Kommentar von Chris Heinemann, Redakteur der Brettener Woche zum Artikel "Vereinen gehen Vorsitzende aus: Überalterung und der Wandel im Freizeitverhalten gefährden mancherorts den Fortbestand"
Wenn sich am Ende eines langen gemeinsamen Weges für einen Verein die Frage der Auflösung stellt, ist das für viele Beteiligte bitter. Meist haben diejenigen, die bis zuletzt das Vereinsleben aufrechterhalten haben, nicht nur viel Kraft und Lebenszeit investiert, sondern auch eine ganze Menge Herzblut. Dies gilt es zu würdigen.
Klagen helfen nicht weiter
Auf der anderen Seite ist die Vorstandsmisere mancher Vereine vielfach nur Symptom eines tiefer liegenden Problems. Es stellt sich die Frage: Warum schaffen es die einen, langfristig attraktiv zu bleiben, und andere nicht? Klagen, zum Beispiel über nachlassendes Interesse oder die Scheu vor Verantwortung, helfen nicht weiter. Die Gesellschaft hat sich schon immer gewandelt. Dass die Interessen der Jüngeren oft nicht deckungsgleich mit denen der Älteren sind, ist normal. Schaut man genauer hin, erscheinen manche Probleme hausgemacht. Notgedrungene Amtsverlängerungen, Ämterhäufung und Aktivismus der Vereinsoberen können lange Zeit darüber hinweg täuschen, dass ein Verein im Grunde keine Zukunft hat.
Vereine müssen sich mehr einfallen lassen
Unter diesem Blickwinkel kann man Andreas Bürker nur zustimmen: Die Vereine müssen sich mehr einfallen lassen. Das bedeutet zu allererst rechtzeitige und systematische Jugendarbeit. Denn bis die sich an der Vereinsspitze auszahlt, können Jahrzehnte vergehen. Auch mehr niederschwellige Angebote mit zeitlich begrenztem Projektcharakter wären überlegenswert. Außerdem empfiehlt Bürker, aktiv auf Neubürger zuzugehen. Wobei ein persönliches Gespräch und Kennenlernen immer mehr bewirken als eine abgedruckte Ankündigung. Eine institutionalisierte Willkommenskultur mit einer Vereinsbörse bei einem Neubürgertreff, wie sie zum Beispiel in der Enzkreiskommune Heimsheim praktiziert werden, ist da nur eine von vielen kreativen Ideen, die es noch zu entwickeln gilt.
Chris Heinemann, Redakteur der Brettener Woche
Autor:Chris Heinemann aus Bretten |
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