Landeskirche für Trauung gleichgeschlechtlicher Paare

Zum Abschluss ihrer Synode hat sich die Evangelischen Landeskirche in Baden für die Trauung gleichgeschlechtlicher Paare ausgesprochen, die in einer eingetragenen Lebenspartnerschaft leben.

Bad Herrenalb (pm) Die Evangelische Landeskirche in Baden hat zum Abschluss ihrer Frühjahrstagung (wir berichteten) in Bad Herrenalb noch einmal Offenheit und Toleranz demonstriert. So hat sich die Kirche mit einer klaren Mehrheit für die Trauung gleichgeschlechtlicher Paare in eingetragener Lebenspartnerschaft ausgesprochen: „Die Beiträge, so gegensätzlich sie waren, haben auf starke Weise deutlich gemacht, wie kompetent und offen wir in der Synode diskutieren. Es war eine eindrückliche Demonstration unserer synodalen Kultur“, betonte Synodalpräsident Axel Wermke. Auch Landesbischof Jochen Cornelius-Bundschuh zeigte sich erfreut darüber, dass die Synode in der Frage einer öffentlichen Trauung für homosexuelle Paare eine „breite Mehrheit“ gefunden und sich das synodale Verfahren bewährt habe. Er habe großen Respekt vor der „emotionalen und persönlichen“ Debatte, so der Landesbischof. Durch die intensive Vorbereitung sei deutlich geworden, dass der Beschluss biblisch-theologisch begründet werden kann. „Nach meinem Eindruck wird der Beschluss nicht zu innerkirchlichen Verwerfungen führen, es muss aber darauf geachtet werden, im engen Austausch mit jenen zu bleiben, die anderer Meinung in dieser Frage sind.“

Kitas sollen unter Zentralverwaltung bleiben

Ebenso stand die Entwicklung der Kindertagesstätten im Blickpunkt der Synode. Bei der Frage nach der strategischen Weiterentwicklung der evangelischen Einrichtungen in Baden sieht sich die Synode damit konfrontiert, dass die Einwohner- und die Kinderzahlen sich in Baden sehr unterschiedlich entwickeln. Dennoch soll der Evangelische Oberkirchenrat zunächst weiterhin die zentrale Steuerung der Kitas übernehmen, forderte der Synodale und Vorsitzende des Finanzausschusses, Ekke-Heiko Steinberg, Baden-Baden. Den Kirchenbezirken wird von der Synode jedoch eine Bestandsaufnahme von Angebot und Nachfrage empfohlen. „In dringenden Einzelfällen“ soll es ab sofort möglich sein, neue Gruppen über eine außerordentliche Zuweisung befristet auf zehn Jahre aufzubauen. Aufgrund der mehrfach betonten hohen Bedeutung evangelischer Kindertagesstätten will sich die Synode mit einem generellen befristeten Ausbau von Gruppen und einer umfassenden Kita-Strategie im Herbst 2016 erneut befassen.

Grundlagenpapier zum Ehrenamt

Kurz nach Erscheinen der neuen Ehrenamts-Studie des Bundesfamilienministeriums hat die Synoder darüber hinaus mit einem Grundlagenpapier den Beratungsprozess zum kirchlichen Ehrenamt gestartet. Die Studie hatte ergeben, dass sich inzwischen bundesweit rund 31 Millionen Menschen, zehn Prozent mehr als vor 15 Jahren, mi Ehrenamt engagieren. Das große ehrenamtliche Engagement in der badischen Landeskirche soll, so der Synodale Helmut Krüger, Mannheim, weiterentwickelt werden. Angesichts der gesellschaftlichen Veränderungen sei es naheliegend, „dass sich die Landeskirche auf allen Ebenen neu darüber verständigt, wie sie künftig ehrenamtliches Engagement verstehen und entwickeln will“, sagte er.

In Sachen Weiterentwicklung des kirchlichen Arbeitsrechts vertagte die Synode einen endgültigen Entschluss auf die Frühjahrstagung 2018.

Autor:

Kraichgau News aus Bretten

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