Dörfliche Landjugendtradition
Maibaumstellen in Bauerbach

2011 Der Maibaum vor dem Rathaus.  Auf dem Rathausdach die 'alte' Alarmsirene, jahrelang außer Betrieb und jetzt durch eine neue ersetzt.  | Foto: -roal-
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  • 2011 Der Maibaum vor dem Rathaus. Auf dem Rathausdach die 'alte' Alarmsirene, jahrelang außer Betrieb und jetzt durch eine neue ersetzt.
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Bretten-Bauerbach. Der Mai ist gekommen, die Bäume schlagen aus, heißt es im Volkslied. Nicht nur die Bäume. Auch bei der Jugend tat und tut sich was. Der Bursche, der sich 'outen' wollte, stellte früher seiner Angebeteten in der Mainacht eine Birke vor das Haus. Damit war klar, was er wollte. Wenn Bursche und Mädchen sowie 'Äckerle und Wiesle' zusammen passten, ging alles seinen gewohnten Gang. Dafür sorgten schon die 'Alten'. Das andere Extrem: Wenn ein Bursche abgewiesen wurde und mutig war, legte er eine Kalkspur vom 'Farrenstall' zum Haus des Mädchens. Im Farrenstall standen die gemeideeigenen Bullen. Der Wink war klar. Nicht jedem Burschen hat das gut getan. Verwandte des Mädchens ließen ihn dafür büßen, manchmal auch sichtbar an fehlenden Zähnen. Beliebt in der Walpurgisnacht, der Nacht vom 30. April zum 1. Mai, waren auch Schabernacks, übermütige, eigentlich harmlose Streiche, zum Beispiel aushängen von Gartentüren und wegtragen oder Holz vor fremden Haustüren aufschichten oder Türgriffe mit irgendwas klebrigem beschmieren.

Der Maibaum, das typische Frühlingsymbol

Der Maibaum steht für die Frühlingsblüte, für das Wiedererwachen der Lebenskräfte in der Natur und er soll auch eine Verbindung zwischen Erde und Himmel symbolisieren. Beim irdischen Treiben stehen dabei Liebe und Fruchtbarkeit im Vordergrund. Im Brettener Stadtteil Bauerbach wird er traditionell von der katholischen Landjugend aus dem Wald geholt, geschält und mit Hilfe von Landwirten mit Traktor und Teleskoplader aufgestellt,  seit 2014 auf dem Dorfplatz, früher vor dem Rathaus. Aber auch bei dieser Aktion muss die Jugend aufpassen, dass dem Baum vorher nichts passiert. Vor Jahren war die Gruppe leichtsinnig und hat die etwa 20 Meter lange Fichte am Ortsrand in der Waldstraße abgelegt. Am morgen des 30. April war der Stamm in drei Teile zersägt. In einer Gewaltaktion wurde ein anderer Baum gefällt, geschält, aus dem Wald geholt und  geschmückt. Pünktlich konnte er aufgestellt werden. 

Alles hat dieses Jahr geklappt

In diesem Jahr hat aber letztlich alles geklappt.  Mit dem Baum kamen die Jungs nicht um eine Straßenecke, er war zu lang und wurde deshalb um etwa drei Meter gekürzt. Routiniert hatten der stellvertretende Ortsvorsteher Frank Müller  und ein Mitarbeiter vom Rück-Hof den Maibaum mit ihren Geräten gefühlvoll aufgerichtet und vorsichtig in den Halterungsschacht auf dem Dorfplatz gleiten lassen. Die Musik spielte, die Zuschauer applaudierten, die Landjugend konnte mit der Bewirtung beginnen und später noch Zunftzeichen am Baum montieren.

Nix passiert

Erleichtert haben der Ortsvorsteher und sein Stellvertreter am Abend zum Ende des Wiesenfestes des Musikvereins auf Nachfrage berichtet: "Nein, schlimme Sachen, zum Beispiel das Entfernen von Schachtdeckeln, sind uns bis jetzt nicht bekannt. Gott sei Dank"

Autor:

Kirche St. Peter Bauerbach aus Bretten

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