Narren im Südwesten fiebern «Schmotzigem Dunschtig» entgegen
So mancher Bürgermeister in den Hochburgen der schwäbisch-alemannischen Fastnacht dürfte sich schon auf eine Auszeit einstellen: Ab Donnerstag haben im Südwesten die Narren das Sagen.
Konstanz (dpa/lsw) In vielen Gemeinden stürmen die Zünfte am «Schmotzigen Dunschtig» Schulen und Rathäuser und stellen bunt geschmückte Narrenbäume auf - zahlreiche Rathauschefs müssen zudem ihren Schlüssel an die Narren abtreten und bis Aschermittwoch abdanken. Der «Schmotzige» sei ein Hochtag in der Fastnacht, heißt es bei der Vereinigung Schwäbisch-Alemannischer Narrenzünfte. «Das alemannische Wort «Schmutz» bedeutet «Kuss» aber auch «Fett».» Auf erstere Bedeutung werde jedoch viel zuwenig hingewiesen. In manchen Gemeinden heißt der Tag auch Auseliger Donnerstag (von unselig) sowie Glompiger oder Gumpiger Donnerstag (vermutlich vom alemannischen und schwäbischen «gumpe», also springen).
Feiern bis Aschermittwoch
Am Abend des «Schmotzigen» tagt traditionell die närrische Justiz: Vor dem Stockacher Narrengericht muss sich in diesem Jahr CDU-Chefin Annegret Kramp-Karrenbauer verantworten. Auf der Anklagebank saßen unter anderem bereits Franz Josef Strauß, Hans-Dietrich Genscher und Angela Merkel. Bis zum darauffolgenden Aschermittwoch feiern die Zünfte ausgelassen die fünfte Jahreszeit - unter anderem beim Rottweiler Narrensprung am Fastnachtsmontag sowie am Dienstag beim Froschkuttelessen in Riedlingen (Kreis Biberach), an dem oft auch Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) teilnimmt. Frösche werden für den Schmaus aber nicht geschlachtet. Serviert werden Innereien vom Rind, vor allem in Streifen geschnittener Rinderpansen.
Autor:Havva Keskin aus Bretten |
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