Zahl der Nachtfalter geht stark zurück

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Karlsruhe (dpa/lsw) Die Zahl der Nachtfalter und die Vielfalt dieser Insektenarten sind in Baden-Württemberg in den vergangenen Jahren deutlich zurückgegangen. Dafür haben sich andere, aber weniger neue Nachtfalter-Arten wegen des Klimawandels in den südwestlichen Regionen ausgebreitet, wie das jüngste Insektenmonitoring des Landes belegt. «Das Insektensterben macht auch vor Baden-Württemberg nicht Halt», sagte Eva Bell, die Präsidentin der Landesanstalt für Umwelt (LUBW) am Freitag in Karlsruhe. Umweltstaatssekretär Andre Baumann (Grüne) spricht von einem dramatischen Trend. Die Daten bestätigten die schlimmsten Befürchtungen.

Nachtfalter-Arten «einfach verschwunden»

Nach der Zählung und im Vergleich der Daten aus zwei Zeitfenstern in den vergangenen 50 Jahren konnten 113 der in Baden-Württemberg historisch belegten Nachtfalter-Arten auf den untersuchten Flächen nach dem Jahr 2000 nicht wiedergefunden werden. «Sie sind einfach verschwunden», sagte Bell. Gleichzeitig kamen 65 neue Arten hinzu, weil sie mit den wärmeren Temperaturen besser zurecht kommen. Für Bell ein Warnsignal: «Die gefundenen Daten sind ein weiteres Anzeichen für den Klimawandel.» Wesentlicher Grund für die Entwicklung seien aber die Landnutzung und der Einsatz von Pflanzenschutzmitteln auf den Feldern, sagte der Schmetterlingsforscher Robert Trusch vom Karlsruher Naturkundemuseum.

Forscher beklagen weltweit umfassendes Artensterben

Die Zahl der einzelnen Exemplare der Nachtfalter ging laut Datensatz um rund 25 Prozent zurück. Vögeln und Fledermäusen fehle damit ein wichtiger Teil der Nahrungsgrundlage, warnten die Wissenschaftler. Forscher beklagen weltweit bereits seit längerem ein umfassendes Artensterben. Inzwischen gilt ein Viertel der 33.000 beschriebenen Insektenarten in Deutschland als vom Aussterben bedroht. Mit dem in Deutschland einzigartigen Insektenmonitoring soll die Artenvielfalt und der Bestand von Insekten im Land auf ausgesuchten Flächen untersucht werden. Das Land hatte das Sonderprogramm Ende 2007 zur Stärkung der biologischen Vielfalt aufgelegt.

Autor:

Havva Keskin aus Bretten

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