Leserbrief zur Gründung der ACK in Bretten

ACK mit viel Luft nach oben

Leserbrief zum Artikel "Brettener Kirchen arbeiten künftig enger zusammen"

Nachdem jahrzehntelang von katholischer und evangelischer Seite in Bretten die Gründung einer örtlichen „Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen“ (ACK) immer wieder in Betracht gezogen wurde, war es nun endlich so weit. Zusammen mit der Neuapostolischen Kirche konnte in deren Kirche im Rahmen eines Friedensgottesdienstes ein entsprechendes Dokument feierlich unterzeichnet werden.

Ein Ereignis, das in der Bevölkerung überall auf ein sehr positives Echo stößt. Zu Recht, wünscht sich doch die große Mehrheit der Christen in einer gespaltenen und zerrissenen Welt nichts mehr, als dass Christen mit der Vision einer versöhnten Menschheitsfamilie mit gutem Beispiel vorangehen und sich Seite an Seite gemeinsam für eine gerechtere, friedvollere und menschenwürdige Zukunft für alle einsetzen. Vorwürfe, dass sie in der Vergangenheit nicht selten selbst Anlass für Streit und Krieg waren, wiegen schwer. Für „Alleinseligmachungs“-Ansprüche, gegenseitige Verurteilungen und dogmatische Streitigkeiten fehlt heute zurecht jegliches Verständnis.

Mit der ACK wurde nach dem Zweiten Weltkrieg in Verbindung mit dem weltweiten „Ökumenischen Rat der Kirchen“ (ÖRK) aus bescheidenen Anfängen ein neues Kapitel aufgeschlagen: Gegenseitiges Vertrauen, ökumenische Zusammenarbeit, Begegnung auf Augenhöhe, Wahrnehmung gemeinsamer Verantwortung aus christlichem Geist zum Wohl der Gesellschaft. Aktuelle Broschüren, nicht nur für gemeinsame Gottesdienste, sondern zu Themen wie Migration, Bewahrung der Schöpfung, Frieden und Ähnliches geben davon Zeugnis und bieten Orientierungshilfe.

Kirchen finden heute öffentlich nur dann noch Gehör, wenn sie mit einer Stimme sprechen. Bretten hat sich eingeklinkt. Wunderbar! Wäre da nicht die Frage des interessierten Zeitungslesers: Warum haben nur drei Konfessionen unterschrieben? In Baden-Württemberg gehören 26 Kirchen zum ACK und in Bretten gibt es davon auch einige. Sind sie nicht interessiert oder nicht gefragt worden? Bleibt zu wünschen, dass die Unterzeichnung nur ein Anfang war …

Albert Schäfer aus Bretten