Pläne zu Wohnquartier „Melanchthonhöhe“
Am Alexanderplatz in Bretten soll ein modernes Wohnquartier mit 82 Meter hohem Turm entstehen
Bretten (bea/swiz) Ein spektakuläres Bauprojekt namens "Melanchthonhöhe" der BVA Immobiliengruppe soll den Alexanderplatz in Bretten vom "hässlichen Entlein" (Brettens Oberbürgermeister Martin Wolff) in ein strahlendes Stadtentree verwandeln. Geplant ist ein 25.000 Quadratmeter großes Quartier, auf dem unter anderem ein Kongresszentrum, Café und Restaurant sowie hochwertiges Wohnen entstehen sollen. Gebaut werden soll auf dem Grundstück der ehemaligen Malag-Villa, an der Kreuzung der B35 und der B294. Gipfeln soll das gesamte Bauprojekt in einem 82 Meter hohen Turm, in dem zum Beispiel im 20. Stock (Höhe etwa 65 Meter) ein Panoramarestaurant Platz finden wird. Als Höhenreferenz für den Turm habe der Telekom-Funkmast gedient, "der direkt neben der Melanchthon-Höhe in den Himmel ragt", sagte der geschäftsführende Gesellschafter der BVA, Volker Gairing. Für die gute Anbindung für Fußgänger und Radfahrer soll sich unter anderem eine neue Brücke über die Melanchthonstraße spannen.
Wasser soll für Mikroklima sorgen
Neben dem markanten Turm soll es laut Architekt Istvan Toth ebenfalls zwei Baukörper geben, die sich in einer dynamischen Drehung um ein Bassin winden, das durch Wasserfälle befüllt und bespielt wird. "Durch das Wasser erreichen wir zum einen ein sehr angenehmes Mikroklima und zum anderen haben wir genug Löschwasser für den Ernstfall vorgehalten", erklärt Gairing. Oberbürgermeister Martin Wolff ist voll des Lobes für das Projekt. "Die Stadt wird durch dieses Projekt noch attraktiver als sie schon ist. Gerade mit der hoffentlich kommenden Gartenschau wird sich da eins zum anderen fügen." Lob von Architekt Toth sowie Gairing kam indes vor allem auch für die gute Zusammenarbeit mit Stadtbaumeister Karl Velte. "Das war von Anfang an eine sehr positive und konstruktive Zusammenarbeit. Wir wollen hier ein Wahrzeichen für Bretten und einen hohen Wiedererkennungswert schaffen. Das wird eine Landmark", schwärmt Gairing. In schwindelerregender Höhe bewegen sich auch die Investitionskosten für das Mega-Projekt. "Wir rechnen hier mit einem deutlichen zweistelligen Millionenbetrag", so Gairing.
Wohnraum für 500 Personen
2020 sollen nun laut Gairing weitere intensive Planungsgespräche mit Karl Velte geführt werden, 2021 soll dann das Baurecht geklärt werden und 2022 wird der Bau nach dem Plan der BVA-Gruppe beginnen. Geschaffen wird dann Wohnraum für rund 500 Personen. Diese sollen in ingesamt 160 Zwei-, Drei- und Vier-Zimmer-Wohnungen leben. Ebenfalls eingeplant ist auch ein gewisser Prozentsatz von sozialem Wohnungsbau, laut Velte handelt es sich dabei um mindestens 20 Wohnungen. Zudem wird es in den Gebäuden betreutes Wohnen in größerem Umfang geben. Parken können die neuen Bewohner dann alle unterirdisch auf zwei Tiefgaragendecks mit insgesamt 260 Parkplätzen.
Begrünungsgrad von bis zu 70 Prozent
Um einer weitläufigen Flächenversiegelung des bisher sehr grünen Geländes zu entgehen, will die BVA ebenfalls einige Maßnahmen ergreifen. "Jedes Dach des Areals ist begrünt. Dort entstehen dann im Lauf der Zeit ungestört kleine Biotope, die darüber hinaus den Zweck haben, im Sommer die Hitze aus den Gebäuden fernzuhalten", so Gairing. Doch nicht nur die Dächer sollen begrünt werden, das komplette Areal soll einen Begrünungsgrad von bis zu 70 Prozent haben. "Eine große Besonderheit ist unsere vertikale Begrünung am Turm. Durch Kletterpflanzen schaffen wir es, die 24 Stockwerke des Turms miteinander zu verbinden und in den Himmel wachsen zu lassen", beschreibt Gairing den Entwurf. Für das Projekt besteht allerdings noch kein Baurecht, dafür braucht es noch einen "Vorhabensbezogenen Bebauungsplan". Diesem muss der Brettener Gemeinderat noch zustimmen.
Von "gigantisch" bis noch höher
Die anwesenden Räte zeigen sich von dem Projekt indes durchweg positiv begeistert. "Es ist ein toller Einstieg für Bretten und wird die Stadt für die nächsten 50 bis 100 Jahre prägen", sagt der Ruiter Ortsvorsteher Aaron Treut (CDU). Seiner Meinung nach könnte der Turm noch höher gebaut werden. Als "gigantisch" bezeichnet Sibille Elskamp (FWV) das Projekt. Besonders ist sie vom integrierten Wasserkonzept und dem durchgezogenen Grün begeistert. "Die Vorteile überwiegen klar", sagt Otto Mansdörfer (Grüne). Wichtig sei, dass das Projekt eine markante Landmarke im Bereich des Alexanderplatzes setze, gerade wenn man das Areal von einem weiter entfernten Punkt betrachte. Zufrieden zeigt er sich, dass alle Autos in den beiden Etagen der Tiefgarage verschwinden. "Das hat uns bisher noch kein Investor in Bretten vorgeschlagen", so Mansdörfer. Ihn habe jedoch überrascht, dass der Investor das Grundstück bereits gekauft habe. Das zeige, dass ihm das Projekt ernst sei, im Gegensatz zu anderen Projekten, bei denen der Kaufvertrag erst vollzogen werde, nachdem der Bebauungsplan aufgestellt wurde. Die 80-prozentige Versiegelungsquote des Projekts bezeichnet er als "Preis, den die Vorteile überwiegen".
Potential erkannt / Kritik auf Facebook
Auch Isabell Pfeil (CDU) ist von der Projektpräsentation "positiv erschlagen". Es sei eine Vision, die motiviere. Ebenfalls spricht es sie an, dass das geplante Kongresshaus für mehrere Zwecke und alle Generationen, beispielsweise auch für einen Abiball, nutzbar sein soll. Als "Wahnsinnssache" bezeichnet Andreas Laitenberger (AfD) das Projekt. "Die Investoren haben das Potential in Bretten erkannt", lobt er. Viel Kritik hingegen erntete das Projekt im Brettener Forum auf Facebook. Die Kommentare reichten von "Für den Normalverdiener höchstwahrscheinlich nicht bezahlbar" über "Panoramablick auf den Deuerer" bis hin zu "und wann kommt der Flughafen".
Hochhaus auf der anderen Seite war bereits angedacht
Gairing hingegen ist davon überzeugt, dass eine Eigendynamik entstehe, sobald der Anfang am Alexanderplatz gemacht sei. So würden sich die umliegenden Flächen sicherlich auch verändern. "Der Gedanke kam bereits auf, auf der anderen Seite der Bundesstraße ein Hochhaus zu errichten", sagt Wolff. Allerdings habe die Stadt zuvor eine Architektur sehen wollen. Bretten sei ein aufstrebendes Mittelzentrum, das sich auch mit der Gartenschaubewerbung weiter entwickle. So füge sich eins mit dem anderen zusammen, so Wolff. Ebenfalls liege das Projekt in Bahnhofsnähe. Daher hoffe er, dass viele Bewohner des neuen Quartiers kein Auto bräuchten, da der Bahnhof zu einem "Regiomove-Port" aufgewertet werden soll. Bereits heute stehe hier ein Carsharing-Fahrzeug, so Wolff. Gairing hatte sich bereits aus einer Höhe von 60 Metern, auf die der Korb des Drehleiterfahrzeugs der Feuerwehr reichte, einen Überblick verschafft. "Bei schönem Wetter sieht man vom Turm Karlsruhe und nach Osten hin die ganze Stadt", sagt er. Die Spitze des Turmes wird übrigens noch durch einen Mast für Telekommunikation ergänzt.
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Die neuesten Entwicklungen auf der Melanchthonhöhe finden Sie im folgenden Artikel:
Autor:Christian Schweizer aus Bretten |
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