Brettener Gemeinderat beauftragt Mobilitätskonzept: Bürger werden via Online-Dialog beteiligt

Auftragsvergabe für Mobilitätskonzept entschieden: Vor Sitzungsbeginn nutzen die Stadträte die Gelegenheit zum fraktionsübergreifenden Austausch. Foto: ch
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Den Auftrag zur Erstellung eines alle Verkehrsarten berücksichtigenden Mobilitätskonzepts für die Stadt Bretten erhält die Karlsruher Zweigstelle des Dortmunder Büros Planersocietät. Das hat der Brettener Gemeinderat am Dienstag einstimmig beschlossen.

BRETTEN (ch) Auf dem Weg zur Lösung heutiger und künftiger Verkehrsprobleme übt sich der Brettener Gemeinderat weiterhin in Geschlossenheit. Mit der Erstellung des bereits im Oktober 2018 einmütig beschlossenen Mobilitätskonzepts für die Stadt wurde am Dienstagabend förmlich und erneut einstimmig die Karlsruher Filiale des Büros Planersocietät – Stadtplanung, Verkehrsplanung, Kommunikation beauftragt. Ein zweiter Auftrag an dasselbe Büro bezieht sich auf die Durchführung einer Bürgerbeteiligung mittels Online-Dialog.

Zweistufiges Auswahlverfahren

Zuvor waren in einem zweistufigen Auswahlverfahren aus zunächst sechs Anbietern drei Büros herausgefiltert worden. Diese stellten sich in der Endrunde am 11. März einem Gremium aus Vertretern der Stadtverwaltung, je einem Fraktionsmitglied des Gemeinderats, dem Ausschuss für Stadtentwicklung, Verkehr und Bauen sowie zwei Vertretern der Bürgerinitiative Verkehrsentlastung Bretten (BIVEB) vor. Wie es in der Sitzungsvorlage heißt, konnte dabei das Büro Planersocietät mit Hauptsitz in Dortmund in allen geforderten und bewerteten Bereichen „voll überzeugen“. Folglich wurde dieses Büro dem Gemeinderat einstimmig zur Auftragsvergabe empfohlen.

Fraktionsübergreifende Einigkeit

Ähnlich wie CDU-Stadtrat Kurt Dickemann betonten alle Sprecher die fraktionsübergreifende Einigkeit bei der Entscheidung für das ausgewählte Büro. Nach Ansicht Dickemanns muss für das Problem, dass das Verkehrschaos immer mehr Leute davon abhält, in Bretten einzukaufen, eine Lösung gefunden werden. Das Büro hat laut Stadtrat Edgar Schlotterbeck auch die SPD überzeugt. Zumal es versprochen habe, die Bürger bei der Konzept-Erarbeitung „mitzunehmen“. „Sehr beeindruckt“ zeigte sich FWV-Sprecherin Heidemarie Leins von den Ortskenntnissen des Büros. Im angebotenen Online-Dialog ist nach ihren Worten „die Meinung der Bürger gefragt“.

Verbesserte Lebensqualität

Die Grünen wollen laut Fraktionschef Otto Mansdörfer Vorschläge sehen, wie man in Bretten in zehn bis 15 Jahren etwa 10.000 Autofahrten weniger erreichen kann. Das bringe eine „verbesserte Lebensqualität in die Stadt“. Oberbürgermeister Martin Wolff pflichtete Mansdörfer bei: „Es wäre schön, wenn am Ende herauskäme, dass wir weniger motorisierten Verkehr hätten.“ Doch Linke-Stadtrat Hermann Fülberth goss ein wenig Wasser in den Wein mit der Bemerkung: Vorerst rede man nur von einem Konzept. Er wünsche sich, dass davon nachher für das viele Geld auch etwas umgesetzt werde. Im städtischen Haushalt sind für das Mobilitätskonzept im laufenden Jahr 130.000 Euro eingeplant.

Bürgerbeteiligung via Internet

Für weitere 4.800 Euro hatte das Büro zusätzlich angeboten, mittels eines Online-Dialogs auch die Bürger einzubeziehen. Auch dem stimmte der Gemeinderat auf Empfehlung des Auswahlgremiums geschlossen zu. Vorgesehen ist, dass alle interessierten Bürgerinnen und Bürger die Möglichkeit bekommen, sich mittels digitaler Stadtkarten via Internet an der Ausarbeitung des Mobilitätskonzepts zu beteiligen, indem sie über einen längeren Zeitraum eigene Ideen und Vorschläge beisteuern. Damit werden nach den Worten des OB auch entsprechende Bürger-Anregungen aus dem Integrierten Stadtentwicklungskonzept (ISEK) aufgegriffen.

Jugend fordert Mitsprache

Zuletzt wurde der Jugendgemeinderat angehört. Laut Sprecherin Jana Freis befürworten die gewählten Jugendvertreter vor allem den Online-Dialog. Sie verlangte, auch den Jugendgemeinderat in die Erarbeitung des Mobilitätskonzepts einzubeziehen. Schließlich habe dieser im Sommer 2018 an den Schulen eine Umfrage zum Thema durchgeführt. Jana Freis wörtlich: „Wir haben da schon ein Ergebnis.“ Den Jugendgemeinderat beziehe er „sehr gerne“ ein, antwortete Oberbürgermeister Martin Wolff. Denn im Mobilitätskonzept gehe es auch um die Zukunft der heutigen Jugend. In das Konzept sollen alle Verkehrsarten einbezogen und in ihren Auswirkungen bedacht werden, vom Fußgänger über die verschiedenen öffentlichen Verkehrsmittel bis zum Lkw.

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Autor:

Chris Heinemann aus Bretten

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