Leserbrief zum Bauvorhaben "Melanchthonhöhe" in Bretten
"Da kommt noch ein dickes Ende"
Leserbrief zum Bauvorhaben "Melanchthonhöhe" in Bretten.
Mögen die „futuristischen Gebäudekonzepte“ großartig anmuten und einen Einblick in neue Möglichkeiten von modernen Bauten geben, zur „Kleinstadtperle Bretten“ passt dies jedoch nicht. Bretten hat seinen eigenen Charme und dieser drückt sich auch aus, mit Fachwerkgebäuden, wie auf dem Marktplatz. Natürlich darf „groß gedacht werden“, vieles ist dadurch entstanden, dann bitte allerdings auch bis zu Ende denken. Planung ist eine Sache, Architekturstudenten im achten Semester erarbeiten solche Entwürfe im Studium. Entscheidend für das Gelingen eines Projektes ist die Vermarktung, der Vertrieb und die Bauausführung. Gleichwohl hat der Planer geäußert, er wolle das Projekt nur bis zur "Leistungsphase vier“ der HOAI bearbeiten. Bei der HOAI handelt es sich um die „Leistungsphasen der Honorarordnung für Architekten und Ingenieure“.
Bis Leistungsphase vier bedeutet, dass es sich nur um Planungen handelt, also alle Arbeiten, die auf „dem Papier“ stattfinden. Die wesentlichen Arbeiten bei der Realisierung des Objektes sind die Ermittlungen der Mengen und Massen, die Ausschreibung und die Bauausführung, der Bau, der Vertrieb und der Verkauf. Ich frage mich, wer diese Arbeit übernehmen soll? Der Planer äußert sich hierzu nicht. Ich vermisse bei den Aussagen der Planer wesentliche Dinge. Ein funktionierendes Verkehrskonzept, schon bei der Vorplanung. Es ist unbestritten, dass die Bebauung am Alexanderplatz Verkehr mit sich bringt und Verkehr anzieht. Es fehlen konkrete Aussagen, wie diesem begegnet werden soll. Der gesamte Verkehr des Knotenpunktes „Alexanderplatz“ muss mit einbezogen werden. Hierfür gibt es ausgebildete Verkehrsplaner, die über Hochrechnungen und Planungen das künftige Verkehrsaufkommen und die Entwicklung des zu erwartenden Verkehrsflusses ausarbeiten und Prognosen abgeben.
Erfolgt dies nicht, ist der „Verkehrsgau“ vorprogrammiert. Weiter vermisse ich ein Lärmschutzkonzept. Letzteres ist zwingend notwendig. Ich kann mir gut vorstellen, dass die Bewohner gleich nach Bezug der Wohnungen eine Lärmschutzwand und Lärmschutzmaßnahmen einfordern. Diese Kosten für Planungen und die Realisierung blieben dann beim Bund / Land / Kreis „hängen“ und werden über den Steuerzahler finanziert. Die Planer sind da schon längst „über alle Berge“. Und nicht zu vergessen die städteplanerische Entwicklung, die über den gesamten Knotenpunkt „Alexanderplatz“ erfolgen muss. Dies braucht Zeit und Ideen und natürlich auch die finanziellen Mittel. Nur der reine Gebäudekomplex macht noch keine „schöne Stadt“.
Bei allen Überlegungen fehlt mir gänzlich ein Gesamtkonzept. Dieses kann nicht „aus dem Ärmel geschüttelt werden“; es gilt alle Beteiligten an den Tisch zu bringen, Konzepte zu entwickeln und Maßnahmen, die über Jahre hinaus Gültigkeit haben, zu realisieren. Für die meisten Bürger wird der Kauf einer dieser Wohnung, unter Einbeziehung aller notwendigen Maßnahmen, nicht erschwinglich sein. Schade! Bretten braucht dringend Wohnungen, zu realistischen Preisen.
Susanne Lindacker
Bretten
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Autor:Kraichgau News aus Bretten |
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