Reaktionen zu Seeburger-Absage

"Das ist ein herber Schlag für die Stadt"

Bretten (bea) Seinen geplanten Hotelbau in Bretten hatte Unternehmer Bernd Seeburger bereits am Montag, 24. August, aus gesundheitlichen Gründen abgesagt (wir berichteten). Die Brettener Woche/kraichgau.news sprach inzwischen mit Vertretern der Stadt und dem Investor Volker Gairing von der "Melanchthonhöhe".

Zuerst das Spätjahr abwarten

Oberbürgermeister Martin Wolff sprach von einem "herben Schlag" für die Stadt, da die ganze Region und die Geschäftswelt auf ein solches Hotel gewartet habe. Diese Nachricht müsse er erstmal sacken lassen, so der OB. Ob Volker Gairing nun ein Hotel in seinen bisher mit Wohnungen geplanten Turm integrieren wolle, müsse dieser beantworten. Erst sollte jedoch das Spätjahr abgewartet werden, denn ein möglicher, neuer Investor werde so schnell nicht in den Hotelbau einsteigen. Über einen alternativen Rückkauf des Geländes müsse der Gemeinderat abstimmen. "Denkbar ist grundsätzlich alles", sagt Wolff. Die Einbindung des Geländes in die Gartenschau, für die die Stadt zuerst den Zuschlag erhalten müsse, sieht Wolff eher kritisch. "Da haben wir uns mehr auf die Innenstadt konzentriert", sagt er.

Am Projekt festhalten

Bisher habe man keine Überlegungen über das Gelände angestrengt, bestätigt Stadtbaudirektor Karl Velte. Allerdings würde er Seeburger raten, vorerst an dem Projekt festzuhalten. "Wir haben die Baugenehmigung erteilt und werden sie in den kommenden Tagen übergeben. Wenn er das wollte, könnte er schon morgen mit dem Bau beginnen", sagt Velte. Diese habe eine Gültigkeit von drei Jahren, bevor mit dem Bau begonnen werden müsse. In dieser Zeit könnte Seeburger einen anderen Investor finden, der den Bau übernehme. "Im Moment ist Bernd Seeburger bezüglich des Baus Herr des Verfahrens. Wenn er dies wünscht, hilft die Stadt gerne bei der Vermittlung von einem neuen Investor", so Velte. Auf die Frage, ob ein Hotel auch auf der Melanchthonhöhe denkbar sei, antwortete der Stadtbaudirektor, dass hierbei der Investor gefragt sei. Natürlich wäre es toll für die Stadt ein Hotel zu haben, doch diese Frage müsse mit dem Investor geklärt und letztendlich vom Gemeinderat abgesegnet werden. Grundsätzlich wäre eine Aufteilung von Wohnen und Hotel mit Kongresszentrum auf der Melanchthonhöhe denkbar, so Velte.

Grundsätzlich nicht abgeneigt

Gesprächen ist Volker Gairing grundsätzlich nicht abgeneigt, dennoch wolle er das Seeburger-Projekt als Investor nicht direkt übernehmen. Grund dafür sei die in Zeiten von Corona besonders schwierige Situation von Tagungshotels. Daher will Gairing den Herbst abwarten und sehen was in Bezug auf das Coronavirus passiert. Seine Frau, so Gairing, betreibe in Bad Wildbad ein Gästehaus, das zwar wieder voll belegt sei, jedoch einen erheblichen Serviceaufwand in Bezug auf das Frühstück verursache. Doch ein Familien- oder Ferienhotel habe ein völlig anderes Konzept und einen komplett anderen Vertriebsweg, als ein Tagungshotel. "Wenn man mit einem Hotel erfolgreich sein will, muss man sein Konzept nach einem bestimmten Klientel ausrichten. Nach Corona wird die Zielgruppenforcierung jedoch noch wichtiger werden", sagt Gairing. Dennoch sehe er Gesprächen mit Bernd Seeburger, Stadtbaudirektor Karl Velte, OB Wolff und Bürgermeister Michael Nöltner offen entgegen. Grundsätzlich müsse ein neuer Investor vor dem Einstieg in ein Projekt wie dem Seeburger-Hotel, die Möglichkeiten ausloten, einen Betreiber finden und eine Möglichkeit das Projekt zu beleben, sagt Gairing. Dies bedürfe jedoch einer gewissen Planungszeit.