Enzkreis gewinnt beim Bundeswettbewerb „Klimaaktive Kommune 2016“

Gewinner und Gratulanten der Kategorie 1 (von links): Barbara Hendricks, Bundesumweltministerin; Andreas Claus, Bürgermeister der Stadt Uebigau-Wahrenbrück; Robert Niedergesäß, Landrat des Landkreises Ebersberg; Wolfgang Herz, Erster Landesbeamter des Enzkreises; Cornelia Rösler, Deutsches Institut für Urbanistik, Leiterin Bereich Umwelt; Georg Huber, Vorsitzender des Umwelt- und Planungsausschusses des Deutschen Landkreistages; Sven Plöger, Moderator. | Foto: Peter Himsel/Deutsches Institut für Urbanistik (Difu)
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  • Gewinner und Gratulanten der Kategorie 1 (von links): Barbara Hendricks, Bundesumweltministerin; Andreas Claus, Bürgermeister der Stadt Uebigau-Wahrenbrück; Robert Niedergesäß, Landrat des Landkreises Ebersberg; Wolfgang Herz, Erster Landesbeamter des Enzkreises; Cornelia Rösler, Deutsches Institut für Urbanistik, Leiterin Bereich Umwelt; Georg Huber, Vorsitzender des Umwelt- und Planungsausschusses des Deutschen Landkreistages; Sven Plöger, Moderator.
  • Foto: Peter Himsel/Deutsches Institut für Urbanistik (Difu)
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Der Enzkreis gehört zu den Gewinnern beim Bundeswettbewerb „Klimaaktive Kommune 2016“.

Berlin/Enzkreis (enz) Der Enzkreis wurde jetzt für seine Klimaschutz-Kooperationsprojekte mit internationalen und nationalen Partnern ausgezeichnet. „Vermeiden, vermindern und ausgleichen – das sind die drei Handlungsmaximen, an denen sich der Enzkreis im Klimaschutz ausrichtet. Dabei hat er sich das ehrgeizige Ziel gesteckt, 2050 klimaneutral zu sein“, so der Erste Landesbeamte des Enzkreises, Wolfgang Herz, der den Preis in Berlin aus den Händen von Bundesumweltministerin Barbara Hendricks entgegennahm. „Unsere Aktivitäten verbinden CO2-Vermeidung, CO2-Kompensation, nachhaltige Entwicklungszusammenarbeit und Bildung. Das ist auch bei dem Kompensationsprojekt der Fall, das jetzt ausgezeichnet wurde.“

99 Beiträge in drei unterschiedlichen Kategorien

Der Wettbewerb „Klimaaktive Kommune“ wird seit 2009 im Rahmen der Nationalen Klimaschutzinitiative ausgelobt. In diesem Jahr wurden insgesamt 99 Beiträge in drei unterschiedlichen Kategorien eingereicht. Der Enzkreis hat sich mit seinem Projekt in der Kategorie „Kommunale Klimaprojekte durch Kooperation“ beworben. In dieser Kategorie gab es 44 Bewerber, aus denen drei Gewinner ausgewählt wurden. Ausgeschrieben wird der Wettbewerb „Klimaaktive Kommune“ vom Bundesumweltministerium und dem Deutschen Institut für Urbanistik. Kooperationspartner sind der Deutsche Städtetag, der Deutsche Landkreistag und der Deutsche Städte- und Gemeindebund. Das Preisgeld in Höhe von 25.000 Euro ist in die Umsetzung weiterer Vorhaben zum Klimaschutz oder zur Anpassung an den Klimawandel zu investieren.

Bau eines Solardorfes konkret in Planung

Die Leiterin der „Stabsstelle Klimaschutz und Kreisentwicklung“ beim Landratsamt Enzkreis, Edith Marqués Berger, konkretisiert: „Wir werden das Preisgeld in zwei Bereichen verwenden: Unter dem Dach unserer langjährigen Klimapartnerschaft soll in Tansania ein Solardorf entstehen. Das heißt, wir werden alle Häuser mit Solar-Home-Systemen ausstatten. Außerdem möchten wir die nachhaltige Mobilität im Enzkreis fördern, indem wir unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern im Landratsamt ein E-Bike-Leasing anbieten und sie so motivieren, öfter aufs Fahrrad umzusteigen.“

„Kommunen sind Schlüsselakteure“

Bundesumweltministerin Hendricks gratulierte dem Enzkreis und den weiteren Preisträgern: „Die Kommunen zeigen, wie Klimaschutz und Klimaanpassung vor Ort erfolgreich umgesetzt werden können. Kommunen sind Schlüsselakteure bei der Gestaltung eines klimaneutralen Deutschlands.“

Mehr Lebensqualität durch Klimaschutz

Beim Thema Klimaschutz kooperiert der Enzkreis laut Herz auf lokaler, regionaler, bundesweiter und sogar internationaler Ebene. Mit verschiedenen Klima-, Schul- und Projektpartnerschaften trage er dazu bei, klimaschädliche Emissionen zu vermeiden, zu kompensieren und darüber hinaus einen Beitrag zu inklusiver Bildungs- und Entwicklungszusammenarbeit zu leisten. Für die Koordination der Aktivitäten sorge die Stabsstelle „Klimaschutz und Kreisentwicklung“. Sie wähle die Projekte aus, steuere sie, verwalte die Projektgelder, halte den Kontakt zu Akteuren und Projektpartnern, organisiere und begleite gegenseitige Delegationsbesuche. Finanziert würden die Aktivitäten durch freiwillige Zahlungen eines energieintensiven Unternehmens aus dem Enzkreis, durch Fördermittel und Spendengelder.

Im Mittelpunkt der Klimapartnerschaft, die der Enzkreis seit 2011 mit dem Masasi Distrikt im Süden Tansanias pflegt, stehen Klimaschutzprojekte und Bildungsaktivitäten. So finanziert der Kreis unter Verwendung von Fördergeldern des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) die Installation von Photovoltaik-Anlagen auf dem Dach des Krankenhauses und der Schwesternschule in Masasi. In Tansania sind längere Stromausfälle an der Tagesordnung; mit der neuen Anlage ist die Stromversorgung nun gesichert und der Krankenhausbetrieb nicht mehr von der dieselbetriebenen Notstromversorgung abhängig, sofern Diesel überhaupt verfügbar ist.

Zur Wartung der Anlagen wurden tansanische Techniker zu Solartechnikern fortgebildet. Die Idee, einfach herzustellendes Biogas statt Feuerholz zum Kochen zu verwenden, konnte mit dem Bau von vier Biogasanlagen, in denen Rinder-Mist vergoren wird, verwirklicht werden. Die organischen Reste aus dem Gärungsprozess dienen als Dünger für den Gemüseanbau.

Erneuerbare Energien schaffen Unabhängigkeit

„Unser Anliegen ist es, für den Einsatz erneuerbarer Energien zu werben und ein Bewusstsein für Klimawandel und Klimaschutz zu schaffen. Das gilt gleichermaßen für die Menschen vor Ort wie für die Menschen in anderen Ländern“, so Berger. So lernten behinderte und nicht behinderte Schülerinnen und Schüler aus dem Enzkreis in Workshops, wie Solarkocher und Solar-Home-Systeme hergestellt werden. „Die Solarkocher sollen zukünftig offene Feuerstellen ersetzen, die mit Holz befeuert werden müssen. Die Solar-Home-Systeme bringen Licht dorthin, wo es keinen Anschluss an ein Stromnetz gibt. Statt der herkömmlichen Kerosin- und Petroleumlampen können dann solarbetriebene Lampen genutzt werden.“

Auch zwei tansanische Berufsschullehrer lernten bei einem Besuch im Enzkreis, wie Solarkocher und Solar-Home-Systeme zusammengebaut werden, um dieses Wissen an ihren Schulen weiterzugeben. Zusätzlich besuchten vier deutsche Studierende im Rahmen des Programms „ASA-Kommunal“ den tansanischen Partnerdistrikt, um dort Schülerinnen und Schüler beim Bau anzuleiten. Berger: „Diese Maßnahmen reduzieren nicht nur den CO2-Ausstoß, sondern verbessern gleichzeitig die Lebensqualität der Menschen vor Ort. Mit diesem kooperativen Ansatz erzielt der Enzkreis auch in Malawi, im Kongo und in Burkina Faso erfreuliche Ergebnisse.“

Aktiv für Aufforstung

Beim Thema Aufforstung ist der Enzkreis ebenfalls vor Ort und in der Welt aktiv: In Kooperation mit der Gemeinde Birkenfeld pflanzten Grundschulkinder 200 Bäume und lernten viel über deren Bedeutung für das Klima. Auf der indonesischen Insel Leyte unterstützte der Kreis seinen Projektpartner – einen lokalen Verein von Menschen mit Behinderungen – bei der Pflanzung von 860 Urwaldbäumen auf einer Fläche so groß wie ein Fußballfeld.

Gewinner und Gratulanten der Kategorie 1 (von links): Barbara Hendricks, Bundesumweltministerin; Andreas Claus, Bürgermeister der Stadt Uebigau-Wahrenbrück; Robert Niedergesäß, Landrat des Landkreises Ebersberg; Wolfgang Herz, Erster Landesbeamter des Enzkreises; Cornelia Rösler, Deutsches Institut für Urbanistik, Leiterin Bereich Umwelt; Georg Huber, Vorsitzender des Umwelt- und Planungsausschusses des Deutschen Landkreistages; Sven Plöger, Moderator. | Foto: Peter Himsel/Deutsches Institut für Urbanistik (Difu)
Foto: Hearts&Minds/Difu
Autor:

Havva Keskin aus Bretten

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