Konzepte für das Landmesser-Haus
Firma Harsch stellt erste Pläne vor
Bretten (ger) Ganz allmählich kommt Bewegung in das Objekt Landmesser-Haus an der Melanchthonstraße, Ecke Gottesackertor. Im April 2021 hatte die Firma Harsch mitgeteilt, das Anwesen erworben zu haben. Es steht seit Jahren leer und verfällt zusehends, weshalb es in der Stadt auch schon das Attribut „Schandfleck“ erhalten hat.
"Wichtig, dass etwas entsteht, was dem Platz entspricht"
Bei einem Pressetermin haben Rolf Harsch, geschäftsführender Gesellschafter, und die beiden Prokuristen der Abteilung Projektentwicklung, Sven Battenhausen und Dennis Gienger, jetzt Konzeptionen vorgestellt, die zwei Architekturbüros im Auftrag der Firma Harsch zu dem Objekt erstellt haben. Dem traditionsreichen Brettener Familienunternehmen sei es wichtig, dass „an dieser topographisch schwierigen, aber geschichtsträchtigen Stelle etwas entsteht, was dem Platz entspricht“, so Rolf Harsch. Der Sprecher der Erbengemeinschaft sei vor einigen Jahren an das Unternehmen herangetreten, ob es das Anwesen erwerben wolle.
Wechselvolle Geschichte des Hauses
Das Landmesser-Haus – der Name rührt vom dort zuletzt ansässigen Schreibwarenladen her – ist wohl in den 1780er Jahren erbaut worden. Es blicke, so Rolf Harsch, auf eine wechselvolle Geschichte. So wurde es als Gasthaus genutzt, bemerkenswert sei hier der Billardsaal, der schon Anfang des 19. Jahrhunderts in Betrieb war. Auch Landwirtschaft und eine Töpferei haben sich in der Vergangenheit in dem Anwesen befunden.
Hinterer Anbau statisch gefährdet
„Das Gebäude ist in einem extrem schlechten Zustand“, konstatierte Rolf Harsch. Es sei viel an das Hauptgebäude an der Melanchthonstraße angebaut und entfernt worden, und dabei sei man „nicht immer fachmännisch“ vorgegangen. Vor allem der hintere Anbau, der aus den 1970er Jahren stammt, sei massiv statisch gefährdet. Unter Denkmalschutz stehe auch nur das Hauptgebäude mit seinem charakteristischen, biberschwanzgedeckten Walmdach sowie die beiden klassizistischen Torpfeiler.
Anbau soll abgerissen werden
Die Vorschläge der Architekturbüros seien beide qualitätsvoll und zeigten gute Ansätze. Bei der Stadtverwaltung und dem Landesamt für Denkmalschutz, die die Ergebnisse unmittelbar vor der Presse präsentiert bekommen hatten, seien sie gut angekommen. Beide Architekturbüros schlagen vor, den Anbau abzureißen und im südlichen Bereich des Grundstücks mit Abstand zum Hauptgebäude einen Neubau mit Wohnungen zu errichten.
Offen für Ideen
Für das Haupthaus schlagen beide Architekturbüros im Erdgeschoss eine gewerbliche Nutzung vor. „Wir sind für alles offen, ob Ladenlokal oder Gastro“, so Prokurist Gienger. „Wer eine Idee für Gewerbe an dieser Stelle hat, kann sich gerne an uns wenden“, ergänzte Rolf Harsch. In den Obergeschossen des Haupthauses sieht das eine Konzept Büroflächen vor, das andere Konzept würde auch an dieser Stelle Wohnungen präferieren. Zuschnitte und Größe der Wohnungen sowie der Gewerbeflächen seien noch nicht festgelegt.
Zusammenspiel zwischen Harsch, Stadt und Landesdenkmalamt erforderlich
Wie soll es nun weitergehen? Ohne Zeitdruck würde man erst einmal „ein paar Nächte drüber schlafen“, so Sven Battenhausen, und sich weiter intern darüber Gedanken machen. „Vielleicht haben wir dann nach der Urlaubszeit schon einen Fokus auf eines der Konzepte oder auf eine Mischung aus beiden.“ Zudem müssten die baurechtlichen und bauplanungsrechtlichen Vorgaben geprüft werden sowie die Wirtschaftlichkeit des Projekts insgesamt. Die volatilen, bundesgesetzlichen Rahmenbedingungen für Bauten erschwerten dies im Moment zusätzlich. „Und die Frage, inwieweit die Bausubstanz nicht der Wirtschaftlichkeit entgegensteht, ist für uns auch entscheidend“, ergänzte Rolf Harsch. Für ein gutes Ergebnis sei ein Zusammenspiel zwischen der Firma Harsch, der Stadt Bretten und dem Landesdenkmalamt erforderlich.
Viele Artikel zum Landmesser-Haus und seiner Geschichte lesen Sie auf unserer Themenseite.
Autor:Katrin Gerweck aus Bretten |
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