Sternfahrerclub wirft Stadt Untätigkeit vor
Frust bei den Sternfahrern aus Diedelsheim
Bretten-Diedelsheim (swiz) Normalerweise haben die ehrenamtlich arbeitenden Verantwortlichen des Sternfahrerclubs Diedelsheim in dieser Jahreszeit viel zu tun: Fahrradtrainings der Jugendgruppe, Zweiradturniere, Verkehrserziehung für Kinder aus Diedelsheim oder auch Meisterschaftsläufe für Pkw-Geschicklichkeit des ADAC würden aktuell auf dem Programm stehen. Doch auf dem Areal des Vereins am Langwiesenweg herrscht Stille und gähnende Leere. Und das ist ausnahmsweise nicht auf Corona zurückzuführen, sondern auf Schäden, die bei der Nutzung des Grundstücks zur Baustelleneinrichtung und als Lager für die aufwändigen Arbeiten zur Errichtung des Hochwasserschutzes an der Saalbach entstanden sind. Gebraucht wurde das Areal in den vergangenen Monaten unter anderem als Materiallager, Standfläche für Baumaschinen und einen Kran sowie als Wendefläche für große Lkw. Das alles hat seine Spuren auf der Fläche des Sternfahrerclubs hinterlassen.
Absenkungen und Risse auf dem Areal
"Auf dem Areal verteilt, gibt es Belagsabsenkungen aufgrund der schweren Gewichte, teilweise Risse und vor allem tiefe Riefen von den Baggerzähnen, sodass selbst eine teilweise Nutzung nahezu unmöglich ist", erklären der Vorsitzende des Vereins, Armin Dittes und Jugendleiterin Doreen Frick im Gespräch mit der Brettener Woche. Die Gefahr, dass Kinder mit den Rädern in den Riefen hängenbleiben und stürzen könnten, sei einfach zu groß. Auch die Meisterschaftsläufe des ADAC seien ohne Reparaturen der Fläche nicht möglich. "Also sind wir gezwungen, stillzuhalten und abzuwarten, wann die Stadt reagiert und tätig wird."
Stadt gibt sich einsichtig
Und hier liegt das große Problem. Denn die Stadt, so kritisieren die Verantwortlichen, hätte vor Nutzung des Areals zur Baustelleneinrichtung und als Lager versprochen, den "geliehenen" Asphaltplatz wieder instand zu setzen, ein ebenfalls genutztes Wiesenstück in den Ursprungszustand zurückzuversetzen und entstandene Schäden am Vereinsheim wieder zu reparieren. "Passiert ist bisher trotz mehrmaliger Nachfragen und Bitten nichts", so Frick und Dittes enttäuscht. Und die beiden Vorstände malen eine düstere Zukunft für den Club: "Aufgrund dieser Umstände ist mit einem Rückgang der Mitgliederzahl zu rechnen. Dazu sind die Einnahmen der letzten Jahre aufgrund von Corona ohnehin massiv gesunken, eine Steigerung ist derzeit nicht möglich, da wir keine Planungssicherheit haben und somit nur wenige Veranstaltungen durchführen können." Bei der Stadt Bretten gibt man sich auf Nachfrage einsichtig.
"Kapazitäten sinnvoll priorisieren"
„Wir sind froh und dankbar, dass wir die Fläche des Sternfahrerclubs zur Baustelleneinrichtung nutzen durften, und wir wissen auch, dass wir dort den einen oder anderen Schaden verursacht haben, den wir auch ausgleichen werden“, erklärt Fabian Dickemann, Leiter des Amtes für Gebäudemanagement und Umwelt, auf Nachfrage der Brettener Woche. Die Verwaltung habe auch bereits angefangen, bei Baufirmen entsprechende Angebote zur Wiederherstellung des Areals des Sternfahrerclubs einzuholen. "Allerdings haben die Firmen momentan eine große Auftragslage und auch die steigenden Baupreise und die personellen Engpässe im Rathaus spielen uns dabei nicht in die Karten", so Dickemann weiter. Zudem müsse man aufgrund "der vielen großen Bauprojekte in Bretten auch schauen, wie wir unsere Kapazitäten sinnvoll priorisieren".
"Wir wollen, dass mit uns gesprochen wird"
Neben der Wiederherstellung des Grundstücks wünschen sich Frick und Dittes nun vor allem eines: "Wir wollen vor allem, dass mit uns gesprochen wird. Wir sind jederzeit zu einem Gespräch bereit, wenn wir uns auf das verlassen können, was versprochen wird." Man habe zum Beispiel am 9. Juli eine große Veranstaltung und jetzt schon "entsprechend Angst, dann den Platz nicht nutzen zu können, weil die Stadt dann ohne Absprache baut". Diesen Termin hat allerdings auch Fabian Dickemann nach eigenem Bekunden auf dem Schirm: „Wir wissen, dass die Ausbesserungsarbeiten bis 9. Juli beendet sein müssen.“
Autor:Christian Schweizer aus Bretten |
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