Auffahrt auf die Datenautobahn soll 2024 kommen
Gemeinderat ebnet Weg für Glasfaserausbau in Bauerbach, Büchig und Neibsheim

Bauerbach, Büchig und Neibsheim sollen an das Glasfasernetz angeschlossen werden. | Foto: leungchopan - stock.adobe.com
  • Bauerbach, Büchig und Neibsheim sollen an das Glasfasernetz angeschlossen werden.
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Bretten (hk) Ein Angebot, das sie nicht ablehnen konnten – das hat die Deutsche Glasfaser Wholesale GmbH den Brettener Stadträten am gestrigen Dienstagabend in der jüngsten Sitzung des Gemeinderates unterbreitet. Während die Breitbandversorgung (BBV) Rhein-Neckar in den vergangenen Jahren den Glasfaserausbau in der Brettener Kernstadt und den meisten Stadtteilen realisiert hat, war der Breitbandversorger an einem solchen Projekt in den bisher mit Koaxialkabel versorgten Stadtteilen Bauerbach, Büchig und Neibsheim nicht interessiert, so die Stadtverwaltung. Dort will die Deutsche Glasfaser nun die Initiative ergreifen und den flächendeckenden Ausbau als eigenwirtschaftliches Projekt und somit ohne Zuschuss der Stadt durchführen. "Der Ausbau wird die Stadt Bretten nichts kosten", konkretisierte Oberbürgermeister Martin Wolff. Es müsse lediglich eine Kooperationsvereinbarung zwischen der Stadt und der Deutschen Glasfaser unterzeichnet werden, die den Aufbruch von Straßen und Gehwegen im Zuge des Ausbaus genehmigt. Dieser Kooperationsvereinbarung stimmte der Gemeinderat einstimmig zu.

Ende 2024 soll Ausbau fertig sein

Ende 2024 könnten die drei nördlichen Stadtteile von einem Anschluss an die Datenautobahn über Glasfaser profitieren, kündigte Tim Bozarslan, Senior Manager Kommunale Kooperation bei der Deutschen Glasfaser, in der Gemeinderatssitzung an. Eine Gebietsanalyse, bei der auch ein Vermessungsauto durch die Stadtteile gefahren ist, sei bereits erstellt worden – darauf basiere das Angebot der Deutschen Glasfaser. Das Unternehmen plant, sowohl Wohn- als auch Gewerbegebiete mit Glasfaser bis ins Haus anzuschließen. Voraussetzung dafür ist allerdings, dass sich bei der Nachfragebündelung, also der Vorvermarktung, mindestens 33 Prozent der Anschlussnehmer für einen Glasfaseranschluss entscheiden.

Potenzial von 1.800 Haushalten

Man habe in den Stadtteilen ein Potenzial von rund 1.800 Haushalten definiert, so Bozarslan, von denen die Deutsche Glasfaser insgesamt rund 600 Dienstleistungsverträge aus allen Stadtteilen zur Erreichung der Mindestquote benötigt. "Wenn die Quote im Gesamtbild erreicht ist, wird der Ausbau auf jeden Fall gemacht", sagte Bozarslan. Dabei werden in den Ausbaubereichen alle Straßen und Gehwege zu 100 Prozent erschlossen.

Vorvermarktungsphase soll drei Monate dauern

Die Vorvermarktungsphase werde etwa drei Monate dauern. Sofern diese erfolgreich verläuft, soll voraussichtlich Anfang 2024 der Ausbau starten. Wie die BBV will auch die Deutsche Glasfaser ihre Leitungen anderen Wettbewerbern zur Verfügung stellen. Wer einen Hausanschluss bucht, so Bozarslan weiter, erhalte diesen im Rahmen der Nachfragebündelung kostenlos. Da die meisten Haushalte bereits einen bestehenden Internetanbieter haben, will die Deutsche Glasfaser das Glasfaser-Internet bis zu einer Restlaufzeit von einem Jahr kostenlos zur Verfügung zu stellen, "sodass Sie nicht warten müssen, bis Ihr Altvertrag ausläuft." Haushalte, die in der Vorvermarktungsphase keinen Anschluss wünschen, könnten dennoch ein Leerrohr erhalten. Auf sie kämen später die dann geltenden Gebühren für einen Hausanschluss zu.

"Ende des Kupferkabels"

Stadtrat Kurt Dickemann (CDU) sprach vom "Ende des Kupferkabels" und begrüßte daher das Vorhaben. Auch Grünen-Stadtrat Fabian Nowak ermutigte die Bevölkerung, "die Chance zu ergreifen und zu nutzen", denn man müsse auch an die nächsten Generationen denken, "die digital leben und arbeiten wollen." Tom Rebel (FWV) zeigte sich zufrieden darüber, dass mit der Deutschen Glasfaser ein renommierter Partner für den Ausbau gefunden werden konnte. Und AfD-Stadtrat Andreas Laitenberger entging nicht, dass in Büchig das Neubaugebiet Neibsheimer Weg II nicht in die Planung einbezogen wurde. "Die Ausbaugebiete werden natürlich mit der Zukunft wachsen", stellte Bozarslan klar. "Wir sind der Provider für das, was jetzt ist und für alles, was in Zukunft kommt." Laut Bürgermeister Michael Nöltner wurden bei der Erschließung des Baugebietes Kabel von Vodafone verlegt. "Das ist aber nicht weiter schlimm, weil die Deutsche Glasfaser ja ohnehin eine Kooperation mit Vodafone hat, so dass alles aus einer Hand kommen wird."

Auch Dürrenbüchig soll auf die Datenautobahn

OB Wolff gab zudem bekannt, dass in Dürrenbüchig, wo noch in diesem Jahr der flächendeckende Glasfaserausbau durch die BBV erfolgen soll, "heute die Bagger angerollt sind." Dass die BBV kein Interesse am Glasfaserausbau in Bauerbach, Büchig und Neibsheim habe, liegt nach Angaben der Stadtverwaltung daran, dass das Unternehmen in anderen Kommunen tätig ist und andere Interessen der Investoren im Hintergrund stünden.

Autor:

Havva Keskin aus Bretten

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