Grüne Bretten: Wannentunnel als Alternative zur Südumfahrung
Im Bundesverkehrswegeplan 2030 hat es die Brettener Ortsumfahrung in den vordringlichen Bedarf geschafft. Jedoch besteht derzeit noch keine Einigung darüber, wo die neue Straße entlangführen soll. Eine kleine Mehrheit im Gemeinderat sieht Stadtrat Otto Mansdörfer (Grüne) für die sogenannte Südumfahrung. Bei einer Infoveranstaltung im Bürgersaal stellte er den Wannentunnel als Alternative vor.
Bretten (wh) Im Bundesverkehrswegeplan 2030 (BVWP) hat es die Brettener Ortsumfahrung in den vordringlichen Bedarf geschafft. So weit so gut, sollte man meinen. Jedoch besteht derzeit noch keine Einigung darüber, wo die neue Straße entlangführen soll. Mit einem Vortrag unter dem Motto „Südwestumgehung – Mehr Lebensqualität für Bretten?“ hat am gestrigen Mittwoch, 29. März, der Brettener Ortsverband von Bündnis 90/Die Grünen im Bürgersaal des Alten Rathauses über das Thema informiert. Stadtrat Otto Mansdörfer gab dabei einen Überblick über den aktuellen Stand in der Diskussion um die Ortsumfahrung. Er wolle damit den Zuhörerinnen und Zuhörern Material an die Hand geben, um sich eine eigene Meinung zu bilden.
Südumfahrung derzeit bevorzugt
Derzeit steht die Ortsumfahrung als Westtangente im vordringlichen Bedarf des BVWP. "Eine Südumfahrung wird allerdings von einer Mehrheit der Stadträte bevorzugt", erklärte Mansdörfer. Die Grünen hätten zudem schon vor Jahren noch eine ganz andere Idee ins Spiel gebracht: den Bau eines Tunnels unter dem Gebiet "Wanne". Davon verspreche man sich die größtmögliche Entlastung, so Mansdörfer, "weil nach unseren Berechnungen auch der Brettener Binnen- und Quellverkehr entlastet würde und nicht nur der Durchgangsverkehr." Zudem gebe es fast keinen Flächenverbrauch. Die Lösung sei aber auch entsprechend teuer.
Im Gespräch ist als Umgehungsalternative auch immer wieder die Bahnparallele. Auf Nachfrage aus dem Publikum erklärte Mansdörfer jedoch, diese Trasse, die im Lärmaktionsplan als die Umgehung mit der größten Verkehrsentlastung bezeichnet wird, stehe durch den Neubau der Anschlussunterbringung gar nicht mehr als Möglichkeit zur Verfügung.
Grüne wollen keinen Lkw-Korridor
Doch nicht nur in Bretten haben es Umfahrungen in den vordringlichen Bedarf des BVWP geschafft: auch die Umfahrungen Bruchsal-Ost und Bauschlott sind dort aufgenommen worden. Man müsse nun berechnen, was diese großräumigen Konstellationen für Auswirkungen haben, forderte Mansdörfer. „Wir wollen keinen Lkw-Korridor im Kraichgau, der uns mehr Schwerlastverkehr bringt.“ Zudem berichtete er, dass Bruchsal die Ostumgehung nicht wolle, weil sie mitten durch ein Naherholungsgebiet führen würde. So eine Debatte wünscht sich Mansdörfer auch in Bretten, denn dort wären das Gebiet Rechberg und Sprantaler Tal betroffen.
Als erste konkrete Schritte zur Verkehrsentlastung in Bretten forderte Mansdörfer zudem, den Ersatz von ampelgesteuerten Knoten durch Kreisverkehre sowie die Rücknahme der Wohnnutzung entlang der Wilhelmstraße. Zur Entlastung des Ziel-, Quell- und Binnenverkehrs müssten zudem der Öffentliche Nahverkehr sowie der Rad- und Fußverkehr gefördert werden. Darüber hinaus müssten dringend neue Daten erhoben werden. Eine echte Verkehrszählung habe es in Bretten zuletzt 2008 gegeben, so Mansdörfer.
Gemeinderat soll wieder diskutieren
Zahlreiche Nachfragen aus dem Publikum gab es auch noch nach dem Vortrag von Mansdörfer. So wurde unter anderem gefragt, wie man den Gemeinderat dazu bringen könne, über Alternativen zur Südumfahrung zu diskutieren. Leserbriefe, Bürgerfragestunden und Bürgerinitiativen wären Möglichkeiten, sich Gehör zu verschaffen, antwortete Mansdörfer. Auch die Landtagsabgeordnete Andrea Schwarz, die neben dem Grünen-Bundestagskandidaten Pascal Haggenmüller zu den Gästen zählte, machte den Anwesenden Mut, sich zu äußern. Ein Gemeinderat, der sein Amt ernst nehme, könne das nicht ignorieren, sagte sie.
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Autor:Wiebke Hagemann aus Bretten |
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