Heringsessen der VBU im Brettener "Grüner"
Hering, bronzenes Stadtmodell und Trinkwasserbrunnen

Volles Haus beim Heringsessen der VBU in Bretten. | Foto: swiz
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Bretten (swiz) Mit rund 100 Teilnehmern und einem durch die große Resonanz "beflügelten" Vorsitzenden der Vereinigung Brettener Unternehmen (VBU), Jörg Biermann, ging am gestrigen Mittwoch, 1. März, das traditionelle Heringsessen der VBU im Hallensportzentrum in Bretten über die Bühne. Unter den Gästen waren neben zahlreichen Gemeinderäten auch Oberbürgermeister Martin Wolff mit Ehefrau Elke. Wolff betonte in seinem Grußwort unter anderem noch einmal die angespannte Haushaltslage der Melanchthonstadt und erklärte: "Die Aufgaben werden mehr und wir werden diese leider nicht ohne die Aufnahme neuer Schulden bewältigen". Dennoch investiere man offensiv in die Daseinsvorsorge in Bretten, so der OB. Sorgen mache ihm aber auch die angespannte Lage auf dem Arbeitsmarkt. So würde in den nächsten zehn Jahren alleine bei der Stadt Bretten ein Drittel der Belegschaft ausscheiden. Um den derzeitigen Arbeitsstandard zu halten, brauche man daher auch neue Wege zum Gewinnen und Halten von Arbeitskräften.

Stadtmodell in Bronze

Nach einem Vortrag von Estate Planer und Testamentsvollstrecker Steffen Bechtler zum Thema "Unternehmensnachfolge und Betriebliches Zukunftsmanagement" übernahm Matthias Goll, Gründer der Bürgerinitiative Altstadtrettung Bretten, das Wort. Er stellte den Anwesenden den Status Quo beim Projekt "Stadtmodell in Bronze" vor. Dabei handelt es sich um ein maßstabsgetreues Modell der heutigen Brettener Altstadt mit den Stadterweiterungen aus dem 19. Jahrhundert. In dem Modell sind unter anderem die wichtigsten Denkmäler eingezeichnet und es gibt eine auf vielen Quellen basierende Rekonstruktion der historischen Stadtbefestigung. Das fertige Modell sei, weil im 3D-Druck erstellt, auch beliebig oft reproduzierbar, so Goll.

Sockel aus Balken des Böckle-Hauses

Das Modell, das in der Brettener Innenstadt aufgestellt werden soll, wird nun noch in Bronze gegossen und erhält einen Sockel aus Altholz. Das Holz stammt dabei von alten Deckenbalken des Böckle-Hauses in Bretten, das derzeit von einem Investorenduo umfassend saniert wird. Ihm sei dabei die Nachhaltigkeit der Materialien wichtig gewesen, betont Goll in seiner Präsentation. Insgesamt hat Altstadtretter Goll in das Modell nach eigenen Angaben rund 500 Stunden ehrenamtliche Arbeit investiert. Eine Tatsache, die viel Applaus bei den Gästen des Heringsessens auslöste. Das Modell wird nach seiner Fertigstellung rund 1.500 Gebäude abbilden und ist im Maßstab 1:1000 gefertigt. Die Maße werden 107 mal 57 Zentimeter betragen, der Sockel hat eine Höhe von 70 Zentimetern, so dass auch Kinder das Werk gut bestaunen können, erklärte Goll.

Viele Spender und Helfer für das Modell

Bei den Kosten hat es die Altstadtrettung um Matthias Goll geschafft, mit diversen Preisnachlässen auf eine Summe von 13.000 Euro zu kommen. Eine große Spende kam dabei von der VBU selbst, aber auch die Steinplatte für das Werk wurde von der Firma Stork in Bretten gespendet. Die Datengrundlage für das Modell kam wiederum vom Verein für Stadt- und Regionalgeschichte und von der Altstadtrettung selbst. Große Rabatte hätten auch die Firmen Cirp aus Heimsheim beim 3D-Druck und die Skulptur-Manufaktur Rohr aus Niefern-Öschelbronn gewährt. Alles in allem habe dies dazu geführt, dass die Stadt bei der Finanzierung nicht gefordert sei, so Goll.

Uneinigkeit über Aufstellungsort für Modell

Das Aufstellungsdatum für das Modell ist mit dem Verkaufsoffenen Sonntag in Bretten am 30. April im Übrigen weitestgehend klar, alleine am Aufstellungsort scheiden sich derzeit die Geister. Während die Altstadtrettung zwei Standorte favorisiert, will die Stadt in Person von Oberbürgermeister Wolff derzeit noch keine feste Zusage geben. Goll stellte indes zwei Alternativen vor. Zum einen könnte das Bronzemodell vor der Markt-Apotheke stehen, zum anderen aber auch vor dem Platz am Alten Rathaus. "Dieser Platz östlich des Alten Rathauses ist mein Favorit", betonte Goll. "Der Platz am Rathaus wird nicht funktionieren", lehnte Wolff den Vorschlag in einer ersten Reaktion ab. Dort seien zu viele Veranstaltungen unter dem Jahr. Er wolle jetzt auch keine "spontanen Standorte in den Raum werfen", sondern in das Gespräch und die Diskussion gehen.

On-Demand-Trinkwasserbrunnen

Ein anderer Aufstellungsort ist dagegen bereits ausgemacht. So soll am Rand des Gebäudes "Markt-Apotheke" ein On-Demand-Trinkwasserbrunnen installiert werden. Die Planungen stellte Bauamtsleiter Fabian Dickemann vor. In Zeiten von heißen Sommern und Klimawandel sei es wichtig, die "blaue Infrastruktur" in der Stadt auszubauen, betonte Dickemann.

Autor:

Christian Schweizer aus Bretten

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