FDP-Ortsverband Bretten veranstaltet Diskussion zum Thema "Südwestumgehung von Bretten"
"Jeder Bürger kann sich in das Verfahren einbringen"

Der FDP-Landtagsabgeordnete Christian Jung mit dem Ruiter Ortsvorsteher Aaron Treut
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Bretten/Region (hk) Wo und wie die geplante Südwestumgehung um Bretten verlaufen und was für eine weiträumige Umfahrung sprechen könnte, das stellte der FDP-Ortsverband Bretten am Montagabend bei einem Vor-ort-Termin vor. Dafür hatte der Vorsitzende des Ortsverbandes, Kai Brumm, zu einer Begehung im Naherholungsgebiet Rechberg, also dort, wo die Ortsumfahrung gebaut werden könnte, eingeladen. Als Redner waren der verkehrspolitische Sprecher der FDP/DVP-Fraktion im Landtag, Christian Jung sowie der ehemalige Brettener Stadtbaudirektor, Gunter Lange, anwesend. Der Einladung gefolgt waren auch rund 30 Bürger.

Durchgehende Verbindung zwischen Pforzheim und Bruchsal

Im Bundesverkehrswegeplan 2030 ist die B 294 Südwesttangente Bretten mit vordringlichem Bedarf angegeben und soll gemeinsam mit den Ortsumgehungen Neulingen-Bauschlott und Bruchsal eine durchgehende Verbindung zwischen den Mittelzentren Pforzheim und Bruchsal bilden. Lange lenkte den Blick zunächst auf seine Interpretation der Zahlen aus der Verkehrsuntersuchung des Ingenieurbüros Köhler & Leutwein. Die vom Regierungspräsidium (RP) Karlsruhe beauftragte Verkehrsuntersuchung zeige, dass 49 Prozent des auf der B 294 von Süden nach Bretten fließenden Verkehrs, Durchgangsverkehr sei. Circa 7,7 bis 9,3 Prozent des Gesamtverkehrs auf dieser Achse sei Schwerverkehr. Durch die Südumfahrung könnte die Melanchthonstraße um 13,6 Prozent, die Bahnhofstraße um 25,3 Prozent, die Wilhelmstraße um 16,3 Prozent, die Pforzheimer Straße um 12,8 Prozent und die Otto-Hahn-Straße um acht Prozent entlastet werden, so Lange.

"Es liegt nicht in kommunaler Zuständigkeit"

Durch ein Lkw-Durchfahrtsverbot, einen teilweisen Rückbau der Wilhelmstraße und Maßnahmen des Mobilitätskonzeptes könnten diese Entlastungen noch gesteigert werden, zitierte Lange das Gutachten.
Im Kern gehe es bei einer Südumfahrung vordringlich um die Entlastung vom weiter überproportional steigenden Lkw-Verkehr, betonte Lange. Die vom Bund 2014 in Auftrag gegebene Verkehrsprognose hätte beim Straßen-Güterverkehr eine Zunahme um 17 Prozent bis 2030 ergeben, was auch mit verlängerten Transportwegen zusammenhängen würde. Von Gegnern der B 294-Umfahrung werde der Eindruck erweckt, die Stadt Bretten hätte darüber zu entscheiden, ob diese Umgehung gebaut werde oder nicht. „Das liegt aber nicht in kommunaler Zuständigkeit“, betonte Lange.

"Finanzierung ist garantiert"

Die Entscheidung, ob die B 294-Umfahrung Bretten gebaut werde, liege einzig in der Hand der Planfeststellungsbehörde des RP. Nun laufe die konkrete Fachplanung dieser Südumfahrung im Auftrag des Bundes beim Planungsreferat des RP und dann das Planfeststellungsverfahren bei der gleichnamigen Behörde. Auch die FDP spreche sich für eine Südwestumfahrung aus. Dabei müsse man auch über einzelne Kommunen hinausdenken und gemäß Bundesverkehrswegeplan eine neue Verkehrsachse zwischen Bruchsal, Bretten, Neulingen und Pforzheim realisieren, die an Innenstadtbereichen vorbeiführe, ergänzte FDP-Mann Jung. Der Landtagsabgeordnete stellte klar, dass die Finanzierung der Südwestumgehung "garantiert" sei, auch bei einer Kostensteigerung, da das Projekt im Interesse des Bundes liege. Jung betonte auch, der Lkw-Verkehr werde zunehmen. "Gleichzeitig ist aber unsere Wirtschaft darauf angewiesen." Für eine wirtschaftliche Entwicklung brauche man demnach funktionierende Verkehrswege.

Verkehrsuntersuchung online abrufbar

Ein Teilnehmer machte in der Folge seinem Ärger Luft, warum es nicht verkehrspolitisch erwirkt werde, dass der Lkw-Verkehr, der von der Amazon Pforzheim GmbH komme, direkt auf die A8 in Pforzheim geleitet werde, anstatt auf die A5 in Bruchsal. Bemängelt wurde auch, dass „kein Mensch weiß, wie die Trasse verläuft.“ Lange wies darauf hin, dass man bei der Planfeststellungsbehörde des RP bezüglich des Planfeststellungsverfahrens alle Belange und Anregungen vorbringen könne, ebenso wie der Erläuterungsbericht zur Verkehrsuntersuchung zur Südwesttangente Ortsumfahrung Bretten online auf  abgerufen werden könne. "Jeder Bürger kann sich in das Verfahren einbringen", sagte der ehemalige Stadtbaudirektor.

BIVEB war offenbar nicht eingeladen

Mancher Teilnehmer der Veranstaltung dürfte sich gewundert haben, warum kein Vertreter der Bürgerinitiative Verkehrsentlastung Bretten (BIVEB), erklärte Gegner der Südumgehung, anwesend war. Auf Anfrage der Brettener Woche bei Frank Schneidereit, Sprecher der BIVEB, gibt es dafür eine einfache Erklärung: "Wir hätten sehr gerne an dem Austausch teilgenommen. Bedauerlicherweise haben wir keine Einladung bekommen." Erst durch die Presse habe man von der Veranstaltung erfahren. Allerdings sei es zu diesem Zeitpunkt wegen privater Termine nicht möglich gewesen teilzunehmen. hk

Autor:

Havva Keskin aus Bretten

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