Naturschutzgebiet Pfinzquellen: Karlsbad kritisiert Informationspolitik

Wiese mit blühenden Knabenkräutern auf Gemarkung Ittersbach. Das Naturschutzgebiet "Pfinzquellen" hat aber auch einige Kritik verursacht. | Foto: Dr. Aly / RPKA
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Das Regierungspräsidium Karlsruhe (RP) hat am gestrigen Dienstag, 24. Mai, mit Unterschrift der Regierungspräsidentin Nicolette Kressl das Naturschutzgebiet „Pfinzquellen“ ausgewiesen. Der Gemeinde Karlsbad wirft das RP dabei mangelnde Akzeptanz vor. Der Karlsbader Bürgermeister Jens Timm widerspricht diesem Vorwurf und kritisiert wiederum die mangelnde Information durch das RP.

Karlsruhe/Karlsbad (swiz) 281 Hektar. Diese Fläche umfasst das neue Naturschutzgebiet „Pfinzquellen“, das jetzt mit Unterschrift der Regierungspräsidentin Nicolette Kressl auf den Gemarkungen der Gemeinden Straubenhardt, Karlsbad und Marxzell ausgewiesen wurde. Bis zu dieser Unterschrift hatte es rund zwei Jahre gedauert, denn seit 2014 arbeitet das Regierungspräsidium Karlsruhe (RP) an der Ausweisung des Gebietes rund um Pfinzweiler. „Wir freuen uns über die hohe Akzeptanz des Naturschutzgebietes in Straubenhardt und Marxzell und bauen darauf, dass diese mit der Zeit auch in Karlsbad weiter wächst“, sagte Kressl nach ihrer Unterschrift und spricht damit auch schon einen dicken Wermutstropfen des ganzen Projekts an. So ist die Gemeinde Karlsbad mit dem Vorgehen des RP in Sachen Naturschutzgebiet überhaupt nicht einverstanden.

Zu enger Gürtel um den Ortsrand

Die Kritik der Karlsbader entzündet sich dabei an mehreren Punkten. Dabei macht Bürgermeister Jens Timm eines klar. „Wir sind nicht gegen das Naturschutzgebiet, ganz im Gegenteil, aber man muss doch die Bürger und die Kommunen bei so einer wichtigen Planung mit ins Boot holen.“ Kritisiert wird von Timm in erster Linie die mangelnde Informationspolitik des RP. „Wir haben nach Auslage der Planungen beanstandet, dass der Gürtel des Naturschutzgebietes rund um den Ortsteil Ittersbach zu eng gezogen ist. Das haben auch viele dortige Grundstückseigentümer bemängelt.“ Auf diese Beschwerde sei allerdings keine genaue Erklärung erfolgt. Ebenso habe man keine klärenden Unterlagen bekommen. Das Regierungspräsidium erklärt dagegen in einer Stellungnahme, man hätte das Naturschutzgebiet auch gerne im Karlsbader Gemeinderat vorgestellt, dieses Angebot sei aber leider nicht genutzt worden.

Gewohntes Wegenetz würde verschwinden

Probleme hat Timm auch mit den strengen Vorschriften, die ein solches Naturschutzgebiet für die ausgewiesene Fläche mit sich bringt. So dürfte die Nutzung und Unterhaltung von bestehenden Wegen zwar weitergeführt werden. „Es gibt aber in diesem Gebiet auch Wegbeziehungen, die nicht als offizielle Wege verzeichnet sind. Die würden wir dann alle verlieren.“ Ebenso würde durch die Ausweisung des Areals als Naturschutzgebiet eine mögliche S-Bahn-Verbindung nach Straubenhardt unmöglich gemacht.

Gesprächsfaden soll nicht abreißen

Timm sieht den Gesprächsfaden durch die Unstimmigkeiten aber nicht abgerissen. „Wir werden definitiv noch auf das RP zugehen, aber ich finde das bisherige Vorgehen dennoch schade. Man hätte die Eigentümer und die Kommune einfach besser bei den Planungen mitnehmen müssen. Stattdessen wurden wir dann doch etwas überrascht, als es plötzlich hieß, die Ausweisung des Naturschutzgebietes liege Frau Kressl bereits zur Unterschrift vor.“

Autor:

Christian Schweizer aus Bretten

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