Runder Tisch zur Vollsperrung zwischen Weingarten und Jöhlingen: Es bleibt bei weiträumiger Umfahrung

Für die Vollsperrung der Landesstraße zwischen Jöhlingen und Walzbachtal werden keine kleinräumigen Umfahrungen zugelassen. Foto: ch
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Wirtschaftswege zwischen Weingarten und Walzbachtal-Jöhlingen können während der noch rund zweieinhalb Jahre dauernden Vollsperrung der Landesstraße 559 nicht als „kurze“ Alternativen zur weiträumigeren Umleitung über die B35 Bruchsal-Heidelsheim oder die B 293/B10 Pfinztal-Berghausen ausgewiesen werden. Das war das wesentliche Ergebnis des zweiten „runden Tisches“, zu dem Landrat Christoph Schnaudigel am heutigen 23. Januar die maßgeblichen Akteure eingeladen hatte.

WALZBACHTAL/WEINGARTEN/KREIS KARLSRUHE (kn) Wirtschaftswege zwischen Weingarten und Walzbachtal-Jöhlingen können während der noch rund zweieinhalb Jahre dauernden Vollsperrung der Landesstraße 559 nicht als „kurze“ Alternativen zur weiträumigeren Umleitung über die B35 Bruchsal-Heidelsheim oder die B 293/B10 Pfinztal-Berghausen ausgewiesen werden. Das war das wesentliche Ergebnis des zweiten „runden Tisches“, zu dem Landrat Christoph Schnaudigel am 23. Januar die maßgeblichen Akteure eingeladen hatte und an dem Regierungsvizepräsidentin Gabriela Mühlstädt-Grimm, die Bruchsaler, Weingartener und Walzbachtaler Bürgermeister, Andreas Glaser, Eric Bänziger und Karl-Heinz Burgey, die Pfinztaler Bürgermeisterin Nicola Bodner sowie die Grötzinger Ortsvorsteherin Karen Eßrich und der Berghausener Ortsvorsteher Edelbert Rothweiler teilnahmen.

Verkehrssicherheit nicht zu gewährleisten

Gegen die Nutzung der Strecken durch den allgemeinen Pkw-Verkehr sprechen vor allem Gründe der Verkehrssicherheit. Die schmalen und teilweise sehr kurvigen Wirtschaftswege auf abschüssigem beziehunghsweise hängendem Gelände machen es laut Landratsamt selbst bei einer Einbahnregelung praktisch unmöglich, das notwendige Maß an Verkehrssicherheit zu gewährleisten, das bei einer Freigabe für den allgemeinen Pkw-Verkehr erforderlich wäre. Auch würde die Einmündung auf die B3 mit Linksabbiegeverkehr zu gefährlichen Situationen führen.

Naturschutz geht vor

Zudem stehen naturschutzrechtliche Vorschriften einem solchen Ansinnen entgegen. Auch eine artenschutzrechtliche Potenzialanalyse lasse eine Führung als kaum möglich erscheinen, teilt das Landratsamt mit. Geschützte Vogel- und Fledermausarten, Amphibien und Reptilien hätten dort ihre Lebensräume, die durch die Freigabe für den allgemeinen Verkehr massiv beeinträchtigt würden. Im Hinblick auf die durchzuführenden naturschutzrechtlichen Verfahren wäre eine Streckenführung auch nicht in absehbarer Zeit und damit wesentlich vor dem Ende der Bauarbeiten möglich. Damit stehe der Aufwand – die Ertüchtigung der Wirtschaftswege erfordert auch finanzielle Aufwendungen der Gemeinden – nicht im Verhältnis zum Nutzen.

Kleinräumige Umfahrung für Pkw über Binsheim

Positiv ist nach Angaben der Behörde, dass die Bauarbeiten weiter planmäßig vorangehen. Der zweite Bauabschnitt wird sich voraussichtlich nahtlos an den ersten anfügen, weshalb die zunächst nur bis April angeordnete Straßensperrung weiter bestehen bleibt. Positiv sei auch, dass nicht sämtliche Verkehrsteilnehmer die weiträumigen Umleitungsstrecken benutzen müssen: So können PKW auch über Binsheim und Obergrombach/Untergrombach fahren. Unmittelbar nach der ersten Gesprächsrunde wurde die Strecke durch die Sperrung für Lkw über 3,5 Tonnen verkehrssicherer gemacht; bei Bedarf kann noch ein paralleler Wirtschaftsweg herangezogen und eine Einbahnregelung eingerichtet werden.

Pro Tag 890 Fahrzeuge mehr auf B293

Klargestellt wurde auch die tatsächliche Mehrbelastung der B293. Fuhren dort vor der Sperrung durchschnittlich 11.896 Fahrzeuge pro Tag wurden jetzt ausweislich aktueller Verkehrserhebungen durchschnittlich 12.786 registriert – eine Zunahme von 890 Fahrzeugen. Einig war sich die Runde darin, dass aber auch diese Zahl angesichts der vorher schon überlasteten Verkehrswege insbesondere während den Hauptverkehrszeiten die Situation in Pfinztal-Berghausen und Karlsruhe-Grötzingen noch verschärft und von den Anwohnern als spürbare Mehrbelastung empfunden wird.

Gesamtbauzeit kann nicht verkürzt werden

Wie bereits bei der ersten Gesprächsrunde bei der Befragung der Planungsbüros zutage trat, kann die Gesamtbauzeit aufgrund der umfangreichen Bauarbeiten nicht verkürzt werden und wegen der beengten räumlichen Gegebenheiten der Weingartener Ortsdurchfahrt auch nicht „einspurig“ gearbeitet werden. Im Hinblick auf eine möglichst kurze Bauzeit vereinbarten alle Beteiligten, sich eng abzustimmen und notwendige Genehmigungen schnellstmöglich zu erteilen.

Ampelschaltungen werden untersucht

Auch wenn der Wunsch nach zusätzlichen Umleitungsstrecken auf den Wirtschaftswegen nicht erfüllt werden konnte, hätten sich die Bemühungen dennoch gelohnt: „Alle Beteiligten saßen an einem Tisch, haben miteinander und nicht übereinander geredet und sämtliche Möglichkeiten geprüft. Alle Beteiligten sind nun auf einem gemeinsamen Stand. Auch besteht Einigkeit darüber, dass wirklich alle Aspekte umfassend geprüft wurden und deshalb keine anderweitige Lösung in Betracht kommt. Nun bleibt zu hoffen, dass die Bauarbeiten planmäßig vorangehen“, so Landrat Schnaudigell. Konkret vereinbart wurde, dass die Straßenverkehrsbehörden die Ampelschaltungen im Bereich Pfinztal-Berghausen und Karlsruhe-Grötzingen kurzfristig auf Optimierungsmöglichkeiten hin untersuchen, um eine bessere Verkehrslenkung zu erreichen.

Autor:

Chris Heinemann aus Bretten

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