Happy End nach langer Geschichte
Sanierung und Erweiterung Kindergarten Krabbennest
Bretten-Ruit (ger) Die kleinen Ruiter „Krabben“ (badisch für „Krähen“), so der Spitzname der Stadtteil-Bewohner, haben ein neues Nest. Mitte Oktober wurde der sanierte und erweiterte Bau des Evangelischen Kindergartens mit einem Tag der offenen Tür der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Schon im Dezember waren die Kindergartenkinder aus ihrem provisorischen Domizil – auf der Wiese an der Festhalle waren für sie im Februar 2021 Container aufgestellt worden – in die neuen Räumlichkeiten gezogen.
Ortschaftsrat hätte Neubau an anderer Stelle bevorzugt
Damit hat eine lange, oftmals kontroverse Geschichte ein Happy End gefunden. Ortsvorsteher Aaron Treut, der zusammen mit dem Ortschaftsrat über ein Jahrzehnt um einen Neubau in der Nachbarschaft der Schule am Ortsrand gekämpft und dafür keine Diskussion mit Stadt und Kirche gescheut hatte, ist nun vollauf zufrieden mit dem Kindergarten, den er als „einen der schönsten in der Region“ bezeichnet. 2019 hatte der Gemeinderat endgültig beschlossen, am alten Standort festzuhalten.
Schwierige Gegebenheiten vor Ort
Architekt Marcus Weiss und sein Brettener Büro wwz GmbH hatten im Dezember 2014 mit Bestandsermittlung, Nutzungsänderung und Vorplanungen begonnen. Die Bauherrschaft hatten die Stadt und die Evangelische Kirchengemeinde inne. Die schwierigen Gegebenheiten vor Ort auf einem relativ kleinen Grundstück zwischen viel befahrener Knittlinger Straße auf der einen und einem steil abfallenden Hang auf der anderen Seite hatten die Planungen stark beeinflusst. Erschwerend kam dazu dann noch, ein Jahr vor Baubeginn, die Pandemie, die Lieferkettenprobleme, Baumaterialienengpässe und immens gestiegene Baupreise mit sich brachte. Statt der veranschlagten 1,55 Millionen Euro hatte der Umbau 2,4 Millionen Euro gekostet.
Bestandsbau wurde generalsaniert und durch Neubau ergänzt
Das Ziel des Umbaus war in erster Linie, Krippenkinder und Kindergartenkinder in einem zusammenhängenden Gebäude unterzubringen. Das Haus, in dem sich die Krippe befunden hatte, wurde abgerissen. Der Bestandsbau wurde generalsaniert und mit einem Neubau in Holzständerbauweise mit begrüntem Flachdach erweitert. Auch energetisch wurde das Gebäude auf den neuesten Stand gebracht: Eine Wärmepumpe ist als Außengerät kaum sichtbar auf dem neuen Dach montiert. Alle Räumlichkeiten haben eine Fußbodenheizung erhalten, was gerade für Kindergartenkinder, die vor allem auf dem Boden sitzen und spielen, besonders gut geeignet ist.
Krippen- und Kindergartenkinder unter einem Dach vereint
Der Kindergarten wartet mit einer völlig neuen Raumstruktur auf: Der Eingang wurde zurückgebaut und liegt nun zentral am Foyer, an der Mensa, von wo sich die Räume der beiden Kindergartengruppen sowie der Krippengruppe erschließen. Wie gewünscht, sind die Altersgruppe unter drei und die Altersgruppe über drei Jahre damit gemeinsam in einem Gebäude und haben Bereiche, in denen sie sich begegnen und in denen sie unter sich bleiben können. Materialien, Oberflächen und Farben folgen einem Konzept, das eine gemütliche und warme Stimmung erzeugt. Große Fenster lassen viel Licht herein. Eine Akustikdecke sorgt auch im Betrieb für einen angenehm niedrigen Nachhall.
Nachbargebäude abgerissen für mehr Außengelände
Ein großes Problem war, dass nur wenig Platz für ein Außengelände zur Verfügung stand. Um die Außenfläche zu vergrößern, erwarb die Stadt ein benachbartes Gebäude, das leer stand und einsturzgefährdet war, und riss es ab. Inzwischen sind die Außenanlagen fast fertig. Im Frühjahr muss noch die Rasensaat aufgehen und dann wird auch noch ein Sonnenschutz angebracht. Optimiert werden außerdem noch die Verkehrs-, Zufahrts- und Parkplatzsituation rund um den Kindergarten.
Autor:Katrin Gerweck aus Bretten |
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