"Tiefe Vernetzung zur Rechbergklinik“
Südbau feiert mit Wegbegleitern Richtfest für Ärztehaus
Bretten (hk) Der Rohbau des Ärztehauses auf dem Rechberg in Bretten ist fertiggestellt – aus diesem Anlass hatte der Bauherr und Investor, die Südbau Ingenieur- und Planungsgesellschaft mbH, am Montagabend zum Richtfest eingeladen. Seit dem Spatenstich im Juni 2023 wurden umfangreiche Bauarbeiten an dem rund 4.200 Quadratmeter großen Neubau sowie am bestehenden Gebäudekomplex abgeschlossen. Hierzu zählen unter anderem Erd-, Maurer- und Betonarbeiten im Anbau sowie die Aufstockung des roten Bestandsgebäudes um ein zweites Obergeschoss. Außerdem wurde das Untergeschoss statisch verstärkt und das erste Obergeschoss vollständig entkernt. Die Fertigstellung des Ärztehauses ist für den Jahreswechsel 2025/2026 geplant.
OB Morast: Ärztehaus stärkt medizinische Versorgung
Oberbürgermeister Nico Morast hob in seiner Ansprache die Bedeutung des Projekts hervor: „Das Ärztehaus stellt einen Meilenstein dar – nicht nur als Bauprojekt, sondern als wichtige Infrastruktur für die nachhaltige medizinische Versorgung im gesamten Mittelzentrum.“ Der OB lobte den Bauherren, der sich dadurch auszeichne, auf Entwicklungen, die sich während des Bauvorhabens ergeben, flexibel zu reagieren. So werde das Ärztehaus künftig eine radiologische Praxis mit MRT beherbergen – eine Erweiterung, die beim Spatenstich noch nicht angedacht war. Hierfür konnte die "Radiologie Ettlingen“ gewonnen werden, eine Zweigstelle ihrer Praxis in Bretten zu eröffnen. Ein weiterer Meilenstein, ergänzte Morast, sei die Einrichtung einer Beatmungsintensivpflege der CCC-Gruppe am Standort Bretten.
Das an die Klinik angedockte Ärztehaus wird zudem künftig vom "Gesundheitscampus Rechberg" ergänzt, der ebenfalls auf dem Areal entstehen wird. Dieser Campus sieht sowohl Pflege- als auch seniorengerechte Wohnmöglichkeiten vor. Im Herbst 2025 soll mit dem Bau des Komplexes begonnen werden. „Mit der Klinik, die über 350 Mitarbeiter beschäftigt, dem Ärztehaus und dem geplanten Gesundheitscampus entsteht hier ein starkes Quartier für Medizin, Pflege und Wohnen mitten in unserer Stadt“, freute sich Morast über die positiven Entwicklungen.
1,5 Millionen Euro Förderung für Gesundheitscampus
Auf dem Rechberg entstehe somit ein "zukunftsweisendes Modell". Dies sah Morast auch durch die Förderung des Landes Baden-Württemberg bestätigt. Denn der von der Südbau projektierte Gesundheitscampus ist mittlerweile auch in das Innovationsprogramm „Pflege 2024“ des Landes Baden-Württemberg aufgenommen worden. Dadurch profitiert das Projekt von einer Förderung in Höhe von 1,5 Millionen Euro (wir berichteten auf www.kraichgau.news/129346). Laut Südbau-Geschäftsführer Markus Vierling war die Antragstellung für die Fördergelder sehr aufwendig und hatte fast ein Jahr in Anspruch genommen. Als Betreiber für die Pflegeplätze habe man die Diakonie gewinnen können.
"Gemeinsam können wir viel bewegen"
Während in der Vergangenheit die Sicherstellung der medizinischen Versorgung noch keine zentrale Aufgabe der Kommunalpolitik gewesen sei, habe sich der Fokus dahin gehend entwickelt, dass sich die Kommunalpolitik sehr wohl in diesem Bereich einbringen müsse, stellte OB Morast fest. „Es ist uns daher wichtig, dass wir als Stadt die Firma Südbau bei der Suche nach Mietern für das Ärztehaus unterstützen“, erklärte er und unterstrich damit die Verantwortung der Stadtverwaltung. Morast zeigte sich erfreut über den Fortschritt des Bauvorhabens: „Die zügige Bauweise und das harmonische Zusammenspiel aller Beteiligten sind nicht selbstverständlich und verdienen großen Respekt und Anerkennung. Ich bin überzeugt, dass wir gemeinsam viel bewegen können.“ Diese Überzeugung teilte auch Vierling, der in seiner Begrüßung seinem Team von Südbau, den Handwerksbetrieben und weiteren Baubeteiligten, der Volksbank Kraichgau als Finanzpartner, Alt-OB Paul Metzger und Marion Klemm von der Bürgerinitiative „Pro Rechbergklinik“ dankte und verkündete, dass bereits 66 Prozent der Flächen vermietet seien.
Kritik an Schließung von Notfallpraxen
Ragnar Watteroth, Dezernent im Landratsamt Karlsruhe, sprach über die aktuellen Herausforderungen im Gesundheitswesen, insbesondere im Zusammenhang mit der Kassenärztlichen Vereinigung Baden-Württemberg (KV). Bis vor kurzem standen laut Watteroth im Stadt- und Landkreis fünf Notfallpraxen zur Verfügung. Nachdem die KV vor einem Jahr den Standort Kirrlach geschlossen hat, wurde nun auch die Schließung der Notfallpraxis in Ettlingen angekündigt. Diese "selbstherrliche Art" der KV könne nicht akzeptiert werden, kritisierte Watteroth scharf. Es sei daher "zu bezweifeln, ob die KV ihren gesetzlichen Sicherheitsauftrag noch gerecht wird." Vor diesem Hintergrund gewinne die Entwicklung auf dem Rechberg – mit einer starken Verzahnung von ambulanten und stationären Leistungen, kurzen Wegen und einer "tiefen Vernetzung zur Rechbergklinik“ – noch mehr an Gewicht.
Autor:Havva Keskin aus Bretten |
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