Durch Unterstützung des Pelikan-Vereins
Übergabe des Palliativzimmers in der RKH Rechbergklinik Bretten
Bretten (hk) Am vergangenen Donnerstag wurde das neu eingerichtete Palliativzimmer auf der Palliativstation der RKH Rechbergklinik Bretten offiziell seiner Bestimmung übergeben. Das durch Spenden des Pelikanvereins finanzierte Zimmer erfüllt nun nicht nur die Funktion eines Oberarztzimmers, sondern dient auch als Ort für Krisen- und Trauergespräche. Die Initiative zu diesem Projekt entstand aus dem Bedürfnis heraus, Patienten und Angehörigen auf derselben Etage wie die Palliativstation eine geschützte Gesprächsmöglichkeit zu bieten. Ursprünglich befanden sich die Oberarztzimmer alle im Erdgeschoss, so dass die Angehörigen das ganze Krankenhaus durchqueren mussten, erklärte Roland Walther, Regionaldirektor der RKH-Kliniken des Landkreises. Ein Raumtausch mit den Kollegen der Chirurgie, so Walther weiter, habe schließlich die Einrichtung des Zimmers im dritten Stock ermöglicht.
Künstlerische Gestaltung schafft wohnliche Atmosphäre im Palliativzimmer
Bei der Einrichtung des Palliativzimmers einschließlich der Möblierung wurde nicht nur auf eine funktionale Ausstattung Wert gelegt, sondern auch darauf, eine gestalterisch harmonische Einheit mit dem bereits bestehenden „Wohnzimmer“ der Palliativstation zu schaffen. Ziel war es, eine wohnliche, beruhigende und geborgene Atmosphäre zu schaffen, die Raum für Gespräche in einem geschützten Rahmen bietet. Maßgeblich beteiligt an der Gestaltung war die Künstlerin Helga Essert-Lehn.
Im Auftrag des Pelikanvereins gestaltete die Kunsttherapeutin nicht nur zehn Bilder für die Patientenzimmer der Palliativstation, sondern schuf auch zwei großformatige Kunstwerke, die nun das Wohnzimmer und das neu eingerichtete Palliativzimmer schmücken. Helga Essert-Lehns künstlerischer Beitrag verleiht den Räumen nicht nur eine ästhetische Note, sondern trägt wesentlich dazu bei, eine Atmosphäre der Wärme und Geborgenheit zu schaffen. Auch diese Bilder wurden nun offiziell als Dauerleihgabe übergeben..
Dauerleihgabe von Kunstwerken für Patientenzimmer und Gemeinschaftsräume
Essert-Lehn arbeitet seit 2009 als Kunsttherapeutin auf der Palliativstation der Rechbergklinik und ist Mitglied des Pelikanvereins. Die Herausforderung für sie bestand darin, Bilder zu schaffen, die auch von Patienten, deren Wahrnehmung durch Schmerzmittel wie Opiate verändert ist und die bestimmte Formen und Farben als bedrohlich wahrnehmen, als positiv und wohltuend empfunden werden können. Aus hygienischen und brandschutzlichen Gründen wurde für die Bilder eine zusätzliche Schutzhülle aus Acryl entwickelt, um den speziellen Anforderungen eines Krankenhauses gerecht zu werden. Die Künstlerin selbst beschreibt ihre abstrakten Landschaftsbilder als sanfte Stimulanzien, die zu Gesprächen und Bildbetrachtungen anregen sollen. Durch ihre langjährige Erfahrung in der Rechbergklinik ist es Essert-Lehn gelungen, eine feinfühlige Verbindung zwischen Kunst und Therapie zu schaffen, die über die traditionelle Vorstellung von Krankenhausräumen hinausgeht.
Qwiek-up-Gerät durch Pelikanverein finanziert: Lichtblick für Palliativpatienten
Neben den künstlerischen Beiträgen ermöglichten Spenden des Pelikanvereins die Anschaffung eines Gerätes namens Qwiek-up. Dieses mobile, schwenkbare Gerät projiziert Bilder und Filme an die Decke oder an die Wand, begleitet von Klängen und Musik. Das Gerät kann ganz unkompliziert in jedem Zimmer eingesetzt werden. Gerade für bettlägerige Patienten, auch in den Palliativzimmern, erweist sich dieses Gerät als wahrer Lichtblick. In den Momenten, in denen die Dunkelheit bedrückend wird oder der Schlaf sich nicht finden lässt, entfaltet das Gerät seine wohltuende Wirkung. Die Patienten können an den Erlebnissen ihrer Angehörigen teilhaben, auch wenn sie selbst nicht anwesend sein können. Die vielfältigen Einsatzmöglichkeiten schaffen eine Verbindung zur Außenwelt und spenden Trost.
Herausforderungen in der Palliativmedizin: Finanzierung und besondere Bedürfnisse
Die Palliativmedizin ist die ganzheitliche Behandlung und Betreuung unheilbar erkrankter Menschen und ihrer Angehörigen. Laut Walther wird die besondere Ausstattung einer Palliativstation im Rahmen der Finanzierung stationärer medizinischer Leistungen durch die gesetzlichen Krankenkassen und privaten Krankenversicherungen nur teilweise abgebildet, so dass eine Unterstützung durch Spenden und gemeinnützige Vereine wie den Pelikanverein notwendig sei. Hier zeige sich ein bekanntes Problem der aktuellen Klinikfinanzierung besonders deutlich: Während große operative Leistungen überwiegend gut vergütet werden, sei die "sprechende Medizin" aus monetärer Sicht weniger "wert". Trotz dieser Situation hätten sich KLK und RKH stets zur Palliativstation an der Rechbergklinik in Bretten bekannt, die seit ihrer Gründung 2005 als eine der ersten Palliativstationen in der Region jährlich rund 200 Patienten stationär versorgt. Ohne die tatkräftige Unterstützung des Pelikanvereins wäre diese Arbeit jedoch nicht in dem Umfang möglich, so Walther.
Autor:Havva Keskin aus Bretten |
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