Digitaler Einkaufsführer und Charity Shopping
Viele Chancen für den Brettener Einzelhandel
Bretten (kn) Aufgrund des boomenden Online-Handels gerät auch der Einzelhandel in Bretten und der Region zunehmend unter Druck. Neben einer persönlichen Beratung und viel Service in den zumeist inhabergeführten Geschäften vor Ort ist heute mehr denn je auch die Auffindbarkeit der einzelnen Läden im Internet unerlässlich. Die Online-Sichtbarkeit deutlich erhöhen, soll in Zukunft ein moderner und digitaler Einkaufsführer der Stadt Bretten, der in Zusammenarbeit mit der Brettener WMV Werbung, Marketing & Verlag gestaltet wird. Zur Vorstellung desselben sowie zur Präsentation der Idee des "Charity Shoppings" hatte die Interessengemeinschaft Brettener Innenstadt (IGBI) sowie die Wirtschaftsförderung der Stadt Bretten jüngst in den Bürgersaal des Alten Rathauses eingeladen.
"Es ist keine einfache Zeit für den Einzelhandel"
Begrüßt wurden die rund 30 anwesenden Vertreter des Handels von Nathalie Dörl-Heby, Leiterin des Stadtmarketings und Heike Böhm, eine der drei Sprecherinnen der IGBI. In seinem Grußwort machte auch der Brettener Oberbürgermeister Martin Wolff die Wichtigkeit der Online-Präsenz für den Handel deutlich. "Es ist keine einfache Zeit für den Einzelhandel. Darum muss versucht werden, den Kunden auf allen Kanälen zu erreichen." Dörl-Heby schlug bei ihrer Präsentation in die gleiche Kerbe. Der digitale Einkaufsführer der Stadt Bretten sei eingebettet in die neue Internet-Präsenz www.erlebebretten.de. Die Seite soll dem Nutzer neben dem Einkaufsführer auch als Veranstaltungskalender, Gastronomieführer und vieles mehr dienen. "Die Händler bekommen durch die Präsenz auf dieser Seite zum einen eine gute digitale Sichtbarkeit sowie eine gute Auffindbarkeit im Internet geboten", betonte Dörl-Heby. Dem Bürger und Besucher von Bretten könne man auf der anderen Seite einen sehr guten Überblick über die Vielfalt des Einkaufssstandorttes Bretten geben.
Individuell und kompetent - der lokale Handel
Präsentieren können sich die Händler im Einkaufsführer mit mehreren Fotos, ihrem Logo sowie einem Text über die Produkte des Geschäfts, das Team oder die Geschichte des Ladens. Dazu können die besonderen Kompetenzen und Services sowie die Öffnungszeiten hervorgehoben werden. "Das schöne ist, alles ist von den Händlern individuell gestaltbar", so Anja Lafferton vom Stadtmarketing. Zur besseren Auffindbarkeit in Suchmaschinen wie Google, trägt außerdem eine hinterlegte Verschlagwortung der einzelnen Geschäftspräsentationen bei. "Die Präsenz im Digitalen Einkaufsführer ermöglicht es den Händlern, mit geringem Aufwand nicht nur die Mindestanforderungen des digitalen Zeitalters zu erfüllen, sondern auch ihre individuellen Stärken und Kernkompetenzen hervorzuheben", fasste Dörl-Heby abschließend zusammen.
Geld muss nach Bretten und nicht nach Seattle
Eine weitere Idee, um den lokalen Handel zu beleben, präsentierten die beiden Daniel Tomovski und Marc Eisinger, Gründer von kauft-lokal.de den Zuhörern im Bürgersaal. Ihre Idee in knappen Worten: Die lokalen Händler spenden einen von ihnen selbst festgelegten prozentualen Anteil ihres Umsatzes an einen Verein. Wie hoch dieser Anteil ist, weiß indes nur der Händler. Der Kunde entscheidet allerdings selbst, an welchen Verein das Geld gehen soll. "Charity-Shopping" - also einkaufen und dabei auch noch Gutes tun - so lautet die Idee der beiden engagierten Gründer. "Zu einem intakten sozialen Umfeld gehören lokal verwurzelte Geschäfte mit vertrauten Gesichtern", ist sich Eisinger sicher. Dieses wichtige Umfeld könne durch die Idee des "Spenden-Shoppings" bewahrt werden. Die Idee an sich ist dabei nicht neu. Der Online-Handelsriese Amazon praktiziert das Ganze schon seit geraumer Zeit mit seinem Angebot "amazon smile". "Aber eines muss man sich bewusst machen", so Eisinger. "Wenn man bei Amazon einkauft, dann landet das Geld im Hauptsitz in Seattle, wenn ihr in Bretten einkauft, dann bleibt das Geld in der Stadt."
Zwei Ausbaustufen bei Charity-Shopping-Modell
Damit das Charity-Shopping-Modell in Bretten anlaufen kann, bedarf es einer "kritischen Masse" von rund 20 Einzelhändlern sowie einer Teilnahme-Bereitschaft der Vereine. Diese müssen ihre Mitglieder dann dazu motivieren, bei den teilnehmenden Händlern einzukaufen. Bei dieser Stufe handle es sich um die Basis-Version des Models betonte Eisinger. Sollte diese gut angelaufen sein, könnten die Bausteine "Lokales und digitales Gutscheinsystem" und "Arbeitgeber-Gutscheine" folgen. Beide Zusatzoptionen haben laut Eisinger großes Potenzial, mehr lokale Kaufkraft zu binden. Dies erfordere aber auch eine entsprechend große Bandbreite an Händlern, um das Warenangebot attraktiv zu machen.
Autor:Christian Schweizer aus Bretten |
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