Klassenfahrt der MPR nach Dachau
"Wie können Menschen anderen Menschen soviel Leid antun?"
Bretten (kn) "Ihr seid nicht schuld an dem was war, aber verantwortlich dafür, dass es nicht mehr geschieht." Dieses Zitat von Max Mannheimer, Holocaust-Überlebender, der im Jahr 2016 starb, kam den Schülern der Klassen neun der Max-Planck Realschule Bretten in den Sinn, als sie im Zuge einer Klassenfahrt das Eingangstor mit der zynischen Aufschrift „Arbeit macht frei“ des ehemaligen Konzentrationslagers in Dachau vor den Toren Münchens erreichten. Dort mussten über 40.000 Menschen ihr Leben lassen.
"Wie können Menschen anderen Menschen soviel Leid antun?"
Kalter Wind begrüßte die Klassen auf dem riesigen Appellplatz und ließ erahnen, was die Inhaftierten bei jedem Wetter zweimal am Tag erdulden mussten. Manchmal auch länger, wenn sie so lange stehen mussten, bis ein geflohener Häftling wieder von den SS-Schergen gefangen wurde. Der Blick auf die schiere Größe des Lagers, den Stacheldraht, die Baracken, die Wachtürme und das Krematorium löste bei den Schülern Beklemmung und Fassungslosigkeit aus. „Ich frage mich, wie Menschen anderen Menschen so viel Leid antun können“, drückte Constantin Schneidereit aus der 9A seine Gefühlslage aus.
Grausamkeit war an der Tagesordnung
Monika Lücking, vom Verein "Zum Beispiel Dachau", die die Schulklassen durch das Lager führte, brachte den Schülern den unerträglichen Alltag der Insassen nahe und berührte vor allem mit ihren Ausführungen zu den Methoden, die Gefangenen zu quälen und zu foltern: Die 3 B – Bock, Baum und Bunker. Die Häftlinge wurden verprügelt, eingesperrt oder mit an nach hinten zusammengebundenen Händen an die Decke gehängt. Willkür und Demütigungen waren an der Tagesordnung. Nach gut drei Stunden verließen die Klassen dann den Ort, der für viele Menschen vor 80 Jahren die Hölle gewesen ist, und fuhren nach Nürnberg.
Mehr Geschichtsunterricht außerhalb der Klassenzimmer
Die Schülerinnen und Schüler organisierten dort ihre eigene Stadtführung und führten ihre Klassenkameraden an historisch bedeutsame Stätten. Mit einer App auf dem Smartphone erschlossen sie sich am nächsten Tag das Reichsparteitagsgelände, auf dem die Nationalsozialisten von 1933 bis 1938 ihre Parteitage abhielten und ihre Propaganda inszenierten. Sie waren dabei beeindruckt von den Ausmaßen und Bauten. „Ich finde es spannend und faszinierend, hier vor Ort zu sein“, betonte Ellen Stegmann (9A). „Wir sollten häufiger Geschichtsunterricht außerhalb des Klassenzimmers machen“, ergänzte Paul Staudacher aus der 9B. „Die Erinnerung darf nicht enden, sie muss auch künftige Generationen zur Wachsamkeit mahnen. Es ist deshalb wichtig, eine Form des Erinnerns zu finden, die in die Zukunft wirkt“, hatte Roman Herzog, ehemaliger Bundespräsident, im Jahre 1996 gesagt. Vielleicht sind es diese Fahrten, die ein Erinnern möglich machen, um ein Bewusstsein zu schaffen, dass so etwas nie wieder passiert.
Autor:Christian Schweizer aus Bretten |
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