Abschied und Aufbruch
Organisatorischer Umbruch bei den Katholiken

Fingerfood beim Ehrenamtsabend im Bernhardushaus. | Foto: -roal-©
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Bretten. -roal- Die röm.-kath. Erzdiözese Freiburg organisiert 2026 ihre Pfarreien neu. Aus den 13 Gemeinden des Dekanats Bruchsal entsteht unter dem Namen 'Edith Stein' eine einzige landkreisgroße neue Pfarrei mit rund 110.000 Katholikinnen und Katholiken. Ziel dieser Entwicklung sei es, Kräfte zu bündeln, Strukturen zu verschlanken und gleichzeitig Freiräume zu schaffen, um Kirche zu gestalten und lebendig zu halten, propagiert man in Freiburg.  In Edith Stein geht auch die Seelsorgeeinheit Bretten-Walzbachtal auf. Deren sieben Pfarreien erstrecken sich von Jöhlingen bis Büchig; sie wird bisher von Pfarrer Harald-Mathias Maiba geleitet. Unterstützt wird er von Pfarrer Wolfgang Streicher, Diakon Robert Austen, mehreren hauptberuflichen Pastoral- und Gemeindereferenten sowie von Sekretariatsangestellten.

Edith Stein 

Edith Stein, Ordensname Teresia Benedicta vom Kreuz, war eine Philosophin und Frauenrechtlerin jüdischer Herkunft. Sie wurde 1922 durch Taufe in die katholische Kirche aufgenommen. 1933 trat sie in den Orden der Karmelitinnen ein. Sie gilt als eine der großen Frauengestalten der Kirche des 20. Jahrhunderts. In einer von Gottvergessenheit und Menschenvernichtung geprägten Zeit ergreift sie in ihrem gedanklichen Ringen um Wahrheit den Weg des Glaubens und tritt mit ihrem Leben für die Wahrheit Christi ein, kann man nachlesen.  Als Jüdin geboren, floh sie vor den Nazis in die Niederlande, wurde dort verhaftet und 1942 nach Auschwitz deportiert, wo sie in der Gaskammer starb. Die katholische Kirche verehrt sie als Heilige und Märtyrerin. Sie gilt als Schutzheilige Europas.  Ihr Tod soll Mahnmal sein für die Opfer des Holocaust und die Verfolgung von Menschen aufgrund ihrer Herkunft und Religion.

Abschied

"Wir sind reich gesegnet mit Männern, Frauen, Jugendlichen und Kindern, die ihre Zeit und Begabungen einsetzen, um die frohe Botschaft als Ehrenamtliche mit Leib und Seele einzubringen.", schreibt Maiba im Pfarrblatt und zählt Dutzende Tätigkeiten auf. Alle hat er zu einem Ehrenamtsabend mit Speis und Trank eingeladen. Höhepunkt war ein Gast. Der international bekannte Journalist und Vatikaninsider Andreas Englisch plauderte eineinhalb Stunden lang über seine Erlebnisse auf den Reisen mit den Päpsten Benedikt und insbesondere Franziskus. Dieser war sehr leutselig, Formvorschriften und eingefahrene Usancen legte er wohl sehr großzügig aus, mischte sich unter das Volk, auch wenn es nicht im Protokoll vorgesehen war, und nahm auch ganz einfache Leute aus dem Vatikan überraschend auf Papstreisen mit, z.B. einen Fahrstuhlmonteur oder ein andermal eine Wäschefrau. Als Beschützer in den Menschenmassen brauchte er außer seinen Bodyguards auch den Herrgott. Diese waren froh, wenn sie auf dem Rückflug nach Rom waren. Über 250 Zuhörer in der Laurentiuskirche dankten Englisch mit stehendem Applaus und kauften fleißig sein neues signiertes Buch "Leo XIV, der leise Mönch an der Spitze der Macht". 
"Auf den Spuren von Edith Stein" lud Pfarrer Maiba die bisherigen Pfarrgemeinderäte sowie seine hauptamtlichen Mitarbeiter zu einem Klausurtag nach Speyer ein. Auch dort zauberte er einen Insider aus dem Hut. Der Rentner Klaus Haarlammert ist als ehemaliger Chefredakteur der Speyerer Bistumszeitung 'Pilger' sehr nah am Geschehen.  Gefirmt wurde Edith Stein im Bischofshaus in Speyer und sie arbeitete später als Lehrerin im Dominikanerinnenkloster St. Magdalena. Haarlammert zeigte das Kloster, hatte Zugang zur Bischofskapelle und gab bei Rundgängen kurzweilig Insiderinformationen, an die der 'Alltagskatholik' nicht drankommt.
Bekanntlich gehören für aktive Katholiken Beten und Feiern untrennbar zusammen. In der Germannsklause des Priesterseminars lief der fröhliche Abend in Rheinnähe unter dem Motto "Schiff Ahoi". Ob das Schiff geschwankt hat, ist nicht überliefert. 

Aufbruch

'Auf geht´s!', lautet das Motto der Pfarreiratswahl für Edith Stein. Bislang hatte jede Pfarrgemeinde ihren Stiftungsrat, beratend zuständig für alles was mit Vermögen und Geld zusammenhängt, und den Pfarrgemeinderat, der den leitenden Priester vor allem in Organisationsfragen unterstützt und beraten hat. Im künftigen Pfarreirat erhält jede der bisherigen Pfarrgemeinden zwei Sitze.  Für Bretten- Walzbachtal haben sich Beate Hettich aus Jöhlingen, Vorsitzende des Pfarrgemeinderats und Stiftungsrätin, sowie Rüdiger Kampa aus Neibsheim, Stiftungsrat, Pfarrgemeinderat und Organist, als Kandidat zu Verfügung gestellt. Dr. Peter Exner gab im Pfarrheim Bauerbach das Ergebnis bekannt. Von 9.957 stimmberechtigten Katholiken haben 857 ihre Stimme abgegeben (8,61 %). Beate Hettich erhielt 727 und Rüdiger Kampa 773 Stimmen, also beide liegen annähernd gleichauf.
Im Umfeld der Wahl gab es auch durchaus kritische Stimmen: "Da hat man doch keine Auswahl, das ist keine Wahl, sondern nur eine Proklamation", reklamierte ein Büchiger. Ernsthaft widersprechen konnte ihm Pfarrer Wolfgang Streicher nicht, der im Gottesdienst darauf hingewiesen hatte, dass man froh sein muss, wenn in dieser ungewissen Umbruchzeit sich tüchtige Leute zur Verfügung stellen.  "Beate und Rüdiger sind geeignet und tüchtig. Geht zur Wahl! Mit eurer Stimme bringt ihr auch Dank und Anerkennung zum Ausdruck", forderte er auf.
Beten und Feiern gehören zusammen. Nach der Bekanntgabe des Wahlergebnisses übernahm Pfarrer Maiba das Mikrofon. In Kurzform: "Danke den Kandidaten, danke den Organisatoren der Wahl, insbesondere PGRätin Miriam Dietzel, die - auch bestätigt von Dr. Exner - die Wahl minitiös und generalstabsmäßig vorbereitet hatte,  und danke den Wählerinnen und Wählern, auf geht´s, wir machen eine kleine Wahlparty". Und so geschah es.

Autor:

Kirche St. Peter Bauerbach aus Bretten

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