Zum Leserbrief „Mobilitätskonzept vom Kopf her denken“ in der BreWo vom 16. Oktober
Zukunft von Bretten aktiv gestalten

Zum Leserbrief „Mobilitätskonzept vom Kopf her denken“ in der Brettener Woche vom 16. Oktober

Es ist schon beachtlich und zugleich bedauerlich, welche Emotionen bereits beim öffentlichen Auftakt zum Mobilitätskonzept geweckt werden. Haben wir uns doch vor nicht allzu langer Zeit die Worte „Dialog, Disput und Erneuerung“ auf großen Bannern über die Stadt gehängt. Das Mobilitätskonzept möchte geradezu zum Dialog anregen. Es ist ein Planungsprozess, in dem Fragen gestellt werden. Aus den anfänglich schemenhaften Skizzen wird nach und nach ein Bild entstehen. Stadtentwicklung und darin das Mobilitätskonzept benötigt übergeordnete Ziele, einen Rahmen, um darin Handlungsfelder und erste Maßnahmen aufzuspannen. Mit dem Mobilitätskonzept werden Strategien entwickelt für die nächsten zehn bis fünfzehn Jahre.

Es geht um Fragen, wie wir uns Bretten in den kommenden Jahrzehnten vorstellen möchten und in welchem Kontext die bevorstehenden Entwicklungen zu den Veränderungen in unserer Gesellschaft stehen. Der Spannungsbogen bewegt sich zwischen den Bedürfnissen des Einzelnen, den technischen Möglichkeiten in der Mobilität und der globalen Verantwortung, in der wir stehen. Völkerrechtlich vereinbarte Klimaschutzziele, basieren auf der Erkenntnis, dass steter Wachstum und uneingeschränkter Wohlstand ihre Grenzen haben.

Bereits in den 1970er Jahren stellten Verkehrsplaner fest, dass die zunehmende Popularität des Automobils zu einer verkehrstechnischen Überlastung der Städte führen wird. Sie versuchten den zunehmenden Kraftfahrzeugverkehr durch großzügige Verkehrstrassen zu konzentrieren und damit in den Griff zu bekommen. Herr Lange beschreibt dies für Bretten als „einen innerstädtischen Verteilungsring um die historische Altstadt herum zu den Großparkplätzen…, um die historischen Altstadtgassen weitestgehend vom Autoverkehr zu befreien.“

Seit 1970 hat sich die Zahl der zugelassenen Pkw in Deutschland mehr als verdreifacht (von 14 Millionen Kfz auf 47 Millionen in 2019). Nach den Angaben des Kraftfahrtbundesamtes waren am 1. Januar 2019 in Bretten insgesamt 21.198 Kfz und davon 17.646 Pkw zugelassen - bei rund 30.000 Einwohnern im gesamten Stadtgebiet. Die Zahl der einzelnen innerstädtischen Fahrten mag ein jeder mit der Anzahl der zugelassenen Kraftfahrzeuge ins Verhältnis zu setzen.

Die aus der Vergangenheit stammenden, mehrspurigen Verkehrsachsen durch die Städte führen heute zu Beeinträchtigungen in der Bevölkerung. Neben Lärm und Abgasen zerschneiden sie unseren Lebensraum, rauben uns ein Stück innerstädtischer Qualität. Zahlreiche Städte haben dies erkannt und gestalten ihren Stadtraum neu, wie unter anderem am Beispiel der Ortdurchfahrt in Rudersberg zu erkennen ist. Das Mobilitätskonzept geht über diese Stadtgestaltung weit hinaus. Durch ein verbessertes Angebot an alternativen Mobilitätsangeboten und der Ausgestaltung von sicheren und barrierefreien Wegen kann ein Anreiz dafür geschaffen werden, die Fahrten mit dem Pkw zu reduzieren.
Die zahlreichen Beiträge an der Auftaktveranstaltung im Grüner und bei der aktuell laufenden Onlinebeteiligung zeigen nach wie vor das große Interesse in der Bevölkerung. Das „Mobilitätskonzept vom Kopf her denken“ bedeutet, miteinander im Austausch zu stehen und die Zukunft von Bretten aktiv zu gestalten.

Frank Schneidereit
Bretten

Autor:

Christian Schweizer aus Bretten

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