Besuch der KZ-Gedenkstätte Leonberg

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Die Klasse 9b am MGB besuchte vor einiger Zeit gemeinsam mit drei Lehrkräften die KZ-Gedenkstätte in Leonberg. Von Frühjahr 1944 bis Frühjahr 1945 leisteten rund 5000 Häftlinge aus 24 Nationen Zwangsarbeit in dem zur Produktionsstätte umgebauten Engelbergtunnel. In jeweils 12-Stunden-Schichten mussten sie die Tragflächen für die Me 262 der Firma Messerschmidt fertigen, mit der die Nationalsozialisten den Endsieg zu erreichen versuchten. Der Willkür der SS ausgesetzt, unzureichend ernährt und an der Ruhr oder Typhus erkrankt, starben Hunderte im KZ und auf den Todesmärschen bei Auflösung des Lagers.
Die Klasse besuchte auf dem sogenannten „Weg der Erinnerung“ zunächst das Sammelgrab, in dem die meisten der in Leonberg verstorbenen KZ-Häftlinge bestattet sind. Ihre sterblichen Überreste befanden sich ursprünglich im Massengrab auf dem Blosenberg und wurden 1953 hierher umgebettet.
Manfred Pauschinger, der die Jugendlichen auf dem Weg begleitete, gelang es, die Einzelschicksale einiger Häftlinge erfahrbar zu machen. Informationen zu den Opfern wurden von den Schülerinnen und Schülern an den verschiedenen Stationen von Karten verlesen und erzeugten echte Betroffenheit.
Pauschinger wies darauf hin, dass man in Leonberg zur Auseinandersetzung lange nicht bereit war und die Aufarbeitung der Geschichte um das KZ sehr spät stattfand. Er selbst habe als Schüler in Leonberg davon nichts erfahren.
Er schilderte die Entwicklung wie folgt: Menschen wurden zu Männern aus Lagern, Facharbeiter wurden zu Zwangsarbeitern, diese werden zu Häftlingen und schließlich zu Nummern. Diese Entmenschlichung sei von den überlebenden Opfern als besonders schlimm empfunden worden.
Die KZ-Gedenkstätte Leonberg e. V. hält die Erinnerung für die nachfolgenden Generationen wach, denn: „Wir alle sind dafür verantwortlich, was aus dieser Vergangenheit in Gegenwart und Zukunft wird.“ In diesem Sinn war die Exkursion ein Zeichen dafür, dass junge Menschen sich für die Geschichte interessieren und sich aus dieser Erfahrung heraus für Menschlichkeit und Frieden einsetzen. Der abschließende Besuch im Tunnel selbst war besonders eindrücklich. Hier erhielten die Opfer an der Namenswand ihre Identität zurück. Dass viele der Täter nach dem Krieg mit geringen Strafen davonkamen oder gar nicht zur Verantwortung gezogen wurden, erzeugte bei den Besuchern aus dem MGB ein Gefühl der Ungerechtigkeit und Fassungslosigkeit. Dennoch oder gerade deshalb lohnt ein Besuch in dieser oder einer anderen Gedenkstätte, um dem Vergessen entgegenzutreten.

Autor:

marc soedradjat aus Bretten

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