„Ein starkes Stück Kirche“ 

Die Visitationskommission, eingerahmt von den Gemeindepfarrern: Gabriele Mannich, Gerd Haug, Roland Schölch, Ulrike Trautz, Matthias Kreplind und Dietrich Becker-Hinrichs (v.l.).
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  • Die Visitationskommission, eingerahmt von den Gemeindepfarrern: Gabriele Mannich, Gerd Haug, Roland Schölch, Ulrike Trautz, Matthias Kreplind und Dietrich Becker-Hinrichs (v.l.).
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Visitation in der evangelischen Kirchengemeinde in Bretten. Leitziele für die Gemeinde wurden festgelegt.

Bretten (ger) Fast eine Woche lang war bei der evangelischen Gemeinde Bretten eine Visitationskommission zu Gast. Was es schon zu Reformationszeiten gab und früher ein reines Kontrollinstrument war, hat sich in der Zwischenzeit zu einem konstruktiven Treffen auf allen Ebenen der Gemeinde entwickelt. Die vierköpfige Kommission, bestehend aus Oberkirchenrat Dr. Matthias Kreplin, der die Leitung innehatte, Pfarrerin Ulrike Trautz aus Kürnbach, Diakon Gerd Haug aus Helmsheim und Bezirkskirchenrat Roland Schölch aus Sulzfeld, sprach mit allen Hauptamtlichen, mit dem Kirchengemeinderat und vielen weiteren Ehrenamtlichen und verschaffte sich so einen Überblick über das lebendige Gemeindeleben in Bretten.

Anstoß für Überlegungen

Doch es sollte nicht bei einer Bestandsaufnahme bleiben: Schon im Vorfeld hatte das Leitungsgremium der Gemeinde die Visitation als Anstoß genommen, sich Gedanken zu machen. In einer Klausurtagung im März hatte der Kirchengemeinderat fünf Leitziele festgelegt. Mit der wohlwollenden Begleitung der Visitation wurden sie in der vergangenen Woche konkretisiert. Im Gottesdienst am Sonntag und bei der daran anschließenden Gemeindeversammlung wurden die Ergebnisse vorgestellt.

Renovierung des Gemeindehauses

An erster Stelle steht die anstehende Renovierung des Gemeindehauses im hinteren Teil der Stiftskirche. Dazu hat es im vergangenen Jahr bereits einen Architektenwettbewerb gegeben, der im Herbst entschieden wurde. Neben den dringend notwendigen Maßnahmen wie der Schaffung eines barrierefreien Zugangs und eines zweiten Fluchtwegs für den Brandschutz soll sich das Gemeindehaus zu einem Begegnungszentrum nicht nur für die kirchlichen Gruppen entwickeln. Vorstellbar wäre etwa, dass es sich durch die Einrichtung eines Cafés nach außen öffnet. Dazu ist die Gemeinde auch im Gespräch mit der Stadt als Inhaberin des Kirchplatzes.

Kommunikation, Kinder- und Seniorenarbeit sollen ausgebaut werden

Das zweite Ziel befasst sich mit der Kommunikation, die sowohl intern als auch extern verbessert und strukturiert werden soll. Das ist nicht zuletzt im Hinblick auf die Renovierung wichtig, für die die Gemeinde die große Summe von 1,8 bis 2 Millionen Euro selbst aufbringen muss, weshalb sie auf Spenden und Fundraising-Aktivitäten angewiesen ist. Die Ziele drei und vier umfassen die Erweiterung und Intensivierung der Arbeit mit Senioren und Seniorinnen sowie mit Kindern und Jugendlichen. Auch generationenübergreifende Projekte sind angedacht.

Fusion von Luther- und Melanchthonpfarrei

Zu den größten Diskussionen führte in der Gemeindeversammlung das fünfte und letzte Ziel, die geplante Fusion der beiden Pfarreien Luther und Melanchthon. Diese legt die Landeskirche der Gemeinde aus zwei Gründen nahe: Einerseits sind die Mitgliederzahlen auch in der evangelischen Kirche rückläufig. Vor 20 Jahren gab es in Bretten noch 5 000 Gemeindemitglieder, heute sind es noch knapp 4 200. Andererseits wurden vor vier Jahren die Dekanate im Landkreis Karlsruhe von drei auf zwei reduziert. Durch den größeren Bezirk, den sie nun zu versorgen hat, ist Dekanin Gabriele Mannich nur noch zu 30 Prozent als Gemeindepfarrerin tätig, mit 70 Prozent erfüllt sie ihre Dekanatsaufgaben. In vielem sind die beiden Pfarreien schon eine Gemeinde – etwa in der Kinder-, Jugend-, Senioren- und Erwachsenenarbeit –, aber die Fusion hat beispielsweise zur Folge, dass es nur noch einen Kirchengemeinderat geben wird. Dadurch würde sich dieses Gremium aus den bisher zweimal acht, also 16 Mitgliedern, auf voraussichtlich zwölf reduzieren. Unter dem Gesichtspunkt der anstehenden ambitionierten Aufgaben wurde das von manchem kritisch hinterfragt. Dabei konnten die Verantwortlichen jedoch auf die bereits existierenden sowie neu geplanten Ausschüsse verweisen, die eine Mitarbeit für jedes interessierte Gemeindemitglied im Rahmen seiner Fähigkeiten möglich macht.

Zwischentreffen in drei Jahren 

Eine Visitation findet nur alle acht Jahre statt. „Die Ziele sind verbindlich, dürfen aber mit Offenheit behandelt werden“, formulierte es Trautz. Bereits in drei Jahren wird es wieder ein Treffen geben, an dem alle Beteiligten schauen, wie weit sie es zusammen geschafft haben. Kommissionsleiter Kreplin zeigte sich jedenfalls optimistisch: „Bretten ist ein starkes Stück Kirche.“

Autor:

Katrin Gerweck aus Bretten

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