Faschingsgottesdienst in Bauerbach
Familiengottesdienst als närrische Messe in St. Peter Bauerbach

Foto: -roal-®
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Bretten-Bauerbach. -roal- Katholischen Christen weht momentan der Wind ins Gesicht. Skandale und große organisatorische Umbrüche machen den Akteuren vor Ort zur Zeit das Leben nicht gerade einfach. Dennoch: "Wir lassen uns das Leben nicht vermiesen...". Diesen Eindruck hatte der neutrale Betrachter als Teilnehmer eines Faschingsgottesdienstes in der Kirche St. Peter Bauerbach. Kostümierte Kinder, Eltern, Großeltern und Bekannte machten den Sonntagsgottesdienst zu einem Event besonderer Art. Pfarrer Wolfgang Streicher mit Faschingshut zog mit seinen närrischen Ministranten unter großem Hallo ins Gotteshaus ein.

Der Ablauf

"Wir feiern heut' ein Fest und kommen hier zusammen, wir feiern ein Fest, weil Gott uns liebt. Herein, herein, wir laden alle ein", erklang es fröhlich. Ja, fröhlich, lustig, stimmungsvoll, aber auch nachdenklich waren die in die Eucharistiefeier eingebauten Aktionen. Hauptakteure waren die Ministranten, die 'Minis'. Nach dem Motto: "Gott freut sich, wenn du fröhlich bist", bewiesen sie mit Rollenspielen, Vorträgen und Aktionen, dass beten nicht nur ernst, sondern auch fröhlich sein kann.

Die handelnden Personen

Inhaltlich gestaltet hat den Gottesdienst Marion Exner, ihres Zeichens Religionslehrerin und rund um St.  Peter Bauerbach sehr aktiv. Das Narrenduo "R & R" sorgte für Musik: Rüdiger Kampa, nicht wie gewohnt an der Orgel, sondern im Schottenkostüm mit der Quetschorgel vor dem Marienaltar, und Gemeindereferent Reiner Debatin an der Klampfe. Bekannte Melodien ließen die Stimmung von Lied zu Lied steigen. Von 'Die Hände zum Himmel ... ', über 'Mein Vater war ein Wandersmann ... '  bis zum Schlusslied 'Meine Oma fährt Motorrad', jeweils unterlegt mit religiösen Texten, sorgten für gute Laune. Debatin war quasi auch Maitre de Plaisier, gab Stichworte und führte durch das Programm. Stilecht als historische Italienerin gekleidet, was sie von Geburt aus auch ist, übernahm Maria-Luisa Poleo-Judt das Lektorat. Dr. Peter Exner erläuterte den christlichen Hintergrund der Rollenspiele und unterstützte den Pfarrer als Kommunionhelfer. Die Minis hatten bei den vorgetragenen Fürbitten ernste Zuhörer, aber auch Lacher auf ihrer Seite, zum Beispiel: "Wir beten für alle, die sich selbst nicht leiden können", was die Gottesdienstbesucher mit dem Ruf "Herr gib ihnen Kraft und Mut" beantworteten.

Die Predigt

In gereimter Form zog der Pfarrer viele Bibelstellen aus dem Hut, bei denen das Wort 'Freude' im Mittelpunkt steht. Dann wurde es für die Kirchennarren anspruchsvoll. Als junger Priester war er mit Gruppen öfter in Köln und hat Faschingsgottesdienste miterlebt und mitgestaltet. In Bauerbach forderte er auf, nach der Melodie "Fest soll mein Taufbund immer stehn" mitzusingen und zwar 'opp Kölsch': "Christus, du hast mit deinem Blut": Christus, do Häß met dingem Blot die Schuld von uns jewäsche. Do jiß uns widde neue Mot, nemm aan, Här dat Verspreche: Meer welle dunn, wat jot un Rääch, un blieve op däm jliche Wääch, dä do bes Vörjejange'. Da keine Zeit zur Singprobe bestanden hat, hatte er den Text auf dem Liedblatt auch 'auf deutsch' abdrucken lassen. "Christus, du hast mit deinem Blut die Schuld von uns gewaschen. Du gibst uns wieder neuen Mut, nimm an, Herr, das Versprechen. Wir wollen tun was gut und recht und bleiben auf dem gleichen Weg, den du bist vorgegangen." Applaus war Wolfgang Streicher ob diesem Faschingsgag im Gottedienst gewiss.

Die Polonaise

So was in der Kirche? Marion Exner: "Selbstverständlich! Bei besonderen Anlässen! Heut ist so ein Tag." Bevor der Tempel in Jerusalem erbaut war, hatten die Israeliten kein Gotteshaus. Die Grundlagen für ihren Glauben, unter anderem auch die Steintafeln mit den zehn Geboten, führten sie in einer Holzkiste von Ort zu Ort mit sich, der Bundeslade. Gott hat sich auf den Weg gemacht. Er war, so Marion Exner, sozusagen ein mobiler Gott. Daran soll die fröhliche Faschingspolonaise erinnern. Etwa 150 Gottesdienstteilnehmer waren begeistert dabei.

Beten und Feiern ergänzen sich

Die Minis hatten im Pfarrheim einen Imbiss mit Umtrunk vorbereitet. Ihm wurde gut zugesprochen. Die Hot-Dogs wurden verzehrt, der Sekt war schon bald alle, Säfte ausreichend vorhanden. Eine ältere Gottesdienstbesucherin: "Mann oh Mann. Wenn wir jeden Sonntag soviel Leute in der Kirche hätten und so viel Freude, dann stünde unsere Religion besser da". Recht hat sie wohl.

Autor:

Kirche St. Peter Bauerbach aus Bretten

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