Hilfskonvoi von MJR, Wöhrle und Projekt Eye
Geflüchtete aus der Ukraine kommen in Bretten an

Am Samstagvormittag kamen aus der Ukraine Geflüchtete in Bretten an.  | Foto: Carolyn Veit
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Bretten (cv) Am Samstagmorgen, 12. März, sind sie in Bretten angekommen: 36 erschöpfte, jetzt aber erst einmal erleichterte Menschen aus der Ukraine. Vor allem Frauen und Kinder sind es, die dank der Firmen Reisebüro Wöhrle GmbH und MJR GmbH in Zusammenarbeit mit Projekt Eye nun in Sicherheit sind. Die drei Firmen haben einen Hilfskonvoi organisiert, der am Donnerstag, 10. März, mit gespendeten Hilfsgütern in das polnisch-ukrainische Grenzgebiet gestartet ist (wir berichteten hier und hier) und nur zwei Tage später wieder zurück in Bretten ist.

Massen an Menschen flüchten über Grenze

Die beiden Busfahrer Reinhard Schmid und Jakob Gerhardt waren sichtlich erleichtert. Sowohl die Hinfahrt als auch die Rückfahrt seien sehr anstrengend gewesen. Mit im Bus saß neben den beiden Fahrern auch ein fünfköpfiges Team um Marcel Kosel, Mitarbeiter der MJR GmbH. Bei der Ankunft an der polnisch-ukrainischen Grenze hätten sie die Massen der Menschen gesehen, die über die Grenze kommen. Diese würden mit Shuttlebussen abgeholt und in ein Auffanglager gebracht. Dort würden sie registriert und man stelle sicher, dass auch wirklich Unterkünfte bereitstünden, bevor die Geflüchteten an die Fahrer zur Weiterfahrt zugeteilt würden.

"Einfach da sein und helfen"

In dem Lager, das als Matratzenlager in einem Einkaufszentrum eingerichtet worden war, erfuhr das Reisebus-Team, dass die Zustände vor Ort in den ersten Tagen schwierig gewesen seien. Es habe weder Gas noch Holz zum Heizen gegeben und das bei minus 10 Grad. Dem Team aus Bretten wurde außerdem erläutert, dass außer dem Tierschutzbund bisher keine Organisationen aus Deutschland vor Ort seien. Es seien bisher nur Privatpersonen wie sie da, um Hilfe zu leisten. Man habe sich durchgefragt und jeder habe geholfen, egal ob Polizist, Soldat oder Freiwilliger, so das Team. Einfach da zu sein und zu helfen, sei das Beste, was man aktuell tun könne. Dort werde alles Mögliche, vor allem aber noch Lebensmittel gebraucht. „Sie haben uns wirklich die Spenden aus der Hand gerissen“, waren sich Reinhard Schmid und Marcel Kosel einig. Alles sei „in gute Hände gekommen.“ Das fünfköpfige Team habe mitgeholfen, alles zu managen.

"Handy im Dauereinsatz"

Mit den Verantwortlichen in Bretten seien sie in ständigem Austausch gewesen, haben sich um die Kinder gekümmert und für die Verpflegung gesorgt. „Es war anstrengend. Das Handy war im Dauereinsatz“, beschrieb es Kosel. Doch trotz allem täte es einfach gut, Menschen zu helfen. Das Leid, das die Menschen in den letzten zwei, drei Wochen erlebt haben, sei omnipräsent. Man blicke in „leere, verbrauchte Gesichter“ und habe alles gegeben, diesen Menschen etwas Gutes zu tun. In Bretten angekommen, konnten manche auch schon wieder ein wenig lächeln. Das ganze Team sei glücklich, dass alles reibungslos und ohne Komplikationen verlief.

Gute Vorbereitung wichtig

Die beiden Organisatoren Michael Raber, Geschäftsführer der MJR GmbH, und Thomas Balmer, Geschäftsführer der Wöhrle GmbH, empfingen den Bus bei der Ankunft in Bretten am Hallensportzentrum Im Grüner. Im Grenzgebiet sei es sehr hilfreich gewesen, dass Jakob Gerhardt auch russisch spreche. Er konnte somit zum Beispiel erfragen, wer zusammengehört. Eine gute Organisation inklusive der Beschaffung von Unterkünften war Thomas Balmer sehr wichtig. Man könne nicht einfach blauäugig „auf gut Glück einen Bus dorthin schicken“, so Balmer. Olga Eberle, die deutsch, russisch und ukrainisch spricht, koordinierte die Ankunft in Bretten und verteilte die Ankömmlinge in ihre zukünftigen Unterkünfte.

Unterstützung der Stadt Bretten

Ein großer Dank gehe hier, so Thomas Balmer, an die Stadt Bretten und namentlich Bürgermeister Michael Nöltner, der nicht nur dafür sorgte, dass die Halle im Grüner für die Erstversorgung aufgeschlossen wurde, sondern auch selbst bei der Verladung der Spenden mit anpackte. Der Aufruf nach Unterkünften war auf große Resonanz gestoßen, man habe sogar mehr private Unterkünfte angeboten bekommen, als Flüchtlinge da seien. Die „übrigen“ Unterkünfte vermittle man natürlich weiter. Es sei insgesamt ein „hochdynamisches Projekt“ gewesen, bei dem man nicht alle Eventualitäten im Voraus habe planen könne. Dank Teamwork habe aber alles sehr gut funktioniert, zeigte sich Michael Raber zufrieden.

Autor:

Katrin Gerweck aus Bretten

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